‏ Revelation of John 16:9-11

Zeugnis, vierte und fünfte Schale

Off 16:5. Nachdem der dritte seine Schale ausgegossen hat und bevor der vierte seine Schale ausgießt, ertönt die Stimme eines anderen Engels. Er wird genauer als Engel der Wasser bezeichnet. Die Wasser scheinen der Bereich zu sein, den Gott ihm zum Handeln zugeteilt hat (vgl. Off 7:1; Off 14:18). Dadurch wird er in besonderer Weise mit dem zweiten und dem dritten Engel in Verbindung stehen. Der Engel spricht zu Gott und sagt Ihm, dass seine Gerichte beweisen, dass Er gerecht ist. Er bestätigt die Rechtmäßigkeit.

Er bestätigt auch, dass aus den Gerichten Gottes zu erkennen ist, dass Er ist, wie Er immer war: der Heilige. Gottes Gerichte über die Welt am Ende der Geschichte sind nicht anders als seine Gerichte am Anfang der Welt, wie bei der Sintflut und über Ägypten. Er ist kein launischer Herrscher, der beständig seine Normen ändert. In seinen Gerichten ist Er vollkommen konsequent.

Off 16:6. In den Schalengerichten handelt Gott nach dem „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Prinzip (5Mo 19:21). Man kann auch sagen, dass der Mensch das erntet, was er gesät hat (Gal 6:7). Der Engel bringt das mit der Feststellung zum Ausdruck, dass die, die Blut vergossen haben, in den beiden vorhergehenden Gerichten Blut zu trinken bekommen haben. Wie sie Blut vergossen haben, so ist aus den Schalen das Blut hervorgekommen, das ihren Tod verursachte.

Der Ausdruck „sie sind es wert“ wird in positivem Sinn (Off 3:4; vgl. Lk 20:35), aber auch in negativem Sinn gebraucht. Auch das Gericht trifft jemanden, weil er „es wert“ ist. Wer Blut von Heiligen und Propheten vergossen hat, hat deutlich zu erkennen gegeben, dass er alles hasst, was von Gott ist (Heilige) und was an Ihn erinnert (Propheten). Damit hat er sich von jedem Segen ausgeschlossen, den Gott durch seine Heiligen und Propheten noch gab. Wenn man so handelt, macht man sich selbst des Gerichtes wert.

In geistlicher Hinsicht ließ Gott seinen Segen durch seine Propheten zu seinem Volk kommen. Doch sie verwarfen diese „Ströme“, und dadurch wurden sie in Blut verwandelt. Auch jetzt werden alle „Ströme“ verworfen und sie werden zu Strömen von Blut. Das Wort Gottes und seine Gebote sind zum Segen gegeben. Doch die Menschen wollen damit nichts zu tun haben.

Die Folge ist, dass sich Selbstlosigkeit in Geltungsdrang verwandelt, Unterordnung von Kindern gegenüber den Eltern in Auflehnung. Die ausschließliche Liebe des Mannes zu seiner Frau in der Ehe wird als einengend empfunden, daher lebt man in alternativen Formen wie dem Zusammenleben und homosexuellen Beziehungen. Die Unterordnung der Frau ist Sklaverei, wogegen sich der Feminismus wendet. Euthanasie wird zu einer Form des Respektes vor älteren Menschen; Abtreibung geschieht aus Achtung vor dem Leben. Gehorsam gegenüber Obrigkeiten und Unterordnung der Arbeitnehmer ersetzt man durch Forderungen. Alle Tugenden Gottes sind ein Gräuel für den modernen, unabhängigen Menschen. Gott wird sie entsprechend richten.

Off 16:7. Nach den Worten des Engels der Wasser hört Johannes, wie auch der Altar mit einem „Ja“ beipflichtet, dass die Gerichte Gottes gerecht sind. Der Altar richtet sich an den Herrn Jesus, dem das ganze Gericht gegeben ist (Joh 5:22; 23) und der zugleich Gott, der Allmächtige, ist. Dieser Altar ist ein Hinweis auf das Opfer des Herrn Jesus und auf die Erlösung aller Gläubigen. Die Gerechtigkeit Gottes ist nirgends deutlicher zu sehen als im Opfer des Herrn Jesus. Er erlitt das Gericht für die Sünden all derer, die an Ihn glauben. Daher sind sie frei von den Gerichten, die die Erde als eine Plage treffen werden. Doch alle, die sein Opfer abgelehnt haben, werden von der Plage getroffen und dadurch umkommen. Von dem Altar geht die ernste Botschaft aus, dass das Gericht Gottes an den hartnäckigen Ungläubigen gleichermaßen wahrhaftig und gerecht ist wie das Gericht, das den Herrn Jesus für die traf, die an Ihn glauben.

Off 16:8. Danach erstreckt sich der Grimm Gottes auf die Sonne, über die der vierte Engel seine Schale ausgießt. Die Folge ist, dass die Sonne so heiß scheint, dass ihre Strahlen zu einem Feuer werden, das die Menschen versengt (vgl. Mal 3:19). Dagegen hilft kein Sonnenschutzmittel, wie hoch der Schutzfaktor auch sein mag. Dieses Feuer ist ein Vorbote der Hölle.

Geistlich angewandt, stellt die Sonne große Machthaber dar. „Die Menschen“ sind die Ungläubigen. Während der großen Drangsal sind diese Machthaber Gott feindlich gesinnt. Während die Menschen dachten, dass diese Mächtigen das Beste für sie im Sinn hatten, werden sie sich durch die vierte Schale in rücksichtslose Tyrannen verwandeln, die sich gegen ihre Untertanen stellen und sie mit satanischem Vergnügen verfolgen und verzehren. Das sanfte Joch dessen, der gesagt hat, dass Er sanftmütig und von Herzen demütig ist, wollten sie nicht. Jetzt bekommen sie ein eisernes Joch auferlegt, das sie ohne Mitleid niederdrückt (vgl. 5Mo 28:48)

Off 16:9. Die Hitze wird enorme Schmerzen verursachen. Sie wissen, dass die Plagen von Gott kommen, und werden nicht mehr versuchen, eine natürliche Erklärung dafür zu finden, wie es heutzutage bei allen Naturkatastrophen geschieht. Die Menschen wollen jedoch nicht zugeben, dass Gott durch Naturkatastrophen eine deutliche Sprache zu ihnen spricht, damit sie sich bekehren. Enorme körperliche Schmerzen oder heftige innere Qualen oder beides werden sie zu Gott treiben, jedoch nicht mit Reue über ihre Sünden, sondern um Ihn zu lästern. Gegen besseres Wissen geben sie Ihm die Schuld an allem Unheil.

Ihr Hass gegen Gott tritt in diesen dramatischen Umständen in aller Heftigkeit zu Tage. Sie sind durch das Tier derart indoktriniert und einer Gehirnwäsche unterzogen worden, dass ihn nicht in den Sinn kommt, Gott Ehre zu geben. Die Propaganda des Tieres (Off 13:6) hat ihr verheerendes Werk in seinen Anhängern getan. Sie wollten sich niemals bekehren und wollen das auch jetzt nicht. Die zukünftige Propaganda des Tieres wirft ihre Schatten voraus. Durch Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet werden immer mehr Ausdrücke und Programme gelandet, in denen die Abkehr von Gott enthalten ist. Wer das Evangelium predigt, erlebt, dass die Menschen immer härter und unerreichbarer werden.

Off 16:10. Der fünfte Engel gießt seine Schale auf den Thron des Tieres aus, das heißt auf das Zentrum seiner Macht. Die Folge ist eine Finsternis, die sich von diesem Zentrum aus auf sein gesamtes Reich ausbreitet. Die Finsternis erinnert an die Finsternis in Ägypten: die neunte und vorletzte Plage. Bei völliger Finsternis ist es unmöglich, einen Schritt zu tun, weil es keinerlei Orientierung und Kommunikation gibt. In dieser Finsternis ist der Mensch vollständig sich selbst überlassen. Er weiß nicht, wo er ist, sieht keinen Ausweg und findet nirgendwo Hilfe.

In dieser Finsternis gibt es für die Menschen keine Ablenkung von den Schmerzen, die sie plagen. In großer Verzweiflung und gleichzeitig in ungezügeltem Hass zerbeißen sie ihre Zungen vor Qual. Bereits früher hatten sie hochmütig die Frage gestellt, wer mit dem Tier zu kämpfen vermöchte (Off 13:4, vgl. Off 19:19). Hier ist die Antwort Gottes.

Das Tier hatte seinen Thron von dem Drachen, das ist der Satan, empfangen (Off 13:2). Es schien so, dass mit der äußerst hohen Intelligenz des Tieres, mit seinem Wissen und seiner Erkenntnis das Licht auf die Welt und die Wirtschaft wieder hell zu scheinen anfing. Alle bedrückenden christlichen Wahrheiten wurden als Finsternis abgelehnt. Doch hier ist die Zeit gekommen, dass Gott all das Prahlen über höheres Licht und höhere Erkenntnis nicht nur in den Schatten stellt, sondern vollständig in Finsternis hüllt.

Wenn Gott die Wahrheit ans Licht bringt, bedeutet das Finsternis für alle, die Ihn abgelehnt haben. Er macht das Licht, das verworfen wurde, zur Finsternis (Mt 6:23). Sie werden nicht wissen, wo sie sind oder wohin sie sollen. Sie werden auch keinen einzigen Nächsten mehr sehen. In dieser völligen Isolation ist die Seele mit sich allein und verzehrt sich in Hass, Neid, Bitterkeit und Galle.

Off 16:11. Die Qualen und Geschwüre sind für die Menschen der Grund, Gott zu lästern. Sie geben Ihm die Schuld daran. Statt sich zu bekehren, halten sie an ihren sündigen Taten fest. Psychologen und Politiker veranstalten vielleicht noch Konferenzen, um ihre Reaktionen zu erklären. Jede Erklärung, und sei sie noch so unlogisch, ist besser, als anzuerkennen, dass man ein Sünder ist und sich bekehren muss. Sie wollen nichts von ihrem ausschweifenden Leben aufgeben und entscheiden sich lieber dafür, mit dem Tier unterzugehen, als sich unter diese letzten Plagen Gottes zu beugen.

Lies noch einmal Offenbarung 16,5–11.

Frage oder Aufgabe: Warum bekehren sich die Menschen nicht, obwohl sie doch so durch die Gerichte Gottes gequält werden?

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