‏ Numbers 14:21-23

Die Rechtsprechung des HERRN

Gott lässt sich erbitten und vergibt. Das heißt nicht, dass Er das Böse ungestraft lässt, sondern dass Er sein Gericht hinausschiebt. Er schont das Volk und verzehrt es nicht sofort. Er wird das Böse im Lauf der Wüstenreise bestrafen. Niemals werden die Ungehorsamen in das Land eingehen (Ps 95:10; 11). Die Leichname der Aufständischen werden in der Wüste fallen.

Der jetzt folgende Auftrag zum Aufbrechen ist nicht, um in das gelobte Land, sondern zurück in Richtung Schilfmeer zu ziehen. Sie wollten zurück nach Ägypten (4Mo 14:3)? Dann werden sie in diese Richtung ziehen. Sie wollten in der Wüste sterben (4Mo 14:2)? Sie werden in der Wüste sterben. Ihre Leichname würden nicht, wie der von Joseph, in dem gelobten Land begraben werden (1Mo 50:25; 2Mo 13:19; Jos 24:32), weil sie das Land verschmäht hatten.

Nur Kaleb und Josua würden in das Land kommen. Der HERR nennt Kaleb „meinen Knecht Kaleb“. Er ist ein Bild des treuen Knechtes, des Herrn Jesus. Das zeigen auch die weiteren Charaktereigenschaften: In ihm ist „ein anderer Geist gewesen“ als bei den Ungläubigen. Kaleb lässt seinen Geist nicht beeinflussen durch das, was er gesehen hatte, sondern durch das, was der HERR gesagt hatte. Durch den „anderen Geist“ in ihm wird nach außen hin sichtbar, dass er dem HERRN „völlig nachgefolgt ist“ (4Mo 14:24, 4Mo 32:12; 5Mo 1:36; Jos 14:8; 9; 14).

Mit wenigen Worten wird hier ein Bild von einem Gläubigen alter Tage gezeigt, wobei zu wünschen ist, dass wir uns daran ein Vorbild nehmen. Gehorsam gegenüber dem Herrn und ein Sich-nicht-beeinflussen-Lassen durch den menschlichen Geist, der in der Christenheit herrscht, sind die Bedingungen, um dem Herrn völlig folgen zu können.

Auch die Kinder unter zwanzig sollen in das Land eingehen, ein neues Geschlecht. Das alte Geschlecht ist von Ägypten erfüllt. Sie befinden sich wohl in der Wüste, aber ihr Herz ist immer noch in Ägypten. Die Kinder kennen eigentlich nur die Wüste, nicht Ägypten. Gott beanspruchte die Kinder für sich selbst.

Das ist auch eine große Ermunterung für Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen wegen der Zeit, in der sie leben. Es kommt immer mehr zum öffentlichen Aufstand gegen Gott und sein Wort. Es gibt kaum noch etwas Christliches in unserem früher so christlichen Land. Aber Gott hat für jede Generation einen begehbaren Weg. Dieser Weg ist in seinem Wort zu finden. Wenn die Kinder darin lesen und es zu Herzen nehmen, werden sie Erfahrungen machen mit einem unwandelbaren Gott, der alle Umstände kennt und darübersteht.

Gottes Volk muss 40 Jahre in der Wüste umherziehen. Das finden wir wieder in den 2000 Jahren der Christenheit. Die Guten leiden dabei mit den Schlechten. Kaleb und sogar die Kinder mussten auch vierzig Jahre schwere Wege durch die Wüste gehen. Sie mussten 40 Jahre lang darauf warten, in das Land eingehen zu können. Diese 40 Jahre wollte Gott dazu benutzen, sie zu lehren, wer sie selbst waren und wer Gott ist (5Mo 8:2). Sie sollten Glaubenserfahrungen machen und lernen zu unterscheiden, was von Gott ist und was nicht.

Aber durch alles hindurch wird ihnen immer wieder das Bild vor Augen gehalten von den Eindrücken, welche sie als Kundschafter in dem Land erlebt haben; was sie schon gekostet und genossen hatten von den Früchten des Landes, das wird ihnen die Kraft gegeben haben weiterzuziehen. Sie werden damit die Kinder ermuntert haben auszuharren.

Das Volk ist zu einem Volk von Hin- und Herziehenden geworden. Zuerst waren sie Pilger, Hindurchziehende in Richtung des gelobten Landes. Nun waren sie Umherziehende, ohne festes Ziel, planlos in der Wüste. Das war ihre Strafe dafür, dass sie das „kostbare“ Land, das Gott ihnen geben wollte, verschmäht hatten (Ps 106:24). Verschmähen was Gott gibt, ist in Wirklichkeit Gott selbst verschmähen.

Über die vierzig Jahre in der Wüste wissen wir wenig. Nur einige Ereignisse berichtet die Schrift. Aber diese sind auch kennzeichnend für ihren ganzen Wüstenaufenthalt. Und sie sind aufgeschrieben, damit wir daraus lernen sollen (1Kor 10:5-11).

Die Kinder mussten auch lernen, dass das Gleiche, was in den Herzen der Älteren ist, auch in ihren eigenen Herzen ist. Sie kommen nicht in das Land, weil sie besser als ihre Eltern sind. Wenn ich etwas von den himmlischen Segnungen erkennen und genießen darf, so ist das ebenso nicht, weil ich besser bin als die, welche diese Segnungen nicht kennen.

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