‏ Mark 3:2-6

Der Herr heilt eine verdorrte Hand

Der Herr geht wieder in die Synagoge (Mk 1:21). Die Synagoge ist der Ort, wo das Volk Gottes zusammenkommt und das Gesetz studiert wird. Er geht hinein, um einen Menschen aufzusuchen, der Ihn braucht und den Er befähigen will, die Segnungen zu genießen. Es ist Sabbat, und das die Gelegenheit, in der Synagoge mit dem Wort zu dienen. Unter den Anwesenden ist jemand mit einer verdorrten Hand. Er kann keine Ähren pflücken und zerreiben und kann daher die guten Gaben Gottes nicht genießen. Jetzt aber kommt die Gute Gabe zu ihm.

Die Gegner des Herrn sind ebenfalls anwesend. Sie sehen sowohl die Güte des Herrn als auch den Mann, der sie benötigt. In ihren Gedanken verbinden sie diese miteinander. Sie gehen davon aus, dass der Herr sich an diesem Sabbattag nicht davon abhalten lassen wird, den Mann zu heilen. In ihren Herzen existiert jedoch Hass gegenüber seiner Güte und Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürfnissen des Mannes. Es geht ihnen nur darum, dass ihre Vorschriften eingehalten werden.

Es ist auffallend, dass Satan instinktiv spürt, was der Herr tun wird. So weiß auch die Welt, was ein Kind Gottes tun wird oder tun sollte. So ist die Welt beispielsweise erstaunt darüber, wenn sie einen Christen in einer Umgebung antrifft, die zu ihm nicht passt.

Der Herr nimmt die unausgesprochene Herausforderung an und stellt den Mann in die Mitte, damit jeder Zeuge dieser Tat der Barmherzigkeit sein kann. Er führt diese Heilung in der Öffentlichkeit durch und zeigt damit allen, was Gnade ist. Es ist sozusagen eine Einladung an alle, daran teilzunehmen. Auch der Mann muss etwas tun. Er muss den Platz einnehmen, den der Herr ihm zuweist: in der Mitte. So wird er der für alle sichtbare Beweis der Gnade, die Christus ihm verleihen wird.

Bevor der Herr heilt, will Er ihre Gewissen mit der Frage ansprechen, warum Gott den Sabbat gegeben hat. Wie schlecht muss ein System sein, das die Frage erforderlich macht, ob es erlaubt ist, Gutes zu tun! Seine Frage ist, ob eine Tat der Barmherzigkeit, die am Sabbat getan wird, zur Übertretung des Gesetzes wird, weil diese Tat am Sabbat ausgeübt wird. Er ist gekommen, um Gutes zu tun. Dazu gibt es hier Bedarf. Deshalb tut Er Gutes. Es würde sogar Sünde sein, dies nicht zu tun (Jak 4:17). Seine Tat der Güte bedeutet für den Mann, leben zu können. Das Gesetz tötet, doch der Herr ist gekommen, Leben zu geben.

Auf seine Frage geben seine Gegner keine Antwort. Sie kennen die richtige Antwort, wollen sie aber nicht geben, denn sie hassen Ihn und seine Güte, weil Er sich nicht um ihre selbstgemachten Gesetze kümmert.

Wir sehen deutlich, wie das alte System, das darauf gründet, was der Mensch für Gott sein sollte, durch das ersetzt wird, was Gott für den Menschen ist. Das alte System kommt von Gott, doch der Mensch hat es zu einem System des Hasses gegenüber der vollen Offenbarung Gottes in Christus gemacht. Christus ist nicht da, um die Pharisäer in ihren Gedanken hinsichtlich des Gesetzes zu unterstützen, sondern um seine eigene Gnade unter Beweis zu stellen. Gottes Gesetze sind nie zu dem Zweck gegeben worden, seine Güte zu blockieren.

Auf ihr Schweigen antwortet der Herr mit einem durchdringenden Blick, mit dem Er allen seinen Gegnern um Ihn herum in die Augen sieht. [Den Ausdruck, dass der Herr auf Menschen „umherblickt“, finden wir fünfmal in diesem Evangelium (Mk 3:5; 34; Mk 5:32; Mk 10:23; Mk 11:11). Der Ausdruck kommt noch ein sechstes Mal vor, bezieht sich dort aber auf die Jünger (Mk 9:8).] Sein Blick ist ein Blick des Zorns. Zugleich ist Traurigkeit in seinem Herzen. Er ist zornig über ihre Sünde der Unbarmherzigkeit, wofür sie einmal seinen vollen Zorn empfangen werden. Er ist betrübt, weil Er die Verhärtung ihrer Herzen sieht, dass sie sich nicht bekehren wollen. Gott hasst die Sünden und liebt den Sünder. Diese beiden Gefühle sind bei Ihm auf vollkommene Weise gleichzeitig vorhanden.

Während Er so seine Gegner ansieht, richtet Er seine Worte der Heilung an den Menschen. Der Mann muss wieder selbst etwas tun. Er muss seine Hand ausstrecken. Das tut er, und seine Hand wird wiederhergestellt. Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes hat immer Segen zur Folge. Der Mann hätte sagen können: „Ich kann nicht, weil meine Hand verdorrt ist.“ Doch Gehorsam gegenüber seinen Worten wird seinerseits immer von der Kraft begleitet, die Er selbst verleiht, damit das getan werden kann, was Er sagt.

Die Reaktion der Eiferer für das Gesetz ist, dass sie einen Mord planen. Sie verhalten sich so, als gäbe es kein Gebot: „Du sollst nicht töten!“ Das ist Pharisäertum. Sie sind am Sabbat damit beschäftigt, Pläne zu schmieden, um Böses zu tun und zu töten, während Er damit beschäftigt ist, Gutes zu tun und ein Leben zu erhalten. Was für ein schriller Kontrast. Was für eine Betrübnis für den Herrn!

Sie sehen auch kein Problem darin, sich mit den gottlosen Herodianern zu verbinden, den Menschen, die aus selbstsüchtigen Motiven die gottlose Politik des Herodes unterstützen. Sie, die von Natur aus Feinde sind, finden sich in ihrem Hass Christus gegenüber. Wir finden dies später auch bei Pilatus und Herodes (Lk 23:12). Diese Beratung der Pharisäer und Herodianer ist die erste Beratung darüber, Christus zu töten.

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