‏ Romans 7:12-13

Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde

Es wurde in diesem Brief bereits vieles über das Gesetz gesagt. Auch in den folgenden Kapiteln und in anderen Briefen des Apostels Paulus wird davon noch die Rede sein. Darum musst du in diesem Abschnitt gut beachten, warum das Gesetz nun eigentlich gegeben worden ist. Das ist (wieder) kein einfacher Abschnitt, aber (wieder) sehr wichtig.

Röm 7:7. Du könntest vielleicht denken, dass das Gesetz etwas Sündiges sei. Es bringt dich scheinbar nur dazu, verkehrte Dinge zu tun. Doch das ist nicht der Fall. In Kapitel 3 haben wir bereits gelesen, dass durch das Gesetz Erkenntnis der Sünde kommt (Röm 3:20). Beachte das Wort „Erkenntnis“! Es steht hier also nicht, dass das Gesetz dich dazu bringt zu sündigen. Allerdings zeigt das Gesetz, was Sünde ist. Nehmen wir einmal die Begierde. Begierde ist etwas, das du nicht sehen kannst. Sie befindet sich in deinem Herzen. Dass Begierde Sünde ist, hättest du nicht gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: „Du sollst nicht begehren.“ Weil es aber so deutlich im Gesetz steht, empfindest du, dass es so ist. Die in dir wohnende Sünde weckt in dir die Begierde, gerade weil ein Gebot gegeben ist, das dir verbietet zu begehren.

Ein Beispiel kann dies verdeutlichen. Unsere Kinder dürfen, wenn sie aus der Schule heimkommen, sich immer einen Keks aus der Keksdose nehmen. Stell dir vor, dass ich an einem bestimmten Morgen zu ihnen sage: „Wenn ihr nach Hause kommt, dürft ihr nicht zur Keksdose gehen und auch nicht hineinsehen.“ Die Folge wäre, dass sie sich beim Heimkommen zusammennehmen müssten, um meinem Gebot zu gehorchen. Durch das Gebot ist bei ihnen die Begierde geweckt worden. Die Sünde gebraucht das Gebot, um die Begierde zu wecken.

Röm 7:8. Solange ich das Gebot nicht gegeben hatte, lag nichts vor. Die Sünde war zwar vorhanden, aber tot, d. h. sie wurde nicht erfahren. Aber als das Gebot (das Gesetz) kam, lebte die Sünde auf, und sie wurden sich bewusst, dass sie vorhanden ist. Hier siehst du die Funktion des Gesetzes in der Praxis.

Röm 7:9-11. Früher, als du noch nicht bekehrt warst, lebtest du ohne Gesetz. Du kümmertest dich nicht um das Gebot „du sollst nicht begehren“. Es existierte für dich gar nicht. Aber als du Gott in dein Leben einließest, dachtest du an sein Gesetz. Dadurch bekamst du einen Blick für die Sünde, denn das Gebot zeigte sie dir. Aber du entdecktest auch noch etwas anderes, nämlich dass das Gesetz dich verurteilte, weil du es nicht halten konntest.

Das Gebot, das zum Leben gegeben war – denn Gott hatte in 3. Mose 18 gesagt: „durch welche der Mensch, wenn er sie tut, leben wird“ (3Mo 18:5) –, bedeutete für dich den Tod. Das kam durch die Sünde, die in dir wohnt. Die Sünde gebrauchte (oder besser gesagt: missbrauchte) das Gesetz, um dich zu verführen, verkehrte, sündige Dinge zu tun.

Röm 7:12-13. Es liegt also nicht am Gesetz, denn das Gesetz kommt von Gott und ist heilig, und die Gebote des Gesetzes sind heilig und gerecht und gut. Sollte das Gute, das Gott gegeben hat, damit du dadurch leben könntest, für dich den Tod bedeuten? Das ist doch unmöglich! Wie kommt es denn, dass du jetzt doch unter dem Todesurteil des Gesetzes stehst? Das kommt durch die Sünde. Die Sünde hat das Gute benutzt, um für mich den Tod zu bewirken. Was Gott zum Guten gegeben hatte, hat die Sünde zum Bösen benutzt.

Doch es ist noch etwas anderes geschehen: Das Gesetz hat die Sünde in ihrer wirklichen Gestalt gezeigt, ja sie ist sogar durch das Gesetz überaus sündig geworden. Was das bedeutet, hast du schon in Kapitel 5 gesehen (Röm 5:20). Die Sünde war bereits in der Welt, bevor das Gesetz gegeben wurde. Jetzt, wo das Gesetz gegeben worden ist, wird die Sünde noch schlimmer, weil das Gesetz zeigt, was Sünde ist, und du und ich das nunmehr wissen. Ein Beispiel kann das vielleicht noch verdeutlichen. In England ist per Gesetz vorgeschrieben, dass man links fahren muss. Wenn du also nach England kämest und nicht wüsstest, dass Autos in England links fahren, und du führest dort rechts, würdest du ein Verkehrsdelikt begehen. Doch wenn man dir mitgeteilt hätte, dass man in England links fährt, und du führest trotzdem rechts, wärest du besonders schuldig. So ist es auch mit der Sünde und mit dem Gesetz. Durch das Gesetz kommst du dahinter, was Sünde ist. Du bist auch besonders verantwortlich für die Sünde, die du begehst, denn du weißt jetzt, was erlaubt ist und was nicht.

Lies nun noch einmal Römer 7,7–13.

Woran zeigt sich das Gute des Gesetzes?

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