Song of Solomon 2:11-13

Der Winter ist vorbei, die Zeit des Gesangs ist gekommen

Die Braut ist ein prophetisches Bild des treuen Überrestes Israels. Dieser Überrest wird durch eine Zeit großer Prüfungen gehen. Der Herr Jesus spricht von einer „großen Drangsal“ (Mt 24:21). Zu dieser Zeit wird Gott diesem Überrest einen Zufluchtsort geben. Die Zeit der großen Drangsal kommt nach dreieinhalb Jahren zu Ende, weil der Messias dafür sorgt, dass die Drangsal aufhört. Dann kommt Er zu ihnen und sagt, dass der „Winter“ dieser großen Drangsal „vorbei“ ist (Hld 2:11). Die Zeit des „Regens“ mit ihren verheerenden Überschwemmungen ist auch ein Bild für die große Drangsal (Hes 13:11; 13). Diese Zeit ist „vorüber“ und „vergangen“.

Der Bräutigam versichert der Braut, dass die Zeit der quälenden Angst und drohenden Leiden wirklich vorüber ist. Es ist Frühling geworden. Der Bräutigam weist die Braut dann darauf hin (Hld 2:12). Prophetisch sieht es so aus, als ob die große Drangsal mit der Kälte des Winters und der Flut der Prüfung vorbei ist und dem schönen Frühling des Friedensreiches Platz macht (Jes 35:1; 2; 10). Der Herr Jesus ist der Mann, der für den Überrest der „Schutz vor dem Unwetter“ war (Jes 32:2). Jetzt wird Er für sie der „König“ sein, der im Friedensreich 1000 Jahre lang „in Gerechtigkeit“ regiert (Jes 32:1).

Wir können in unserem Leben auch eine Zeit erleben, wo die Probleme unsere Fähigkeit, damit umzugehen, übersteigen, und wir können unter solchen Druck kommen, dass wir Ihn aus den Augen verlieren. Dann bietet uns der Herr an, dass Er in unser Leben zurückkommt. Wenn Er in unser Leben kommt, können wir den Winter in Frühling und die Überschwemmung in sanften Regen verwandeln. Wenn der Winter, die Zeit der Prüfung, vorbei ist, gibt es Raum für neue Blumenpracht mit ihrer bunten Schönheit. Schöne Blumen erscheinen. Nach dem Tod des Winters beginnt das neue Leben des Frühlings.

Dies weist auf die Auferstehung des Gläubigen hin, auf den Übergang vom Tod zu neuem Leben. Der Bräutigam zeigt dies der Braut, denn es sieht so aus, dass sie noch kein Auge dafür hat. Er erinnert sie an die Frucht der Auferstehung. Der Bräutigam steht auf der Grundlage der Auferstehung. Der Tod ist besiegt. Sehen wir die Zeichen der Wiederherstellung, wenn der Herr Jesus zu uns in unseren Umständen kommt? Wohin Er kommt, gibt es Wiederherstellung und Segen.

Eine andere Anwendung kann auf die Situation gemacht werden, bei der unser Leben so oberflächlich geworden ist, dass es weder Geruch noch Geschmack gibt. Keiner sieht, dass wir Christus kennen. Wir nörgeln und klagen ständig. Wenn wir unsere Augen dann wieder auf Christus richten, wird Er für uns wieder sichtbar werden, denn Er ist unser neues Leben. Dann wird unser Leben die Schönheit der Blumen zeigen. Sind wir in unserer Umgebung die „Blumen“, strahlen wir Schönheit und Attraktivität aus? Blumen duften, man kann sie riechen, man kann sie sehen und anfassen. Blumen bringen die Umgebung zum Strahlen und machen sie noch schöner.

Paulus dankt Gott, dass Er ihn und seine Gefährten „allezeit im Triumphzug umherführt in Christus und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart“ (2Kor 2:14; 15). Es ist Gottes Absicht, dass unser Leben den Duft Christi verbreitet. Deshalb bedeuten wir Ihm so viel. Unser Leben ist ein neues Land, eine neue Schöpfung, in der Er diese Blumen wachsen lässt und sich um sie kümmert.

Das neue Leben hat nicht nur einen Geruch, sondern auch einen Klang. Wir haben eine Stimme, mit der wir singen können. Können wir singen? Oder können wir uns nur beschweren? Jakobus sagt: „Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen“ (Jak 5:13b). Wenn der Herr Jesus in unser Leben kommt, haben wir allen Grund zum Singen. Wir können sogar alles singend tun, wenn wir zulassen, dass das Wort Christi reichlich in uns wohnt: „indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade“ (Kol 3:16). Singen wir Gott noch in unseren Herzen? Wenn wir voller Probleme, Kritik und Bitterkeit sind, hört das Singen auf. Wenn der Herr Jesus das Zentrum unseres Lebens ist, werden wir Ihn täglich loben.

Prophetisch gesehen wird es einen Moment für den Überrest Israels geben, wenn die Zeit der Klage vorbei ist und die Zeit des Gesangs gekommen ist. Der Frühling ist so schön und angenehm, weil er auf eine Zeit der Dunkelheit und Kälte folgt. Wegen des Gegensatzes zum Winter heißt man den Frühling herzlich willkommen. Die Blumen am Boden und die Vögel in der Luft geben auch auf ihre Weise Zeugnis davon, dass die ganze Schöpfung erneuert worden ist. Sie drücken eine himmlische Botschaft der Freude, des Friedens und der Gerechtigkeit aus.

Die „Turteltaube“ ist ein Bild des treuen Überrestes (Ps 74:19), der wie die Turteltaube die Zeit ihrer Ankunft im Friedensreich kennt (Jer 8:7). Wenn das Gurren der Taube in „unserem Land“ gehört wird, bedeutet das, dass der Überrest von Gottes Volk wieder im verheißenen Land ist. Wir als Christen müssen auch verstehen, wann der richtige Moment gekommen ist, um etwas zu tun.

Noch einmal: Mach dich auf und komm!

Nach dem Winter, der Zeit der Prüfung, kommen die Früchte. Neben den Blumen, die im Land erscheinen (Hld 2:12), sehen wir auch den „Feigenbaum“ und „die Weinstöcke … in der Blüte“ (Hld 2:13). Die jungen Feigen zeigen an, dass es Frühling ist und dass der Sommer nahe bevorsteht (Mt 24:32). Der Feigenbaum steht für Rechtschaffenheit. Nachdem Adam und Eva in die Sünde gefallen waren, wollten sie ihre Nacktheit vor Gott mit Schurzen aus Feigenblättern bedecken (1Mo 3:7). Aber diese selbstgemachten Schurze sind keine angemessene Bedeckung für Gott.

Für Gott zählt keine einzige Selbstgerechtigkeit als Bedeckung für die Sünde. Israel hat versucht, seine eigene Gerechtigkeit vor Gott aufzurichten, mit dem Ergebnis, dass sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes unterworfen haben (Röm 10:3). Die einzige Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, ist die Gerechtigkeit, die Christus am Kreuz erwirkt hat, und an der der Mensch durch den Glauben Anteil erhält (Röm 10:4). Auf der Grundlage des Glaubens an diese Gerechtigkeit kann Gottes Volk den Segen vor Gott im zukünftigen Friedensreich erleben.

Das Ergebnis ist Freude. Wir sehen das in dem Bild der blühenden Weinstöcke (Ri 9:13; Ps 104:15a). Ein blühender Weinstock verspricht eine bevorstehende Traubenernte oder Freude. Die Trauben sind noch nicht da, aber der Geruch liegt schon in der Luft. So ist es auch mit einem Gläubigen, der eine Zeit der Prüfung erleben musste. Er hat keine Not mehr, er ist befreit und das kann man ihm ansehen. Frieden und Ruhe sind in sein Leben gekommen. Es wird nicht lange dauern und er wird seine Freude darüber auf überschwängliche Art und Weise zum Ausdruck bringen. Er wird Zeugnis davon geben, wie der Herr ihn aus seiner Not erlöst hat und welche Freude sein Herz darüber, was der Herr für ihn getan hat, erfüllt.

Der Schreiber des Hebräerbriefes verbindet die Zucht, die Gott den Gläubigen auferlegt, damit, dass sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen: „Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind“ (Heb 12:11). Durch Züchtigung werden wir „geübt“, das heißt, wir werden darin geübt, wie wir damit umgehen sollen. Durch Übung lernen wir, etwas zu kontrollieren. Wenn wir die Züchtigung durch die Übung annehmen können, wenn wir wissen, wie wir damit umgehen sollen, dann werden wir eine engere Gemeinschaft mit Gott haben. Folglich werden wir mehr inneren Frieden erfahren und mehr Gerechtigkeit in unserem Leben zeigen.

Die „friedsame Frucht der Gerechtigkeit“ wird im Friedensreich Realität für Israel sein, nachdem das Volk durch die Übungen der großen Drangsal gegangen ist. Gott möchte diese Frucht durch seine Erziehung schon in unserem Leben hervorbringen (Joh 15:2; 8). Der Weinstock und der Feigenbaum zusammen symbolisieren die Zeit des Friedensreiches, wovon wir in der Herrschaft Salomos einen Schatten sehen – als Friedefürst und als Bild des Herrn Jesus (1Kön 5:5).

Nach der Beschreibung des Frühlings mit seinem wundervollen Anzeichen des frischen, neuen Lebens in den Hld 2:11-13 bittet der Bräutigam erneut seine Braut, zu ihm zu kommen, mit den gleichen Worten wie in Hld 2:10. Er möchte, dass sie diesen Frühling erlebt. Sie kann den Winter hinter sich lassen, indem sie seine Einladung annimmt. Durch das, was er ihr von dem Frühling gezeigt hat, ist es für sie jetzt nicht schwer, ihre Abtrünnigkeit aufzugeben und ihr Leben mit ihm zu teilen.

Der Herr Jesus zeigt uns, wie reizvoll es ist, für Ihn zu leben, sodass wir den bedrückenden Umständen nicht mehr erlauben, uns zu kontrollieren. Er möchte uns gern versichern, dass es nicht die „Winterbedingungen“, in denen wir uns manchmal befinden, sind, die die Temperatur unseres geistlichen Lebens bestimmen, sondern die milde Temperatur des „Frühlingslebens“. Deshalb weist Er uns auf die Merkmale des neuen Lebens, das Er besitzt und das Er auch in uns hervorrufen möchte, hin.

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