‏ Psalms 8:4-6

Deutsche Versen (4-9)

Was ist der Mensch?

Nach dem Kontrast zwischen Kindern und Säuglingen auf der einen Seite und den Bedrängern auf der anderen Seite folgen ab Ps 8:4 noch mehr Kontraste. In Ps 8:4 spricht David über das mächtige Himmelsgewölbe und in Ps 8:5 über die Kleinheit des sterblichen Menschen. Er spricht von „deinen Himmeln“. Es sind Gottes Himmel, weil Er sie geschaffen hat und sein Eigentümer ist. Er sieht „deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne“. Die Tatsache, dass von Gottes Finger gesprochen wird, weckt den Gedanken, dass Er als geschickter Künstler am Werk war.

Er hat auch alle Himmelskörpern „bereitet“, d. h, Er hat ihnen allen einen „Platz gegeben“. Alle Himmelskörper befinden sich nicht zufällig dort, wo sie jetzt sind, sondern haben von Gott diesen Platz bekommen. Deshalb gibt es Harmonie im Universum. Alles steht im richtigen Verhältnis zueinander. Die Himmelskörper sind die stummen Zeugen von Gottes Majestät, schöpferischer Macht und Erhaltungskraft, die sie an ihrem Platz und in ihrer Umlaufbahn halten. Hier haben wir eines von vielen Anzeichen dafür, dass die Evolutionstheorie eine Lügentheorie ist. Gott hat allem seinen Platz am Himmel gegeben, nicht durch Entwicklung, sondern durch die Arbeit seiner Finger. Es ist kein Prozess, sondern eine Tat.

Tief beeindruckt von dem riesigen Universum mit seinen unzähligen Sternen, spricht David mit Erstaunen darüber, dass Gott dieses nichtigen „Menschen“ gedenkt (Ps 8:5; vgl. Hiob 35:5). Hiob stellt die gleiche Frage, aber als Anklage, aus der Perspektive des Leidens, das Gott über ihn bringt (Hiob 7:17). „Mensch“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes enosch, was schwacher, sterblicher Mensch bedeutet. Das ist der Mensch nach dem Sündenfall geworden. Enosch steht also für den sündigen Menschen. Dies gilt nicht für den Herrn Jesus.

David ist auch erstaunt, dass Gott Acht hat auf „des Menschen Sohn“. „Menschen Sohn“ ist die Übersetzung der hebräischen Wörter ben adam, was „Sohn Adams“ bedeutet, was betont, dass er aus dem Staub der Erde und auch ohne den Nebengedanken an Sünde geschaffen wurde. Was macht ihn so wertvoll für Gott, dass Er, der Schöpfer und Erhalter des Universums, ihn nicht vergisst, sondern sich um ihn kümmert und ihm immer seine Gunst erweist? Denn der Mensch ist in seiner Sterblichkeit und Schwäche ja ein unbedeutendes Geschöpf inmitten von Gottes beeindruckenden, überwältigenden Schöpfungswerken (vgl. Ps 144:3).

Nach seinem Erstaunen über die Bedeutung des Menschen für Gott trotz seiner Geringheit spricht David über die Beziehung zwischen dem Menschen und den Engeln (Ps 8:6). Im Vergleich zu den Engeln hat Gott den Mensch „ein wenig unter“ sie „erniedrigt“. Der Mensch ist das Haupt der Schöpfung, und Gott hat ihm alles unterworfen (1Mo 1:26; 28). Dadurch hat Gott ihn mit Ehre und Pracht gekrönt.

Dies ist erstaunlich. Als Geschöpf besitzt der Mensch nicht die Kraft und Beweglichkeit von Engeln. Er ist auch auf die Erde beschränkt, während die Engel im Himmel sind und auf die Erde kommen können. Doch Gott hat nicht einen Engel als Herrscher der Schöpfung eingesetzt, sondern diesen schwachen, begrenzten Menschen.

Welche Anziehungskraft kann es in diesen nichtigen Menschen geben, dass Gott an ihn denkt? Die Antwort auf diese Frage lautet: Schaut auf den Herrn Jesus, „den Menschensohn“, der jetzt in der Herrlichkeit ist, gekrönt von Gott mit Herrlichkeit und Pracht. In Ihm sehen wir, wie Gott wirklich über den Menschen denkt. Er ist der wahre Sohn Adams (Lk 3:23-38). In Ihm sehen wir die Herrlichkeit und Pracht des Menschen.

Er ist der Sohn des Menschen oder der Sohn eines Menschen und nicht der Sohn der Menschen oder der Sohn von den Menschen. Dieser Unterschied ist wichtig. Denn Er ist der Sohn eines Menschen, Maria, und nicht der Sohn von zwei Menschen, Joseph und Maria. Wir Menschen sind alle von zwei Menschen geboren, wir sind alle „Söhnen der Menschen“ (Eph 3:5), von einem Vater und einer Mutter. Der Herr Jesus ist durch seine Geburt der Sohn der Maria, in dem Er durch den Heiligen Geist gezeugt wurde.

Dass David durch den Geist über Christus spricht, sehen wir in Hebräer 2, wo diese Verse aus Psalm 8 zitiert und erklärt werden. Wegen ihrer Bedeutung zitieren wir den gesamten Abschnitt:

„Denn nicht Engeln hat er den zukünftige Erdkreis unterworfen, von dem wir reden; es hat aber irgendwo hat jemand bezeugt und gesagt: „Was ist [der] Mensch, dass du seiner gedenkst, oder [des] Menschen Sohn, dass du auf ihn siehst? Du hast ihn ein wenig unter [die] Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände; du hast alles seinen Füßen unterworfen. Denn indem er ihm alles unterworfen hat, hat er nichts gelassen, was ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter [die] Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt – sodass er durch Gottes Gnade für alles [den] Tod schmecken schmeckte“ (Heb 2:5-9).

Ps 8:7 von Psalm 8 geht über den ersten Adam hinaus zu dem letzten Adam (1Kor 15:45; 47). „Du hast alles seinen Füßen unterworfen“, weist auf die vollständige Herrschaft des Herrn Jesus über die Schöpfung hin, wie das Zitat in Hebräer 2 deutlich macht. „Alles“ ist wirklich alles und lässt keine Ausnahmen zu. Es umfasst alle Dinge in dem Himmel und auf der Erde, jeden Teil des geschaffenen Universums. Wohin wir auch immer im Universum blicken, es gibt nichts, das Ihm nicht unterworfen ist.

Von dieser allgemeinen Herrschaft ist noch nichts zu sehen. Wir sehen viel Elend und Trauer. Das liegt daran, dass der Mensch durch die Sünde die Herrschaft aufgegeben und sie verloren hat. Diese Herrschaft ist nun in den Händen Satans (Lk 4:6), der seit dem Sündenfall „der Gott der Welt“ (2Kor 4:4) und „der Herrscher dieser Welt“ (Joh 12:31) ist. Der Fluch liegt auf der Schöpfung. Friedliche Tiere sind zu Raubtieren geworden, und der Boden der Erde hat begonnen, Dornen und Disteln zu produzieren.

Das wird nicht immer der Fall sein. Um zu sehen, wie es sein wird, müssen wir nach oben schauen. Dort sehen wir „Jesus“ und zwar „gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre“. Gott hat Ihm diesen Ehrenplatz als Belohnung für sein Werk am Kreuz gegeben. Wegen dieses Leidens des Todes wurde der Herr Jesus „ein wenig [oder: eine kurze Zeit] unter [die] Engel erniedrigt“. Er, der der Schöpfer der Engel und damit ihr Meister ist, war, wenn auch nur für kurze Zeit, nur drei Tage lang, während dieser Zeit weniger als die Engel. Seine Erniedrigung kennt keine Grenzen und daher auch seine Erhöhung nicht. Wir sehen noch nicht alles Ihm unterworfen, aber im Glauben sehen wir Ihn, dem alles öffentlich unterworfen werden wird.

Dem Verfasser des Briefes an die Hebräer ist es ein Anliegen, den Blick auf Ihn zu richten. Und Ihn zu sehen, bedeutet auch, sein Werk zu sehen, das Er auf der Erde im Auftrag Gottes getan hat. Wo der erste Mensch so schwer und nicht wiederherstellbar versagt hat, ist der zweite Mensch gekommen, um das vollständige Recht auf die Schöpfung zu erlangen. Er erwarb dieses Recht, indem Er Gott auf demselben Gebiet verherrlichte, auf dem der erste Mensch versagte.

Alles, was „unter seine Füße gestellt“ worden ist (Ps 8:7), d. h. die Füße des ersten Menschen, betrifft besonders das Tierreich (Ps 8:8; vgl. 1Mo 1:26). Er regiert über die zahmen Tiere, die „Schafe und Rinder allesamt“. Diese Tiere dienen ihm. Er herrscht auch über die wilden Tiere, „die Tiere des Feldes“. Er ist in der Lage, sie zu fangen und zu zähmen oder unschädlich zu machen (vgl. Jak 3:7). Er herrscht auch über die Tiere im Luftraum, „die Vögel des Himmels“ (Ps 8:9). Dasselbe gilt für die Tiere im Wasser, „die Fische des Meeres“ (vgl. 1Mo 9:2). Die Fische durchziehen „die Pfade der Meere“. Es sind keine menschlichen Pfade. Doch der Mensch weiß, wie man die Fische fängt.

Dass alles den Menschen unter die Füße gelegt wird, wird im Neuen Testament dreimal auf den Herrn Jesus angewandt (Heb 2:8; 1Kor 15:27; Eph 1:22). Dort sehen wir auch, dass es zwei Ausnahmen gibt. Die erste Ausnahme ist Gott, denn Gott hat Ihm alles unterworfen: „Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen sei, [so ist es] offenbar, dass [der] ausgenommen [ist], der ihm alles unterworfen hat“ (1Kor 15:27).

Die zweite Ausnahme ist die Gemeinde, denn sie ist mit Christus verbunden wie ein Leib mit einem Haupt: „Und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1:22; 23). Die Tatsache, dass der Herr Jesus zusammen mit seiner Gemeinde über die Schöpfung herrscht, sehen wir im Bild der Herrschaft, die Adam und Eva gemeinsam über die Schöpfung erhalten (1Mo 1:27; 28).

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