‏ John 9

Kapitel 9

1
[Status: Ungeprüft]
Und im Vorbeigehen (beim Weitergehen)
im Vorbeigehen Als modale Präpositionalangabe aufgelöstes adv. Ptz.
sah er einen von Geburt an blinden Mann (Menschen).
2Und seine Jünger fragten ihn {sagend}
{sagend} Das zusätzliche adverbiale Partizip dient im Griechischen dazu, den Beginn wörtlicher Rede zu markieren. Im Deutschen tun das Doppelpunkt und Anführungszeichen.
: „Rabbi (Lehrer), wer hat [hier] gesündigt, der [Mann] (dieser) oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde?“
3Jesus erwiderte: „Weder hat der [Mann] (dieser) gesündigt noch seine Eltern. [Er ist] vielmehr (sondern) [blind], damit Gottes Handeln (Wirken, Taten, Werke)
Handeln Das gr. Wort steht im Pl. wie »Taten«.
an ihm sichtbar wird.
4Wir müssen das Handeln (Wirken, Taten, Werke) dessen ausführen (bewirken, tun), der mich gesandt hat, solange es Tag ist – [die] Nacht kommt, und dann (wenn) kann niemand mehr [etwas] tun (bewirken) kann. 5Wann immer (Solange) ich in der Welt bin, bin ich [das] Licht der Welt.“ 6Sobald (als, nachdem) er das gesagt hatte,
Sobald er das gesagt hatte Temporales Ptc. coni. (Ptz. Aor.), als Nebensatz aufgelöst.
spuckte er auf den Boden, {und} machte mit (aus) dem Speichel Matsch (Schlamm) und strich ihm den Matsch (Schlamm) auf die Augen.
7Und er sagte zu ihm: „Geh [und] wasche dich im Teich von Schiloach ab!“ – das bedeutet „Gesandter“
Gesandter Hier als Übersetzung des Ptz. Pf. Pass.  ἀπεσταλμένος.
. Daraufhin (also) ging er weg, {und} wusch sich [das Gesicht] ab
wusch sich [das Gesicht] ab Das Verb  νίπτω wird meist im Zusammenhang mit einem Körperteil benutzt, am häufigsten den Füßen (LN 47.9). Daraus lässt sich schließen, dass der Blinde in dieser Szene nicht baden, sondern sich lediglich die Augen oder das Gesicht waschen soll. Das Verb wurde ohne explizites Objekt deshalb hier als „sich abwaschen“ übersetzt sowie das implizite Objekt (das Gesicht) ergänzt, wo erforderlich (vgl. NGÜ, GNB).
und kam sehend zurück.
8Da riefen (meinten, sagten) die Nachbarn und [solche], die ihn vorher als Bettler gesehen hatten:
die ihn vorher als Bettler gesehen hatten W. „ die ihn vorher gesehen hatten, dass er ein Bettler war“, dabei wurde das Ptz. Präs.  θεωροῦντες als Relativsatz aufgelöst.
„Ist dieser [Mann] nicht derjenige, der [hier] saß und bettelte
derjenige, der [hier] saß und bettelte Zwei subst. Ptz., als Relativsatz aufgelöst.
!“
9Einige meinten (sagten): {dass} „Er ist es!“, andere riefen (sagten): „Nein, er ist ihm nur (aber, sondern) ähnlich!“ Er selbst
Er selbst W. „jener“ (vgl. Fn in V. 12)
sagte: {dass} „Ich bin es.“
10Da fragten (sagten) sie ihn: „Wie wurden dir denn dann die Augen geöffnet?“
D.h. „Wie kommt es denn, dass du wieder sehen kannst?“ (vgl. NGÜ)
11Der Mann antwortete: „Der Mann (Mensch), der Jesus heißt, hat Matsch (Schlamm) gemacht und mir die Augen [damit] eingestrichen, und er sagte mir: »Geh zum [Teich] Schiloach und wasche dich ab!« Nachdem ich dann (also) hingegangen war und mich abgewaschen hatte,
Nachdem ich hingegangen war und mich abgewaschen hatte Zwei adverbiale Ptz. Aor., die temporal als Nebensatz mit »nachdem« aufgelöst wurden.
konnte ich sehen.“
12Da (und) fragten (sagten) sie ihn: „Wo ist der Mann, [von dem du sprichst]
der Mann, [von dem du sprichst] Deutsche Wiedergabe des Adjektivs  ἐκεῖνος, das häufig veraltet mit »jener« übersetzt wird. Hier steht es als Bezeichnung desjenigen, von dem der Mann gesprochen hatte. Mit demselben Wort bezieht sich Johannes schon in V. 9 auf »den Genannten«, dort den Blinden selbst (dabei übersetzt als »Er selbst«).
?“ Er sagte : „Ich weiß nicht.“
13Sie brachten den vormals Blinden vor (zu) die Pharisäer. 14{Allerdings (übrigens, nämlich)}
Die Konjunktion  δὲ leitet hier eine Umstandsangabe ein und ist nicht direkt übersetzbar.
Es war Sabbat an dem Tag, [an dem] Jesus den Matsch (Schlamm) machte und ihm die Augen öffnete.
15Auch die Pharisäer befragten ihn {nun} weiter
befragten ihn weiter Das Verb steht im Imperfekt und drückt einen anhaltenden Vorgang aus.
(noch einmal, immer wieder), wie [es kam, dass] er [plötzlich] sehen konnte.
wie [es kam, dass] er [plötzlich] sehen konnte Die sinngemäßen Einfügungen (vgl. NGÜ) sind erforderlich, wenn man nicht wie die meisten Übersetzungen als „sehend geworden war“ oder etwas kompliziert mit „wie sein Augenlicht wiederhergestellt worden war“ (vgl. engl. Übers.: „gain/receive (his) sight“) übersetzen möchte.
Er {aber} antwortete (sagte) ihnen: „Er hat mir Matsch (Schlamm) auf die Augen getan, {und} ich habe gebadet, und [jetzt] sehe ich.“
16Manche von (unter) den Pharisäern meinten (sagten) daraufhin: „Dieser Mensch (Mann) ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht einhält (befolgt, bewahrt). Andere sagten (meinten): »Wie könnte ein sündiger Mensch solche (derartige) Zeichen (Wunder) tun?« Und es kam (war) unter ihnen zu einer Spaltung. 17Also fragten (sagten) sie den Blinden noch einmal: »Was sagst du über ihn – da er dir ja die Augen geöffnet hat?« Er {aber} sagte: {dass} »Er ist ein Prophet!« 18Da glaubten die Juden nicht [mehr] {über ihn}, dass er blind (ein Blinder) [gewesen] war und [nun] sehen konnte
[nun] sehen konnte Zur Übersetzung vgl. die Fn in V. 15.
, bis sie {seine} die Eltern des Geheilten
des Geheilten Aus praktischen Gründen sinngemäß übersetzt. Löst man das so wiedergegebene substantivierte Partizip stattdessen als Relativsatz auf, wäre die wörtliche Übersetzung: »dessen, der [nun] Sehen konnte«.
herbeiriefen
19und sie fragten {wobei sie sagten}
{wobei sie sagten} Modal aufgelöstes Ptc. coni. Zur Auslassung s. die Fußnote in V. 2.
: »Ist dieser [Mann] euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie [kommt es] denn, [dass] er jetzt sehen kann (sieht)?
20Da antworteten seine Eltern {und sagten}
{und sagten} Zur Auslassung s. die Fußnote in V. 2.
: »Wir wissen, dass er (dieser [Mann]) unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde.
21Wie [es] aber [kommt, dass] er jetzt sehen kann (sieht), wissen wir nicht, auch (oder) wer ihm die Augen geöffnet hat, wissen wir nicht. Fragt ihn [doch] selbst, er ist erwachsen,
er ist erwachsen (V. 21 und 23) Sinngemäße Übersetzung eines Idioms, w. etwa »er hat Reife«, d.h. »er ist volljährig« (vgl. LN 67.156).
er wird selbst für sich sprechen!«
22Das sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten. Die Juden hatten sich nämlich (denn) schon [darüber] verständigt (geeinigt, abgestimmt, beschlossen), dass jeder, der ihn [öffentlich] als Messias (Christus) bezeichnete (bekannte), aus der Synagoge ausgeschlossen
aus der Synagoge ausgeschlossen übersetzt das Prädikatsadjektiv  ἀποσυνάγωγος, das eine solche Exkommunikation beschreibt.
werden [sollte].
23Aus diesem Grund sagten seine Eltern: {dass} »Er ist erwachsen, fragt ihn [doch] selbst!« 24Daraufhin (also) riefen sie den Mann (Menschen) zum zweiten Mal, der blind (ein Blinder) [gewesen] war, und forderten ihn auf (sagten zu ihm): »Gib Gott Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch (Mann) ein Sünder (sündig) ist!« 25Da antwortete der Mann (jener)
der Mann (jener) Zur Übersetzung von  ἐκεῖνος vgl. die Fn in V. 12.
: »Ob er sündig ist, weiß ich nicht! Eines weiß ich: dass ich, der blind war (als Blinder),
der blind war (als Blinder) Übertragung der temporalen/modalen Angabe (Ptc. coni.)  τυφλὸς ὢν »blind seiend«.
jetzt sehen kann (sehe).«
26Darauf sagten sie zu ihm: »Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen geöffnet?« 27Er antwortete ihnen: »Ich habe [es] euch schon gesagt und ihr habt nicht zugehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt wohl (vielleicht) auch ihr seine Jünger werden?« 28Da (und) beschimpften sie ihn {und sagten}
{und sagten} Zur Auslassung s. die Fußnote in V. 2.
: »Du bist sein Jünger, wir aber sind Moses Jünger!
29Wir wissen, dass Gott zu Mose gesprochen hat, aber von diesem [Mann] wissen wir nicht, woher er ist.« 30Der Mann (Mensch) antwortete {und sagte zu ihnen}
{und sagte zu ihnen} Zur Auslassung s. die Fußnote in V. 2.
: »Das ist ja merkwürdig (seltsam, erstaunlich),
Das ist ja merkwürdig W. »Darin ist ja das Merkwürdige/Erstaunliche« EÜ, Zür: »Darin liegt ja das Erstaunliche«, NGÜ: »Das ist doch wirklich sonderbar!«, Lut: »Das ist verwunderlich«, GNB: »Das ist wirklich seltsam!«
dass ihr nicht wisst, woher er ist, obwohl (und)
obwohl  καὶ »und« hat ihr eine sehr konzessive Konnotation.
er mir die Augen geöffnet hat.
31Wir wissen, dass Gott Sündern nicht zuhört. Vielmehr hört er gerade demjenigen zu,
hört er gerade demjenigen zu Diese Phrase steht im Urtext besonders hervorgehoben am Satzende. Die Umstellung erfolgt, weil im Deutschen eine solche Betonung anders ausgedrückt werden muss, und der Satz wäre unter Beibehaltung der griechischen Satzstellung kaum übersetzbar.
[der] gottesfürchtig (fromm) ist und seinen Willen tut.
32Von jeher
Von jeher Gr.  ἐκ τοῦ αἰῶνος, W. etwa »seit Ewigkeit«.
ist es nicht gehört worden, dass jemandem die Augen geöffnet wurden, der blind (als Blinder) geboren war.
33Wenn dieser [Mann] nicht von Gott wäre, könnte er nichts [dergleichen] tun!« 34Sie antworteten {und sagten} ihm »Du wurdest ganz in Sünden geboren und du belehrst uns?« und warfen ihn hinaus. 35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, und sagte, nachdem er ihn gefunden hatte
nachdem er ihn gefunden hatte Adverbiales Ptz. Aor., temporal-vorzeitig als Nebensatz aufgelöst.
: »Glaubst du an den »Sohn des Menschen« (»Menschensohn«, »Menschen«)?«
36Der Mann (jener) erwiderte {und sagte}
{und sagte} Zur Auslassung s. die Fußnote in V. 2.
: »Und wer ist es, Herr, damit ich an ihn glauben kann
glauben kann W. »glauben werde«
37Jesus sagte zu ihm: »{und} Du hast ihn gefunden: {und} Der mit dir spricht,
Der mit dir spricht Subst. Ptz., als Relativsatz aufgelöst.
ist es!«
38Da (und) rief (sprach) der [Mann] »Ich glaube, Herr!« und betete ihn an. 39Und Jesus sagte: »Zur Scheidung (Gericht) bin ich in diese Welt gekommen, damit die nicht Sehenden sehen können (sehen) und die Sehenden blind werden.« 40Das hörten diejenigen von den Pharisäern, die bei (mit) ihm waren, und sagten zu ihm: »Aber wir gehören nicht zu den Blinden, oder?«
»Aber wir gehören nicht zu den Blinden, oder?« W. »Es sind doch nicht etwa auch wir blind?«
41Jesus entgegnete (sagte zu) ihnen: »Wenn ihr blind wäret, [dann] hättet ihr keine Sünde. Aber jetzt sagt ihr: {dass} »Wir sehen!«, [und] eure Sünde bleibt.« «“
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