Nehemiah 13:4-9
Ein Feind wird aus Gottes Haus entfernt
Ein weiteres Übel wird entdeckt, diesmal erst, als Nehemia wieder zurück in Jerusalem ist. Er ist nämlich nach der Einweihung des Mauers zurück zum Hof des Königs von Persien gegangen und wird dort seinen alten Beruf als Mundschenk wieder ausgeübt haben. Nachdem er das einige Zeit getan hat, bittet er erneut um die Erlaubnis, nach Jerusalem gehen zu dürfen. Die Zustände, die er dann antrifft, bringen ihn zu einem entschlossenen Auftreten gegen die herrschenden Missstände verschiedener Art. Er tritt übrigens erst auf, als das Böse festgestellt ist. Sein Auftreten scheint hart. Das Auftreten Nehemias ist jedoch nicht hart; die Sünde ist hart und bitter. Das harte Auftreten Nehemias gleicht dem harten Auftreten von Paulus gegen falsche Brüder, da sie die Wahrheit des Evangeliums untergraben, und gegen Petrus, weil er und Barnabas nicht recht nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten (Gal 2:4; 5; 11-14).Das erste Böse, das er bemerkt, betrifft einen Mann, der wegen seiner hohen Stellung Ansehen unter dem Volk genießt. Es geht um den Hohepriester Eljaschib (Neh 13:4; Neh 13:28; Neh 3:1). Ein offizieller Status unter dem Volk Gottes ist jedoch keine Garantie, nicht vom Weg abzukommen. Eljaschib verursacht, dass Gottes Haus verunreinigt wird, indem dort einem Feind des Volkes Gottes Platz gemacht wird, dem Ammoniter Tobija. Er hat einen großen Raum für den großen Feind von Gottes Werk eingerichtet. Das mutet weitherzig an, wogegen das Auftreten Nehemias engherzig genannt werden könnte. Aber bei Eljaschib sehen wir die Weitherzigkeit des Fleisches, wogegen das, was Nehemia tut, ganz in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes ist. Die Kammer, in der Tobija sich eingerichtet hat, ist eine Kammer, in der vorher alles gelagert wurde, was für den Dienst im Haus Gottes wichtig ist. Zuvor hat sich das Volk noch verpflichtet, dafür zu sorgen, dass es daran nicht fehlen soll (Neh 10:33-40). Sie haben feierlich erklärt, das Haus ihres Gottes nicht seinem Schicksal zu überlassen. Wir sind jetzt zwölf Jahre später. Die Kammer ist leer, was die Mittel angeht, mit denen der Dienst im Haus Gottes fortgeführt werden kann. Stattdessen hat der Feind diesen Raum angeboten bekommen, um dort zu wohnen. Wenn unser Leben nicht mit dem Dienst für Gott gefüllt ist, wird der Teufel unser Leben dazu benutzen, seinem Zweck zu dienen. Unser Leben wird dann dazu beitragen, dass der Dienst für Gott abgebrochen wird. Nehemia ist nicht der Mann, der dem Bösen ausweicht und so tut, als würde er es nicht sehen. Als er sieht, was passiert ist, fragt er Eljaschib nicht freundlich, ob er dafür sorgen möchte, dass Tobija aus dem Tempel entfernt wird. Er wird zornig und nimmt alle Sachen Tobijas und wirft sie aus dem Tempel. Das ist ein Zorn, der zurecht über Sünde kommt, die ungestraft in Gottes Haus stattfindet. Jeder Gottesfürchtige ist empört über solche Unverschämtheit. Das Verhalten Eljaschibs steht so im Widerspruch zu Gottes Heiligkeit, dass jede Trägheit, dagegen aufzutreten, als Sünde betrachtet werden muss. Es ist nicht die Anwesenheit des Bösen, wodurch der Charakter vom Tisch des Herrn zunichtegemacht wird, sondern die Weigerung, es zu verurteilen. Das schlimmste Böse ist kein Grund, vom Tisch des Herrn fernzubleiben. Es löst die Verpflichtung aus, alles zu tun, um das Böse zu beseitigen. Das ist in der Versammlung nicht etwas, das durch eine Person erledigt werden kann. Gott möchte, dass die Versammlung als Ganzes handelt. Als Paulus von dem schrecklichen Bösen gehört hat, das in der Versammlung in Korinth gefunden wurde (1Kor 5:1), schreibt er nicht, dass sie nun keine Versammlung Gottes mehr seien, sondern dass sie das Böse wegtun müssen. Tobija, der Mann, von dem Nehemia gesagt hat, dass er kein Teil an Jerusalem hat (Neh 2:20), hat während seiner Abwesenheit sogar eine Kammer im Haus Gottes bekommen. Das ist nur durch die Unaufmerksamkeit der Torhüter möglich gewesen. Welchem „Tobija“ haben wir Platz in unserem Herz gegeben, weil „Nehemia“ in uns eine Zeit abwesend war? Wer oder was steht im Mittelpunkt unseres Lebens, wenn es nicht (mehr) der Herr Jesus und seine Interessen sind? Welcher Hausrat Tobijas ist in den Tempel unseres Lebens hineingekommen und hat den Heiligen Geist daraus vertrieben, was seine Wirkung betrifft? Viele Christen erlauben Mächten, Einfluss auf ihr Leben auszuüben, den allein der Heilige Geist haben sollte.Wir müssen Tobija und seinen ganzen Hausrat erbarmungslos herauswerfen. Was steht in unserem Bücherregal, welche Zeitschriften lesen wir, welche Filme schauen wir uns an, was suchen wir im Internet, welche Musik hören wir? Müssen wir aus dieser Sammlung etwas herauswerfen? Welchen Platz nimmt der Kleiderschrank in unserem Denken ein? Es muss Platz werden für Gott und den Dienst für Ihn!Nehemia ist überhaupt nicht von der hohen Stellung Eljaschibs beeindruckt. Es erfordert nur ein desto energischeres Auftreten und eine öffentliche Strafe (vgl. Gal 2:11-14; 1Tim 5:20). Er entschuldigt sich auch nicht. Er handelt auf eine Weise, die wir später beim Herrn Jesus sehen, als Er den Tempel reinigt (Joh 2:14-16).Die Kammern sind durch das Bewohnen von Tobija verunreinigt worden. Sie müssen daher erst gereinigt werden, bevor wieder etwas hineingebracht werden kann, das zu Gottes Ehre ist. Wenn wir Dinge in unserem Leben oder in der Gemeinde zugelassen haben, dann reicht es nicht aus, sie zu entfernen. Das Entfernen muss unter dem Bekenntnis geschehen, dass es durch unsere Unaufmerksamkeit möglich geworden ist. Wir werden uns aufs Neue dem Herrn weihen müssen, in dem Bewusstsein, dass in uns keine Garantie ist, dass dies nicht wieder geschehen wird.
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