Jonah 1:4-6

Der HERR greift ein

Der HERR hätte Jona natürlich schon früher entgegengehen können. Aber Er ließ Jona so weit gehen, wie Er es für richtig hielt. Es läuft Ihm nichts aus der Hand. Er verliert nie die Kontrolle über eine Angelegenheit, die Er begonnen hat. Er hat Jona einen Befehl gegeben und Er möchte, dass Jona diesen auch ausführt, zum Wohl Ninives.

Der Beginn der Reise muss sehr ruhig gewesen sein. So sanft, dass das sanfte Schaukeln des Schiffes Jona in den Schlaf gewogen hat. Dann ist es an der Zeit, dass Gott eingreift. Er weiß genau, wann Er eingreifen muss. Er verfügt auch über die entsprechenden Mittel, um dies zu tun. Gott lenkt seinen ungehorsamen Diener durch einen gehorsamen Diener. Dieser gehorsame Diener ist der Wind. Aus seinen Schatzkammern schickt Gott diesen Diener zu Gunsten seines entlaufenen Dieners (Ps 135:7c; Spr 30:4).

Auf den ersten Blick scheint ein Sturm keine Hilfe zu sein. Das Schiff droht zerschlagen zu werden. Jona und die anderen Leute an Bord stehen vor dem Untergang. Aber wenn Gott einen Sturm im Leben der Seinen nutzt, können wir sicher sein, dass der Sturm Ihm nicht aus der Hand läuft und dass er zum Segen ist.

Es ist die unergründliche Gnade Gottes, die seinen Diener sucht und ihn nicht weiter in seine Sünde hineinlaufen lässt. Die Sünde bringt immer Stürme ins Leben oder in die Familie oder in die Gemeinde, sie bringt niemals Ruhe. Es ist heilsam, in diesen Stürmen die Stimme Gottes zu erkennen, durch die Er uns aufrütteln will, damit wir seinen Willen wieder erkennen und tun können.

Beten, handeln

Es muss eine bunte Gesellschaft an Bord des Schiffes gewesen sein. Das gemeinsame Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Schiff seinen Bestimmungsort erreicht. Durch die Not kommt zum Vorschein, was in jedem Menschen vorhanden ist. Jeder bekennt seinen Glauben. Aber es ist keine Einheit des Glaubens, denn jeder ruft zu seinem eigenen Gott.

Ebenso ist selbstverständlich, dass bei einer gemeinsamen Schifffahrt jeder seinen Teil zur Erreichung des Zieles beiträgt. Aber wenn Stürme oder Rückschläge auftreten, wird offenbar, was jemand glaubt. Dann wird die persönliche Glaubensüberzeugung sichtbar. Wir sehen das in der Politik aber auch in der Kirche. Das Wort Gottes wird nicht zu Rate gezogen. Jeder handelt nach seiner eigenen Einsicht.

Die Welt ist in Not. Wer ein Auge dafür hat, versucht nach eigener Überzeugung, etwas dagegen zu unternehmen. Bei allerlei Arten von Konferenzen, die Lösungen aufzeigen sollen, kommt man zu keinem Ergebnis. Vielmehr kämpft jeder weiter für seine eigenen Interessen. Diese Interessen erwachsen aus Ideologien, philosophischen Einsichten oder aus religiösen Überzeugungen ohne Glauben an Jesus Christus als Mittler zwischen Gott und Menschen. Das Schreien der Seeleute ist Ausdruck von Ohnmacht, man appelliert an eine höhere Macht.

Neben ihren individuellen Bedürfnissen, die sie dazu bringen, einzeln zu beten, gibt es auch gemeinsame Aktionen. Gemeinsam werfen sie die Ladung über Bord. Sie wollen das Schiff leichter machen, damit es im Sturm leichter zu steuern ist. Aber das Erleichtern des Schiffes ändert nichts an der Intensität des Sturms. Dieser wütet unvermindert weiter. Nur wenn die Ursache des Sturms bekannt ist, kann er beruhigt werden. So ist der Mensch fortwährend damit beschäftigt, Probleme erträglich und beherrschbar zu machen, ohne sich der Ursache stellen zu wollen.

Das Problem des Schiffes liegt im Laderaum des Schiffes und schläft. Jona ist in der sorglosen Meinung fest eingeschlafen, dass sein Vorhaben gelungen ist. Wie konnte er damit rechnen, dass Gott ihm ein „Halt“ zurufen und von seinem ungehorsamen Weg zurückbringen würde?

Sein Schlaf ist nicht der Schlaf des Vertrauens, wie beim Herrn Jesus (Mt 8:24) oder Petrus (Apg 12:6). Sein Schlaf ist der Schlaf eines unempfindsamen Gewissens (1Thes 5:6). Er denkt in Sicherheit zu sein, denn schließlich ist sein Plan aufgegangen. Sein Schlaf macht ihn unempfindlich gegen die Katastrophe, die er seinen Mitgeschöpfen zufügt.

Die Selbstsucht ist die Ursache dafür, dass andere in Not geraten. Wir können dies auf die Familie oder auch auf die Ortsgemeinde anwenden. Wenn jemand nicht will, dass sein Ansehen Einbußen erleidet und sein vermeintliches Recht dort einfordert, wo er nachsichtig sein sollte, dann ist das zum Unheil der ganzen Familie oder der Gemeinde.

Steh auf und bete!

Was für eine Schande, wenn ein Heide einen Gläubigen ermahnen und zum Beten auffordern muss. Viele Christen sind offenbar völlig gleichgültig gegenüber der Tatsache, dass die Welt im übertragenen Sinne in Flammen steht. Das Schicksal, dass Millionen von Menschen erwartet, nämlich für immer in der Hölle zu leiden, lässt sie kalt. Wie vielen Christen macht es Not, dass selbst ein Familienmitglied, ein Nachbar, ein Arbeitskollege oder ein Mitschüler auf dem Weg zur ewigen Verdammnis ist?

Berührt es uns noch? „Was ist mit dir, du Schläfer?” Wir nehmen die Ablenkungen, die uns das Internet und das Fernsehen bieten, gerne in Anspruch. Wir durchsuchen das World Wide Web entlang vieler „interessanter” Dinge. Wir beruhigen unser Gewissen damit, dass wir ja nicht die „schlimmen“ Programme oder Seiten ansehen. So vergeht kostbare Zeit, und spirituell dösen wir sanft ein – und manchmal auch buchstäblich. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass wir in einen entsetzlich tiefen Schlaf versunken sind.

Zwischen einem Tiefschläfer und einem Toten gibt es nicht viel Unterschied. Deshalb muss der Ruf kommen: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten” (Eph 5:14). Es ist an der Zeit, dass ein Obersteuermann kommt und uns aufweckt. Es ist eine Schande, so fest zu schlafen, während die Not immer größer wird. Gibt es nichts, was wir tun können? Haben wir keine Freimütigkeit? Lasst uns doch aufstehen und zu unserem Gott beten. Niemand benötigt eine Gabe, um zu beten. Das kleinste Kind kann das tun.

Was wir brauchen, ist Glauben. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist” (Heb 11:6). Oder ist unser Glaube an den lebendigen Gott beendet? Lebt der Glaube in uns nicht mehr? Von Muslimen wird erwartet, dass sie fünfmal am Tag beten; wie viele Christen tun es kaum einmal am Tag? Lasst uns aufwachen und für unser Leben und das Leben derer beten, die mit uns an Bord unseres Lebensschiffes sind!

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