‏ Luke 10:3

Die Aussendung der Siebzig

Obwohl es klar ist, dass der Herr nach Jerusalem geht, um dort verworfen und getötet zu werden, fährt Er mit seinem Dienst fort. Er setzt sogar noch viel mehr Mitarbeiter ein als die Zwölf, die Er schon ausgesandt hat. Er weitet den Dienst aus und vergrößert so seine Anstrengungen, um so viele Menschen wie möglich mit der Gnade Gottes zu erreichen. Er sieht im Geist das Ergebnis seines Werkes, die große Ernte, die daraus hervorkommt. Je größer die Verwerfung wird, umso größer wird auch das Verlangen, das Evangelium zu predigen.

Der Herr sendet sie zu zwei und zwei aus. Das wirkt sich positiv auf das Zeugnis aus, das sie geben. Es heißt nicht, dass wir dazu nicht allein ausgehen dürfen, aber zusammen ist man doch stärker gegenüber einem mächtigen und schlauen Feind. Er sendet sie vor sich her in jeden Ort, wohin Er selbst kommen will, und gibt ihnen eine Wegbeschreibung. An all diesen Orten sollen sie sein Kommen ankündigen und Bekehrung predigen. Die Ernte ist groß, denn die Liebe, die von der Sünde nicht abgeschreckt wird, sondern gerade zunimmt, hält trotz allen äußeren Widerstandes den Blick auf die Not gerichtet. Es sind jedoch leider nur wenige, die von dieser Not berührt sind und Maßnahmen ergreifen.

Auch wenn der Herr noch einmal siebzig aussendet ‒ im Verhältnis zu der großen Ernte sind es nur wenige. Deshalb appelliert Er an die, die Er aussendet, dass sie, bevor Er sie aussendet, doch vor allem den Herrn der Ernte um weitere Arbeiter bitten. Gerade solche, die im Dienst des Herrn stehen, haben eine Ahnung von der vielen Arbeit, die da ist und dass sie unmöglich alles schaffen können. Alle Gläubigen haben eine Aufgabe im Werk des Herrn und sie brauchen einander. So hat Er es auch gemeint (1Kor 3:5-8).

Er sagt ihnen auch, was für einer Kategorie von Menschen sie begegnen werden. Er spricht von seinem Volk, zu dem Er sie sendet, nicht mehr als von verlorenen Schafen, sondern als von Wölfen. Selbst sind sie die Lämmer und als solche eine Beute für die Wölfe. Ihr Ausgehen für den Herrn ist kein Triumphzug, sondern ein gefährliches Unterfangen, das ihre ganze Hingabe und volle Aufmerksamkeit erfordert. Er sendet sie wie wehrlose Lämmer unter grausame, reißende Wölfe. Auch verbietet Er ihnen noch einmal, Maßnahmen zu treffen, die ihnen die Chance, zu überleben, irgendwie sichern. Er schickt sie völlig wehrlos auf den Weg. Dadurch sollen sie von dem abhängig sein, was Er in den Herzen von Menschen wirkt.

Sie sollen ganz und gar in ihrer Arbeit aufgehen und unterwegs niemanden grüßen, denn die Zeit drängt, und das Gericht steht bevor. Während sie so in einem Geist der Gnade ausgesandt werden, der Bosheit der Menschen ausgesetzt, dürfen sie im vollen Bewusstsein seiner Herrlichkeit gehen. Mehr brauchen sie nicht, denn das wäre nur unnötiger Ballast. Gefahr droht, die Pflicht drängt.

Sie brauchen sich nicht auf ihre Abreise vorzubereiten, sondern dürfen auf die Kraft seines Namens rechnen, denn Er sorgt für ihren Unterhalt im Land Israel. Der sie sendet, ist der König, wenn auch von den Menschen verworfen. Es ist auch keine Zeit für ausgiebige und zeitraubende Begrüßungen. Der Herr meint nicht, dass sie barsch und unfreundlich sein sollen, sondern dass sie keine Zeit für nutzlose Begrüßungszeremonien vergeuden sollen. Freundlichkeiten sind immer gut, besonders in den irdischen Umständen und in der gegenwärtigen Zeit, aber die Diener sollen alles im Licht der Ewigkeit tun, wie der Herr sich ihrer völlig bewusst ist.

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