‏ Matthew 13:14-16

Warum Gleichnisse?

Durch ihre Fragestellung zeigen die Jünger, dass sie echte Untertanen des Königs sind. Sie wollen wissen, warum der Herr diese Form der Unterweisung benutzt. In dieser Frage ist aber auch die Frage nach dem Inhalt der Gleichnisse enthalten. Der Herr macht in seiner Antwort einen entscheidenden Unterschied zwischen der ungläubigen Masse des Volkes und der geringen Anzahl von Gläubigen, die auch als der gläubige Überrest bezeichnet werden. Es ist der Unterschied zwischen denen, die draußen stehen und denen, die drinnen sind. Das Volk, das so überdeutliche Beweise gesehen hat, dass der Herr Jesus der Messias ist, steht unter dem Urteil der Verblendung, das schon Jesaja angekündigt hat. Die draußen Stehenden können die Bedeutung der Worte Jesu nicht verstehen und haben auch nicht das Recht dazu, sie zu verstehen. Sie fallen unter das Gericht der Verhärtung, weil sie selbst ihre eigenen Herzen verhärtet haben.

Bei den Geheimnissen benutzt der Herr die Mehrzahl, weil es mehrere Dinge gibt, die verborgen sind. Zunächst ist es der König selbst; zweitens ist seine Regierung verborgen, denn seine Feinde sind Ihm ja noch nicht öffentlich unterworfen. Seine Regierung findet nur in den Herzen seiner Jünger statt. Weil seine Regierung aber noch nicht öffentlich ist, können die Widersacher, die nicht zu seinen Jünger gehören, sich immer noch frei ausleben, ohne dass der König unmittelbar richtend eingreift. Jeder Böse hat noch freie Hand.

Ein drittes Geheimnis ist die Tatsache, dass die verborgene Form des Reichs der Himmel, die es aufgrund der Ablehnung des Herrn annimmt, in früherer Zeit durch die Propheten nicht bekannt gemacht worden ist. Die Propheten haben immer von einem Reich geweissagt, das in Macht und Majestät aufgerichtet werden würde. Nun aber würde es in dieser herrlichen Gestalt erst nach der Wiederkunft des Herrn in Erscheinung treten, d. h. nach seiner Rückkehr auf die Erde, wenn die Herrlichkeit des Messias jedem Erdbewohner sichtbar sein wird. Jetzt also ist seine Herrlichkeit der Welt noch verborgen.

Die Jünger haben Ihn angenommen. Deshalb führt der Herr sie immer tiefer in die ihnen offenbarte Wahrheit ein. Durch die Kenntnis der Wahrheit werden sie sogar einen Überfluss an geistlichen Segnungen bekommen. Israel dagegen hat Christus nicht angenommen. Deswegen werden sie auch das verlieren, was sie hatten, nämlich einen lebenden Christus in ihrer Mitte, samt den Segnungen, die mit Ihm verbunden sind.

Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass jemand den Sohn hat oder nicht hat. Wer den Sohn hat, hat das Leben (1Joh 5:12b) und wird in der Erkenntnis seiner Person wachsen und Segnungen im Überfluss genießen (Joh 10:10). Wer aber den Sohn nicht hat (1Joh 5:12b), wird alles verlieren, was er in seiner Anmaßung zu besitzen glaubt.

Zu diesen Letzteren spricht der Herr in Gleichnissen. Sie sehen den Messias, hören Ihn sprechen, sind aber blind dafür, wer Er wirklich ist und achten nicht auf seine Worte. An ihnen wird die Prophezeiung Jesajas erfüllt, dass sie hören, aber nicht verstehen werden, dass sie sehen, aber nicht wahrnehmen werden (Joh 12:40; Apg 28:25-27). Sie hören wohl die Worte, begreifen aber weder den Inhalt noch die Bedeutung. Ihre Augen sind offen, aber sie sehen nichts Besonderes.

Der Grund dafür ist ihr Herzenszustand. Ihr Herz ist dick geworden, d. h. aufgeschwollen und selbstzufrieden. Wenn das eigene Ich im Vordergrund steht und man nur den eigenen Interessen dient, hat man kein Auge und Ohr für den Herrn Jesus. So haben diese Menschen ihr Herz für den Herrn geschlossen. Ihre Ohren sind schwerhörig, ihre Augen blind geworden, weil sie nicht hören, verstehen, sich bekehren und vom Herrn geheilt werden wollen! Es gibt nichts, wodurch der Herr ihre dicken Herzen heilen kann.

Wie anders sieht dies alles bei einem wahren Jünger aus! Ihn nennt der Herr „glücklich“, weil er durch die Gnade sehen kann, was die Ungläubigen um ihn her nicht sehen, aber auch weil er sieht, was die Gläubigen früherer Zeitabschnitte auch nicht sehen konnten. Für die Ungläubigen besaß der Herr keinerlei Herrlichkeit, und den Gläubigen früherer Zeiten war es völlig unbekannt, dass Er verworfen werden würde. Wie sehr haben viele Propheten und Gerechte früherer Zeiten das zu sehen begehrt, was die Jünger sahen: Christus. Sie haben begehrt, seine Stimme zu hören, aber es war ihnen nicht vergönnt. Dieses große Vorrecht ist nur das Teil der Jünger, die jetzt den Herrn sehen und hören. Der wahre Jünger, der nahe bei dem Herrn Jesus ist, sieht und hört zwar einen verworfenen König, aber er sieht zugleich seine innere Herrlichkeit (Joh 1:14).

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