1 Timothy 1
Kapitel 1
12Ich danke ▼▼Latinismus, lat. gratiam habeo.
Christus Jesus, unserem Herrn, der ▼▼Ptz. coni., relativisch aufgelöst. Während das Partizip in Phil 4,13 (der Vorlage?) im Präsens steht, weil dort an die immer wieder neu geschenkte Befähigung zu Askese und Bewährung gedacht ist, steht es hier im Aorist, weil an das einmalige Handeln des Erhöhten an Paulus vor Damaskus gedacht ist (Roloff, EKK XV, S. 92).
mich fähig (stark) gemacht hat, dass er mich für zuverlässig (treu) hielt und ▼▼Ptz. coni., beiordnend aufgelöst.
mich zum [Apostel]Amt (Dienst) bestimmte, 13der ▼▼Ptz. coni., relativisch aufgelöst. Das Partizip bezieht sich zurück auf das με in Vers 12. Grammatikalisch richtig müsste es με … τὸν πρότερον ὄντα βλάσφημιον heißen: „mich …, der ich früher ein Lästerer war“, BDR § 413, Anm. 10.
ich früher ein Lästerer und Verfolger ▼▼Die beiden Begriffe stammen aus der Terminologie der Lasterkataloge: Paulus soll als Typus des gottlosen Menschen schlechthin dargestellt werden, Roloff, EKK XV, S. 93.
und Frevler (Gewaltmensch) war, aber mir widerfuhr Erbarmung ▼▼Vgl. EG 355.
(ich fand Erbarmen), weil ich unwissend ▼▼Unwissenheit ist ein Charakteristikum der Heidenwelt, vgl. aber Röm 1,18ff.
handelte in Unglauben ▼▼Paulus „hätte sein früheres Verhalten niemals als ‚Unglaube‘ beschreiben können“; er selbst stellt seine Lebenswende „als Widerlegung einer in sich makellosen pharisäischen Gesetzesfrömmigkeit“ dar. Für die Pastoralbriefe dagegen „ist ‚Glaube‘ übergreifende Kennzeichnung christlicher und damit wahrhaft religiöser Lebenshaltung“. Der „Unglaube“ des Paulus besagt also, dass er dem „falschen“ Glauben anhing (Roloff, EKK XV, S. 93).
(Ungehorsam). 14Aber die Gnade unseres Herrn war überreich vorhanden ▼▼Bei einem Gefäß bedeutet das Verb ‘überfließen‘ oder ‘überlaufen.
mit Glaube und Liebe ▼▼Glaube und Liebe sind Wirkungen der Gnade, also Charismen, vgl. Roloff, EKK XV, S. 95.
in Christus Jesus. 15Verlässlich (zuverlässig, glaubwürdig) ist die Sentenz (Maxime, Redewendung, Aussage) ▼▼Diese Formel wurde von Theologen eingehend untersucht, weil sie sich an fünf Stellen in den Pastoralbriefen findet (1Tim 1,15; 3,1; 4,9; 2Tim 2,11; Tit 3,8). Man kann sie als Beteurungs- oder Bekräftigungsformel bezeichnen. „Die Formel verweist auf in der Tradition verwurzelte Aussagen …, die sich als Grundlage gemeinschaftlichen Glaubens und Handelns der Christen bewährt haben“. Sie erscheint „durchweg an Stellen, wo thematische Übergänge vorliegen oder - wie an unserer Stelle - neue Gedanken einzuführen sind“ (Roloff, EKK XV, S. 90).
, und verdient allen Beifall: ▼▼Ich fasse das ὅτι („dass“) als ὅτι citativum auf, das eine wörtliche Rede oder ein Zitat einleitet.
„Christus Jesus kam in die Welt, die Sünder zu retten“, von denen ich der erste bin. 16Aber dazu (darum) fand ich Erbarmen, damit Christus Jesus an mir als erstem die ganze Langmut (Geduld) aufzeigte als Urbild ▼▼ ὑπότυπος ist die Skizze, das Muster, mehr als das stark aufs Moralische eingeengte „Vorbild“, Roloff, EKK XV, S. 97.
derer, die ▼▼Ptz. coni., relativisch aufgelöst.
an ihn glauben werden zum ewigen Leben. 17Ihm aber, (dem König der Ewigkeiten =) dem ewigen König, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Ruhm (Herrlichkeit) von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. 20
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