‏ Luke 19:1-10

Zachäus

Der Herr macht keinen Bogen um Jericho. Es ist die Stadt des Fluches, aber wenn Er da ist, ist Er da, um Segen zu bringen. So ist es auch mit der Welt, in die Er gekommen ist. Die Welt liegt in dem Bösen (1Joh 5:19), aber Er ist gekommen, um Segen zu verbreiten. Er muss durch Jericho gehen, weil Er weiß, dass dort ein Mann wohnt, der Zachäus heißt, ein reicher Oberzöllner, der Ihn sucht.

Zachäus ist vom Geist Gottes angerührt. Als er hört, dass der Herr Jesus gleich kommt, bemüht er sich, Ihn zu sehen. Er ist nicht wie Herodes, der auch den Herrn einmal sehen wollte (Lk 9:9). Bei Herodes war es böse Neugierde, die übrigens auch befriedigt wurde (Lk 23:8). Bei Zachäus ist es jedoch verlangende Neugierte. Er bekommt den Herrn zu sehen, und mehr als das.

Es gibt jedoch zwei Hindernisse: Da ist eine Volksmenge, und er ist klein. Wie so oft, so ist auch hier die Volksmenge ein Hindernis für jemanden, der den Herrn sehen will. Menschen stehen im Weg (Lk 5:19) oder halten absichtlich jemanden fern von Ihm (Lk 18:39). Dazu kommt noch, dass er klein von Gestalt ist, was sich als besonderes Hindernis erweist, Ihn zu sehen. Doch wer den Herrn aufrichtig sucht, wird Ihn finden (Lk 11:9).

Ebenso wie der Blinde im vorigen Kapitel sich von der Menge nicht hindern ließ (Lk 18:39), lässt auch Zachäus sich weder von der Volksmenge noch von seiner körperlichen Beeinträchtigung davon zurückhalten, den Herrn zu sehen. Die Lösung sieht er in einem Maulbeerfeigenbaum. Wie ein kleiner Junge klettert er hinauf in den Baum. Er ist klein und macht sich klein. Er hat auch einen vorausschauenden Blick. Er kennt den Weg, auf dem der Herr Jesus kommt, und an diesem Weg lässt er sich nieder. Sein Glaube hat ein Gespür dafür, welchen Weg Er geht, auch wenn er noch keine direkte Beziehung zu Ihm hat.

Das Verlangen und der Glaube des Zachäus werden nicht beschämt. Als der Herr Jesus zu dem Ort kommt, wo Zachäus im Baum sitzt, schaut er hinauf. Er weiß nicht nur, dass dort jemand im Baum sitzt, sondern Er kennt auch dessen Namen. Sein suchendes Herz ist jemandem begegnet, der nach Ihm verlangt. Das ist auf seinem Weg zum Kreuz eine große Freude für sein Herz.

Er ruft Zachäus schnell herunter und macht einen großartigen Vorschlag. Er lädt sich selbst zu Zachäus in dessen Haus ein. Er erwartet nicht nur die Herrschaft über unser persönliches Leben, sondern auch über unser Haus, unsere Familie. Deshalb sollen gläubige Eltern ihre Kinder nach den Normen Gottes erziehen (Eph 6:1-4).

Das ist mehr, als Zachäus erwartet hat, aber mit dem Herzen versteht er die Bedeutung sofort. Er kommt schnell herunter und nimmt den Herrn mit Freuden auf. Die Umgebung findet das nur seltsam. Sie murren sogar darüber. Sie verstehen das nicht. Wie kann er bei einem sündigen Mann einkehren und sich dort sogar aufhalten?! Was für den Glauben Freude bedeutet, ist für den Unglauben ein Stein des Anstoßes.

Die Menschen sehen einen in ihren Augen vornehmen Rabbi bei einem sündigen Mann einkehren. In ihrem Denken passt das nicht zusammen. Das rührt daher, dass sie sich selbst nicht als sündig ansehen, während der Herr Jesus für sie tatsächlich nicht mehr als ein vornehmer Rabbi ist.

Zachäus mag als Oberzöllner zwar reich gewesen sein, er wird aber auch einsam gewesen sein. Die Menschen werden ihn gemieden haben. Er hat im Innern die Leere seines Lebens gefühlt und nach echtem Frieden verlangt. Im Gegensatz zu dem Murren der Menschen nimmt Zachäus vor dem Herrn einen respektvollen Platz ein. Er steht auf und tritt hinzu.

Dann sagt er, was er mit seinen Besitztümern vorhat. Er sagt das nicht aus Hochmut, sondern um zu zeigen, dass sein Herz danach verlangt, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen. Er schont sich selbst nicht, wenn er sagt, dass er Menschen erpresst hat. Indem er vierfach vergütet, geht er weiter, als das Gesetz vorschreibt. Er will den Schaden, den er angerichtet hat, so reichlich wiedergutmachen, dass an das verübte Unrecht nicht mehr gedacht werden soll.

Zachäus ist dem Herrn begegnet und hat Ihn in sein Haus und in sein Leben aufgenommen. Mit Ihm ist diesem Haus Heil widerfahren. Er hat bekommen, wonach er gesucht hat: Frieden für seine Seele. Er war schon bekehrt, er war schon im wahren Sinn des Wortes ein Sohn Abrahams (vgl. Lk 13:16). Ihm fehlten jedoch noch die Sicherheit der Vergebung seiner Sünden und das Bewusstsein der Errettung.

Der Herr Jesus hat mit Zachäus über das Heil gesprochen und Er nennt in Verbindung damit die wichtige Absicht seines Kommens in die Welt. Er ist gekommen, zu suchen, was verloren ist. Er sucht in seiner Gnade Menschen, die nach Vergebung und Errettung verlangen. Errettung bedeutet, dass jemand durch die Bekehrung vor dem Gericht gerettet wird und in das Reich eingeht. Er ist gekommen, um Menschen zu suchen, in denen Er das Verlangen nach Gnade gewirkt hat, und anschließend entspricht Er diesem Verlangen.

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