asGenesis 19,17; Jeremia 4,29; Daniel 9,27; Daniel 11,31; Daniel 12,11; 1 Makkabäer 1,54; 1 Makkabäer 2,28; 2 Thessalonicher 2,4
bnJesaja 13,10; Jesaja 24,23; Jesaja 34,4; Ezechiel 32,7; Joel 2,2; Joel 2,10; Joel 3,4; Joel 4,15; Amos 8,9
cePhilemon 4,5; Offenbarung 3,20
Mark 13
Kapitel 13
1 ▼▼[Status: Zuverlässig]
{Und} (Und) ▼▼und - καὶ und hat hier die Funktion, Kap. 13 mit der vorangehenden Szene zu verbinden; vgl. Mateos 1987, S. 80. Im Deutschen setzte man in solchen Fällen keine Konjunktion, daher ist sie in der LF besser auszusparen.
als er aus dem Tempel hinausging (hinausgeht) ▼▼als er hinausging - Da das Präsens λέγει er sagt(e), zu dem der temporale Genitivus absolutus ἐκπορευομένου als er hinausgeht/hinausging in gleichzeitiger Relation steht, historisches Präsens ist (s. nächste Fußnote), ist die präsentische Wiedergabe überwörtlich und sollte vermieden werden.
, sagte (sagt) ▼▼sagte - Historisches Präsens, vgl. Kmiecik 1997, S. 36; Mateos 1987, S. 81
einer ▼▼einer Das Zahlwort εἷς eins, einer steht hier für das Indefinitpronomen τις jemand, irgendeiner; vgl. Grosvenor/Zerwick 1993, S. 150. Das ist kein Semitismus; diese Verwendung findet sich z.B. auch bei Aristoteles; vgl. Pape, S. 738.
seiner Jünger zu ihm: „Lehrer! {Sieh nur!} (Sieh nur!) ▼▼Sieh nur - Der Ausruf insgesamt und das ἴδε sieh nur speziell sind an dieser Stelle merkwürdig, denn sie kommen aus dem Mund eines Jüngers, der schon mindestens drei Tagen in Jerusalem weilt und nicht etwa gerade zum ersten Mal den Tempel sieht, sondern einen Tempelbesuch beendet (Lohmeyer 1967, S. 268). Da ἴδε als Redeeinleitung ein stehender Begriff zum Ausdruck von Verwunderung ist (ad loc z.B. Bailey 2009, S. 346; ähnlich Pesch 1977, S. 270), sollte man ihn hier besser als bloße Fokuspartikel interpretieren und unübersetzt lassen oder zu einem deutschen Äquivalent greifen (Bailey z.B. schlägt vor: »such (wonderful) stones!« (S. 357)). So ja auch in vielen Üss. in V. 23.
Was für Steine und was für Gebäude! ▼▼Der Tempel war Teil einer größeren Tempelanlage (für ein Modell vgl. z.B. Reidinger 2004, S. 13; daher Plural.
“ 2Da (Und) sagte Jesus zu ihm: „Du achtest auf diese großen Gebäude? (Diese Gebäude da?, Siehst/bewunderst du diese großen Gebäude?, Du siehst/bewunderst diese großen Gebäude.) ▼▼ βλέπω sehen ist in Mk 13 ein Leitwort und wird verwendet in Vv. 2.5.9.23.33. V. 2 wird in der Exegese merkwürdigerweise oft separat von den anderen vier Verwendungen abgehandelt (für eine Übersicht und zu den obigen Alternativübersetzungen vgl. gut Cranfield 1959, S. 391f), aber besser ist dies: Gleich, wie genau Jesu du siehst diese großen Gebäude exakt zu verstehen ist; zusammen mit dem folgenden Kein Stein [des Tempels] wird hier auf dem anderen bleiben steht es auf jeden Fall dem begeisterten Ausruf des Jüngers entgegen. In Vv. 5.9 lenkt Jesus dann die Aufmerksamkeit der Jünger auf andere Dinge als den Tempel: »Seht darauf, dass euch niemand irreführt« resp. »Seht auf euch selbst [, denn man wird euch anfeinden]«; in V. 33 wird es außerdem in direktem Zusammenhang mit ἀγρυπνέω wachsam sein verwendet. Folgt man der Logik des Textes, sollte man daher besser deuten: V. 2: Achte nicht auf den Tempel, denn kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben (oder, näher am Text: Was achtest du auf diese großen Gebäude?); V. 5: Habt Acht, dass euch niemand irreführt!, V. 9: Nehmt euch in Acht!; V. 23: Seid achtsam!; V. 33: Seid achtsam! Seid wachsam!.
Nicht (Keinesfalls) ▼▼ οὐ μὴ (sicher) nicht ist eine besonders starke Verneinung, sie dient hier aber nur der Intensivierung, um Jesu Äußerung sprachlich zu markieren als (sichere) Prophezeiung. Das Deutsche verwendet hierfür andere Konstruktionen.
wird [hier] gelassen werden Stein auf Stein, der nicht {sicher} (sicher) zerstört (herausgebrochen) werden wird. ▼▼der nicht zerstört (herausgebrochen) werden wird - Dieser Relativsatz wirkt sprachlich etwas merkwürdig (Pesch 1977, S. 271: »überschießend«, »holprig«); seine Deutung hängt ab von der Übersetzung von καταλύω lösen, herauslösen, zerstören: (i) Von einer großen Mehrheit wird καταλύω gedeutet und übersetzt als »zerstören«. In diesem Fall wäre die Konstruktion in etwa vergleichbar mit einer deutschen Konstruktion à la »Er setzt Stein auf Stein, der groß ist« - normalerweise würde man nicht erwarten, dass »Stein« auch noch durch einen Relativsatz erweitert wird. Der Sinn wäre trotzdem klar: Die Aussage, dass kein Stein auf dem anderen gelassen werden würde, wird zusätzlich noch durch die Aussage gesteigert, dass jeder Stein zerstört werden würde. In der LF sollte man dann wohl besser mit zwei Sätzen arbeiten, etwa: »Kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben: jeder noch so kleine Stein wird zerstört werden.« (ii) EWNT II, S. 651 schlägt aber ad loc. vor: »herausbrechen«. In diesem Fall machte der Satz grammatisch mehr Sinn (- ist aber auch dann grammatisch immer noch etwas ungewöhnlich -), denn dann würden sich Hauptsatz und Relativsatz auf den selben Sachverhalt beziehen: »Hier wird keinesfalls gelassen werden Stein auf Stein, der nicht herausgebrochen werden wird«. Es läge dann ein Fall von redundantem Relativsatz vor - eine Konstruktion, die man sonst eher aus dem klassischen Griechisch als der Koine kennt (Kleist 1937, S. 143) und die typisch ist für den markinischen Stil (s. allein in diesem Kapitel noch Vv. 19.20) - der ebenso wie wie οὐ μὴ (s.o.) nur der Intensivierung der Aussage dient, also einfach »Kein einziger Stein wird hier auf dem anderen bleiben!«. Ich persönlich (S.W.) würde Möglichkeit (ii) den Vorzug geben, aber da sie meines Wissens noch nicht vorgeschlagen wurde, wird man sich in der LF doch besser für Möglichkeit (i) entscheiden müssen.
“ k 3Als er dann saß (sich setzte) auf dem (den) ▼▼als er auf dem Ölberg saß vs. Als er sich auf den Ölberg setzte - εἰς wird hier verwendet wie ἔν; daher ist es nicht direktional, sondern lokativisch zu übersetzen. Auch dies ist typisch für den markinischen Stil (vgl. ad loc. Turner 1924b, S. 19), aber kein „markinischer Semitismus“, da es sich auch sonst häufiger in der Koine findet (Kleist 1937, S. 225).
Ölberg gegenüber dem Tempel, fragte[n] ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas alleine ▼▼allein übersetzt κατ’ ἰδίαν. Dieser Ausdruck versprachlicht hier das Motiv der Privatoffenbarung / Sonderoffenbarung Jesu an seine Jünger (Witherington 2001, S. 439); in der LF sollte man zu etwas greifen wie „als sie allein/für sich waren“.
: 4„{Sag uns:} ▼ Wann wird dies ▼ sein? Und was [wird sein] das Zeichen [dafür], wann dies alles bestimmt ist (im Begriff ist) ▼▼ μέλλῃ bedeutet sowohl »im Begriff sein« (als Ausdruck für die nahe Zukunft) als auch »vorherbestimmt sein« (EWNT II, S. 994: »Schließlich kann μ. die im göttlichen Ratschluß begründete Notwendigkeit eines Geschehens und damit dessen sicheres Eintreten ausdrücken.«). Die Übersetzungen variieren daher; z.B. Jantzen: »wann das alles im Begriff ist, vollendet zu werden« vs. SLT: »wann dies alles vollendet werden soll.« Weil »dies alles« vermutlich auf eschatologische Geschehnisse verweist (s. den Kommentar), ist hier die zweite Bedeutung wahrscheinlicher.
, zu geschehen (vollendet zu werden, zu enden) ▼▼ συντελέω vollenden wird meist apokalyptisch gedeutet; s. z.B. EWNT III, S. 742. Matthäus macht dies explizit: Mt 24,3 τί τὸ σημεῖον τῆς σῆς παρουσίας καὶ συντελείας τοῦ αἰῶνος Was [wird sein] das Zeichen für deine Wiederkunft ( παρουσία, =Parusie) und für das Ende ( συντελεία ) der Welt{zeit}?. Aus stilistischen Gründen sollte es dennoch nicht mit »enden« oder »vollenden« übersetzt werden. Gleich, worauf man »dies alles« beziehen muss: Weder von der »Zerstörung des Tempels« noch vom »Ende der Welt« (so die beiden geläufigsten Interpretationen des »dies alles«) noch vom »Auftreten des Antichristen« (s. im Kommentar) würde man im Deutschen sagen, sie würden »enden« oder »sich vollenden«, sondern: sie werden »geschehen« - und auch dies gehört zur Grundbedeutung von συντελέω; vgl. z.B. Thayer
?“ r 5Und Jesus sagte zu ihnen ({begann}, zu ihnen zu sagen) ▼▼Höchstwahrscheinlich pleonastisches ἄρχομαι - eine Stileigentümlichkeit des Mk (vgl. Doudna 1961, S. 51ff.; Kleist 1937, S. 205; Pryke 1978, S. 79ff.; Reiser 1983, S. 45): Beginnen wird redundant gesetzt und kann in der Übersetzung ausgespart werden, indem der Infinitiv stilistisch besser als Vollverb übersetzt wird. Vgl. ad loc. Gaston 1970, S. 13; dagegen Dschulnigg 2007, S. 338; allerdings ohne Begründung.
: „Habt acht (seht zu), dass euch niemand irreführt! 6[Denn] es werden viele unter meinem Namen ▼▼Auch diese beiden strittigen Sätzchen werden von Cranfield 1959, S. 395 gut in ihre möglichen Bedeutungen aufgedröselt: » ἐπὶ τῷ ὀνόματί μου [unter meinem Namen] ist am natürlichsten zu deuten als (i) 'sie berufen sich auf mich als Autorität', aber es kann auch bedeuten (ii) 'Sie schreiben sich selbst den Messias-titel zu, der rechtmäßig mir gebührt.' [...] Die Worte λέγοντες ὅτι Ἐγώ εἰμι [die sagen: Ich bin [es]] sind ähnlich mehrdeutig. Sie könnten bedeuten (a) 'die sagen »Ich bin«' - d.h. sie behaupten, der Messias zu sein (vgl. Joh 4,26 und Matthäus' hierige Ergänzung von ὁ χριστός [=der Christus], Mt 24,5) [...], (b) 'die sagen »Ich bin es«', also ganz ähnlich wie (a), aber mit Fokus auf der Idee der Gegenwart des Messias; (c) 'die sagen, dass ich es sei' - d.h., die sagen, dass ich (Jesus) gekommen wäre [...], (d) 'die sagen, dass ich (Jesus) (der Christus) bin' - das aber kann man ausschließen, denn das wäre ja keine Irreführung; (e) 'die sagen, dass sie ich seien' - in dem Sinne, dass Betrüger behaupten, Jesus zu sein.« Mit Abstand am wahrscheinlichsten (und auch die Mehrheitsmeinung) ist die Kombination von (ii) und (a), denn die beiden Sätze interpretieren sich gegenseitig: die zweite Aussage ist eine Identitätsproklamation (»Ich bin X«), und dieses »X« ist zu füllen durch ἐπὶ τῷ ὀνόματί μου unter meinem Namen, also »unter Inanspruchnahme des Messiastitels, der rechtmäßig mir gebührt« (vgl. gut Kmiecik 1997, S. 42; Pesch 1977, S. 279). Sinngemäß bedeutet der Vers also: »Denn es werden viele kommen und behaupten, der Messias zu sein - dabei bin das doch in Wirklichkeit ich!«, oder einfach »Viele Messiasprätendenten werden auftreten«.
kommen und sagen: »Ich bin [es]!«, und sie werden viele irreführen. 7Wenn ihr {aber} (Ihr dagegen: Wenn ihr) ▼▼Eigentümlich für den markinischen Stil - dennoch aber gut Griechisch (die Konstruktion findet sich z.B. auch bei Plutarch und Thukydides) - ist, dass gelegentlich Konjunktionen nicht in ihrer Konjunktions-bedeutung verwendet werden, sondern bloß als Trennungszeichen von Sätzen und Textabschnitten fungieren (vgl. z.B. Reiser 1983, S. 99f.160f). Diese Konjunktionen und Partikeln sind im Deutschen oft besser auszusparen. Dazu gehören in Kap. 13: * V. 7: δέ aber - denn V. 7 ist integraler Bestandteil des Abschnitts Vv.5-8, vgl. Kommentar (gegen Mateos 1987, S. 201f., der denkt, δέ würde hier die vielen, die sich täuschen lassen (V. 6) mit den Jüngern, die sich eben nicht täuschen lassen sollen (V. 7), konstrastieren (daher obige Alternative »ihr dagegen: wenn ihr«). Die kontrastierende Funktion wäre dann wahrscheinlich (und in der Tat eine schöne Deutung), wenn auch ihr in V. 7 durch ein Pronomen ausgedrückt wäre; bei bloßer 2.Person Plural aber nicht). * V. 9: δέ aber - Zum Textabschnitte einleitenden δέ vgl. Thrall 1962, S. 59 * V. 17: δέ aber - V. 17 ist ein apokalyptischer Klageruf, der gattungstypisch semantisch nicht mit dem umliegenden Text zusammenhängt. * V. 23: δέ aber - vgl. Fußnote bd. * V. 24: ἀλλά - V. 24 wird gern kommentiert mit: »Mit »aber« [...] wird die große Wende eingeleitet« (Gnilka 1978, S. 200) o.Ä. Es sollte hier aber nicht zu viel von ἀλλά abgeleitet werden - zwar beginnt hier in der Tat ein neuer Textabschnitt (s. Kommentar), aber die Kontinuität mit dem vorangehenden Abschnitt ist doch gewährleistet durch ἐν ἐκείναις ταῖς ἡμέραις in jenen Tagen (schon V. 17) und μετὰ τὴν θλῖψιν nach jener Drangsal (vgl. V. 19). vgl. auch Mateos 1987, S. 331. Ebenso wie δέ in Vv. 14.28 fungiert hier ἀλλά als Abschnittstrenner. * V. 28: δέ aber; denn es gibt nichts vorangehendes, womit durch δέ kontrastiert werden könnte. vgl. auch Mateos 1987, S. 374; Thrall 1962, S. 59 * V. 37: δέ aber hebt den letzten Vers als abschließendes Fazit vom vorangehenden Textteil ab. Zu ἀλλά vgl. noch Pape 100; zu δέ Muraoka, S. 140.
von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, erschreckt nicht, [denn] es muss geschehen, doch [es ist] noch nicht das Ende. 8Erheben wird sich ▼▼Verb in Satzspitzenstellung als eine für Prophezeiungen typische emphatische Ausdrucksstellung; vgl. Reiser 1983, S. 94. Dieses Stilmittel parallelisiert Vv. 8.12.19.22, die ohnehin strukturell parallel fungieren (vgl. Kommentar, FN b). Im Deutschen sollte dies nicht nachgeahmt, sondern zu einem stilistischen Äquivalent gegriffen werden.
nämlich (denn) ▼ Volk gegen Volk und Reich gegen Reich, Erdbeben werden sein stellenweise (mancherorts), geben wird es Hungersnöte. [Der] Anfang der Wehen ▼▼Anfang der Wehen - apokalyptische Formel, die v.a. in der rabbinischen Literatur gebräuchlich ist. Die (Geburts-)wehen stehen für die Zeit der Not, die vor dem Einbruch der schönen Endzeit ertragen werden müssen (so fast alle Kommentare)
[ist] dies. y 9Nehmt euch in Acht (Blickt auf euch selbst)! Man wird euch (sie werden) ▼▼impersonaler Plural; vgl. ad loc. Turner 1924a, S. 382. Pryke 1978, S. 107 hält es hier für ein Passivsubstitut, aber das ist angesichts der direkt folgenden Passivformen nicht sehr wahrscheinlich.
ausliefern ▼▼ παραδίδωμι ausliefern wird im Mk neben den Vorkommen in Mk 13 nur zweimal nicht von der Passion Jesu gesagt; es ist also eine Vokabel aus der Passionstheologie - die Überlieferung der Jünger Jesu wird parallelisiert mit der »eschatologisch[en] Preisgabe des Menschensohns an die Menschen« (EWNT III, S. 46; vgl. ad loc. auch Thüsing 2011, S. 111).
an Synhedrien ▼▼Das Wort συνέδριον kennt man sonst v.a. aus der Passionserzählung; er bezieht sich dort in der Einzahl auf den Sanhedrin, den jüdischen Hohen Rat. Die hierige Mehrzahl συνέδρια dagegen legt nahe, dass von kleineren jüdischen Lokalgerichten die Rede ist; vgl. ThW VII, S. 864f. - es folgen also auf die zwei jüdischen Instanzen »Synhedrien« und »Synagogen« die zwei nicht-jüdische Instanzen »Statthalter« und »Könige«.
und Synagogen ▼▼ εἰς kann in der Koine verwendet werden wie ἔν und umgekehrt; abhängig davon ließe sich der Satz auflösen als (i) »Man wird euch ausliefern, in Synhedrien und Synagogen werdet ihr geprügelt werden« (so z.B. Cranfield 1959, S. 397; Pesch 1977, S. 183; Turner 1924b, S. 19), (ii) »Man wird euch an Synhedrien und Synagogen ausliefern, ihr werdet geprügelt werden« (so Mateos 1987, S. 236) oder (iii) »Man wird euch ausliefern an Synhedrien, in Synagogen werdet ihr geprügelt werden« (so die Mehrheit). Angesichts der parallelen Konstruktion von εἰς συνέδρια und εἰς συναγωγὰς mit εἰς wird man wohl Mateos (=ii) zustimmen müssen. Dies erleichtert auch das Verständnis vom »Prügeln«, denn obwohl die Prügelstrafe u.a. auch von Lokalgerichten und Synagogen verhängt werden durfte, wäre ein Prügeln in Synagogen doch eher ungewöhnlich.
, ihr werdet geprügelt werden und ihr werdet meinetwegen vor Statthalter und Könige gestellt werden, ihnen zum Zeugnis ▼▼Die Bedeutung dieses Nachsatzes ist etwas unklar. (1) ist nicht klar, ob αὐτοῖς ihnen sich auf die Statthalter und Könige bezieht oder auf die Auslieferer, Prügler, Statthalter und Könige, (2) lässt sich aus V. 9 allein nicht erkennen, worauf das ihnen zum Zeugnis sich eigentlich beziehen soll. Die Mehrheitsmeinung bei der Interpretation von V. 10 ist aber, dass er parenthetisch das ihnen zum Zeugnis auslegt und Zeugnis also auf die »Verkündigung« zu beziehen ist; und da man durch Ausgeliefert-werden und Geprügelt-werden keinen direkten Beitrag zur Verkündigung leistet, bedeuten Vv. 9c.10 wohl sinngemäß: »Ihr werdet meinetwegen vor Statthalter und Könige gestellt werden, um ihnen zu verkündigen; denn erst muss auf der ganzen Welt das Evangelium verkündigt werden.«
- ae 10denn (und, aber) ▼▼Kausales καὶ; vgl. Reiser 1983, S. 127; Wilckens.
zuerst ▼▼recht sicher i.S.v. »vor dem Ende«
muss das Evangelium bei ({bei}) ▼▼ εἰς wird hier verwendet wie ἔν; vgl Cranfield 1959, S. 199; Turner 1924b, S. 20
allen Völkern verkündigt werden. 11Und wenn man euch abführt (sie euch abführen), um euch auszuliefern ▼▼final aufgelöstes adverbiales Partizip, so auch Schenke 2005, S. 290 (»zur Auslieferung vorführen«); vgl. auch Mateos 1987, S. 237. Auch Jantzen u.a. Üss. Die Jünger sollen sich im Vorfeld ihres Ausgeliefert-werdens keine Sorgen machen. So stimmt es ja auch zusammen mit προ μεριμνᾶτε sorgt euch nicht im Voraus.
, sorgt euch nicht im Voraus, was ihr sagen sollt, sondern das, was (was auch immer) euch in jener Stunde eingegeben (gegeben) ▼▼theologischer Passiv, eigentlich also besser »das, was Gott euch in jener Stunde eingeben wird«. Vgl. Grosvenor/Zerwick 1993, S. 151
werden wird, das sagt! Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist. 12{Und} Ausliefern wird ein Bruder [seinen] Bruder in den Tod und ein Vater [sein] Kind, und erheben werden sich Kinder gegen [ihre] Eltern und töten werden sie sie. ak 13Und ihr werdet von allen gehasst werden wegen meines Namens (um meinetwillen, wegen mir) ▼▼wie im Hebräischen dient auch in der Koine Name als Wechselbegriff für den Namensträger, also wegen meinem Namen = wegen mir.
. Der aber, der bis zum Ende ▼▼(i) Die Mehrheitsmeinung - der auch hier zuzustimmen ist - ist, dass das Ende sich auf das Eschaton, das Ende der Zeit, bezieht. Daneben hat (ii) Cranfield 1959, S. 401 die Bedeutung völlig, komplett vorgeschlagen; (iii) Ernst 1963, S. 377f. hält es für doppelsinnig und bezieht es neben dem Eschaton auch auf das Lebensende jedes einzelnen Jüngers. (ii) ist sehr unwahrscheinlich - die Wiederholung der in V.7 deutlich eschatologisch verwendeten Vokabel ist zu auffällig für diese Interpretation. (iii) ist möglich, aber aus dem selben Grund nicht sehr wahrscheinlich.
standhaft bleibt (dies erduldet) ▼▼ ὑπομένω steht nicht nur für ausharren i.S.v. warten, sondern - bes. hier - für das Ertragen und Erdulden von Leiden; vgl. EWNT III, S. 968
, wird gerettet werden. ao 14Wenn ihr dann aber den Gräuel der Verwüstung ▼▼Vers 14 ist völlig rätselhaft. Rätselhaft ist (1) der Ausdruck βδέλυγμα τῆς ἐρημώσεως, der standardmäßig übertragen wird mit Gräuel der Verwüstung; etwas rätselhaft ist (2) der Wechsel vom Neutrum βδέλυγμα τῆς ἐρημώσεως zum Maskulinum ἑστηκότα , der steht und rätselhaft ist außerdem (3) die Ortsangabe ὅπου οὐ δεῖ, die standardmäßig übertragen wird mit wo er nicht darf. (i) Die Standard-Interpretation ist diese: (1) βδέλυγμα τῆς ἐρημώσεως ist ein Verweis auf Dan 9,27; 11,31; Dan 12,11 LXX; 1Makk 1,54. In den alttestamentlichen Texten ist die Entsprechung שִׁקּוּץ שֹׁמֵם. Das hebräische שִׁקּוּץ ist eine verächtliche Bezeichnung für Götzen und Götzenkulte (Ges18, S. 1381f) und שֹׁמֵם ist ein Verbaladjektiv mit der Bedeutung verwüstend (Ges18, S. 1380) - also rein lexikalisch der verwüstende Götze oder der verwüstende Götzenkult. Historisch macht diese Übersetzung Sinn, denn in den besagten Texten ist wohl die Rede von der Statue des Zeus, die Antiochus Epiphanes 168 v.Chr. im Tempel aufstellen ließ. Das griechische βδέλυγμα dagegen bezeichnet meist allgemein das, was Gott ein Gräuel ist (EWNT I, S. 502) und das griechische τῆς ἐρημώσεως wäre entsprechend dem Hebräischen zu deuten als Genitiv des Produkts, also das Gräuel, das Verwüstung hervorbringt. (2) Weil diese von Daniel übernommene Neutrum-Phrase modifiziert wird vom maskulinischen Partizip ἑστηκότα der steht, heißt es meist, dass V. 14a ad sensum konstruiert sei und man deshalb bei βδέλυγμα τῆς ἐρημώσεως an eine Person denken müsse, nämlich den Antichristen - was gut mit der Konnotation »Götze« des Hebräischen zusammenstimmt. (3) ὅπου οὐ δεῖ wo er nicht darf weiterhin wird meist mit Mt 24,15 bezogen auf den Tempel, also sinngemäß: »Wenn der Antichrist im Tempel auftaucht«, was außerdem zusammenstimmt mit 2Thess 2,3ff: »Zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt.« (EÜ) (ii) Exegeten wie Pesch 1977, Schenke 2005 und Thüsing 2011 denken bei βδέλυγμα τῆς ἐρημώσεως nicht an den Antichristen, sondern an zeitgeschichtliche Geschehnisse zur Zeit des jüdischen Krieges. Pesch lässt die genaue Referenz offen, da sie nicht genau bestimmt werden könne; Schenke denkt an die Schreckensherrschaft der Zeloten im Tempel ab 65/66 n.Chr. und Thüsing an die römischen Feldzeichen, die die Römer nach der Eroberung Jerusalems im Tempel aufstellten und auf denen Götzenbilder abgebildet seien. Diese Interpretation hat aber die grammatische Schwierigkeit die ad-sensum-Konstruktion (s.o. unter (2)); v.a. aber fügt sie sich schlecht in den Kontext des Abschnitts, denn spätestens V. 19 macht ja deutlich, dass hier eben nicht an »zeitgeschichtliche Ereignisse gedacht wird« (Pesch), sondern an apokalyptische Geschehnisse (vgl. auch Kommentar). Weil Interpretation (ii) außerdem noch eine Minderheitenmeinung ist, wird man durchaus Interpretation (i) den Vorzug geben müssen.
stehen seht, wo er nicht [stehen] soll – der Leser sei aufmerksam! ▼▼Die Bedeutung dieser Parenthese ist in der Exegese umstritten. Die unterschiedlichen Interpretationen hängen v.a. daran, auf wen Leser bezogen wird. Vorgeschlagen wurden, dass es sich beziehe # auf den Leser eines hypothetischen apokalyptischen Flugblattes, das als (eine der) Vorlage(n) von Mk 13 angenommen wird - diese Position ist sehr verbreitet, dennoch sehr unwahrscheinlich. Denn es ist schwer vorstellbar, dass es dem Redaktor des Mk nicht aufgefallen sein sollte, dass sich die Parenthese - die sich an einen Leser und nicht an mehrere Hörer richtet - so überhaupt nicht in die Kommunikationssituation der eschatologischen Mahnrede Jesu fügt und sie daher mitübernommen habe. # auf den Hörer bei der öffentlichen Verlesung des Markusevangeliums, dem die Wichtigkeit des Gräuels der Verwüstung noch einmal unterstrichen werden soll - aber dieser Hörer ist ja dann kein »Leser«. # auf den Vorleser des Markusevangeliums bei der öffentlichen Verlesung; die Parenthese sei dann nicht dazu gedacht, laut vorgelesen zu werden, sondern sei eine Notiz für den Vorleser, die eben beschriebene ad-sensum-Konstruktion richtig vorzulesen (vgl. Best 1989, S. 128-30, der die Parenthese dann auch konsequent in seiner Übersetzung ausspart. Dagegen aber gut Collins 2009, S. 545f.) # auf die vier Jünger, die die von Dan 9,27; 11,31; 12,11 übernommene Prophezeiung richtig - d.h. im Lichte der Prophezeiung Jesu (Perkins 2006, S. 104) - verstehen sollen, wenn sie sie lesen. (4) ist am Wahrscheinlichsten, daher noch einige Worte dazu. Zunächst: »Leser des Danielbuches« als Bedeutung von »Leser« liegt schon deshalb nahe, da ἀναγινώσκω im Mk ausschließlich für das Lesen im AT verwendet wird (vgl. z.B. Pryke 1978, S. 57f). Vgl. außerdem die Parallelstelle Mt 24,15, wo der Verweis auf das Danielbuch expliziert wird. Dann: Vergleichbare Aufforderungen finden sich auch in anderen Prophezeiungen; vgl. bes. Dan 9,23.25 (also dem direkten Kontext von Dan 9,27, von wo Jesus mutmaßlich die Prophezeiung des »Gräuels der Verwüstung« übernommen hat); auch Offb 13,9.18; 17,9 (Stellen nach Pesch 1977, S. 292). Auch ist es nicht (sehr) problematisch, dass die Jünger hier in der 3. Person (der Leser statt ihr Leser) angesprochen werden; es finden sich im Mk häufiger Anreden an Zuhörer, die Jesus in 3. Person angespricht (s. Mk 4,9.23; 8,34; vgl. Perkins 2006, S. 101f). Sinngemäß wäre dann also zu übersetzen: »Ihr Leser, gebt gut acht« oder »Beim Lesen seid verständig«.
–, dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen ▼▼Das Motiv der Flucht ins Gebirge ist ein häufigeres Motiv; vgl. z.B. 1Makk 2,28 (s. z.B. Gnilka 1978, S. 195f); umgekehrt kennt man auch das Motiv der Flucht aus dem Umland in die Hauptstadt, vgl. z.B. Jer 4,1ff. (s. z.B. Pesch 1977, S. 292).
; as 15wer auf dem Dach [ist], ▼▼Das altjüdische Haus hatte ein von außen begehbares Dach (eine schöne Darstellung findet sich im Kregel Pictorial Guide to Everyday Life in Bible Times), das man vor allem in der Freizeit benutzte (z.B. um zu schlafen). Für die LF würde ich »Dachterrasse« vorschlagen (so auch NeÜ; ähnlich KAM: »Terrasse«. Gut auch KNO: »Flachdach«)
soll nicht ({weder}) ▼▼nicht hinabsteigen, um hineinzugehen vs. weder herabsteigen noch hineingehen - Natürlich muss der auf dem Dach hinabsteigen, um in die Berge fliehen können; μηδὲ hat daher hier negative finale Bedeutung (vgl. Smyth 2193b). Die Satzstruktur lässt sich nicht in die LF übernehmen, man muss zu etwas greifen wie »Wer auf dem Dach ist, soll sich nicht erst noch hinuntersteigen, um ins Haus gehen, um sich etwas zu holen«
hinabsteigen, um ({noch}) hineinzugehen (hineingehen), um etwas aus seinem Haus zu holen; av 16und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren ▼▼W. soll sich nicht zurückwenden nach zurück; gemeint ist sicher »nach Hause zurückkehren«.
, um sein Obergewand zu holen. 17{Aber} Wehe denen ▼▼Wehe denen: Gattungstypische Einleitung eines apokalyptischen Klagerufs (vgl. z.B. Offb 18,16.19); das Schicksal der »schwächsten Glieder der Fluchtgeneration« (Ernst 1963, S. 381) - der Schwangeren und Stillenden - wird in Form einer Weheruf-parenthese beklagt. Das beste Äquivalent wäre eine Übertragung ähnlich der von BB (»Wie schrecklich wird diese Zeit für die Frauen sein, die gerade ein Kind erwarten oder stillen!«) und NGÜ (»Wie schwer werden es die Frauen haben, ...!«).
, die in jenen Tagen ▼ schwanger sind oder stillen! az 18{Aber} (Darum) ▼▼Der Verweis auf den Winter wird meist darauf bezogen, dass der Winter in Palästina die Regenzeit ist und starke Regenfälle die Flucht erschweren. Vielleicht liegt aber wirklich (auch) die Kälte im Fokus: Israel liegt zwar hauptsächlich in einer subtropischen Klimazone, aber in höher gelegenen Regionen - zu denen auch Jerusalem und natürlich erst recht die Berge gehören - kann es winters durchaus so kalt werden, dass es zu Schneefällen kommen kann. Das würde auch erklären, warum V. 16 die Rede vom Mantel ist; vielleicht sollte man daher das δὲ besser als kausales δὲ deuten: Darum betet, dass es nicht winters geschieht!
Betet, dass es nicht während des Winters geschieht! 19Denn es werden sein jene Tage eine derartige Bedrängnis, wie sie seit Beginn der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, ▼▼redundanter Relativsatz. Kein Semitismus oder Septuagintismus (gegen Cranfield 1959, S. 404); die Konstruktion kennt man auch sonst im Griechischen (vgl. z.B. Chariton, Chaireas und Kallirhoe 7,2,4 τῆς Ἀθηναίων δυστυχίας, ἣν ἐδυστύχησαν ἐν τῷ πολέμῳ τῷ Σικελικῷ das Leid der Athener, an dem sie litten im sizilischen Krieg); vgl. auch Kleist 1937, S. 143f. »Redundant« ist eigentlich ungenau; die Konstruktion dient dazu, das durch den Relativsatz modifizierte Satzglied zu spezifizieren; bei Chariton also etwa Der Athener Leid während dem sizilischen Krieg; Mk 13,19 seit Beginn von Gottes Schöpfung; Mk 13,20 um seiner/der von ihm Auserwählten willen.
bis jetzt nicht geschehen ist und niemals geschehen wird ▼▼ οὐ μὴ + Aorist Konjunktiv: stärkstmögliche griechische Konstruktion zur Negierung eines zukünftigen Geschehnisses; vgl. Wallace, S. 468. Der Vers verdichtet den Topos des Nochniedagewesenen (Pesch 1977, S. 293); vielleicht sollte man in der LF statt zu einer wörtlichen Üs. besser zu einem Äquivalent greifen wie »eine solche Drangsal, wie sie noch nie geschehen ist - früher nicht, heute nicht und nimmermehr!« oder einfach »eine Drangsal, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.«
. bd 20{Und} Wenn der Herr nicht die Tage verkürzt hätte, ▼▼zum Motiv der verkürzten Zeit vgl. Ernst 1963, S. 381f.: »Die Verkürzung der Zeit ist ein bekanntes Motiv (vgl. 4Esra 4,26; 2Bar 20,1; 1Hen 80,2; Barn 4,3), dessen Wurzeln im Geschichtsverständnis der Apokalyptik liegen. Der Herr hat den Ablauf in einem Plan festgelegt. Auch die Drangsale der Endzeit unterliegen dem unausweichlichen »es muß geschehen«; der Geschichtsdeterminismus ist freilich durch die Rückführung auf den Willen Gottes, der aus Barmherzigkeit die Drangsale verkürzen kann, relativiert.«
würde absolut niemand ▼▼W.: nicht ... jedes Fleisch; Kombination zweier Septuagintismen; vgl. Cranfield 1959, S. 404; Doudna 1961, S. 105f: nicht jeder = keiner; jedes Fleisch = jeder, also »absolut keiner«. In Mk 13 ist dies die einzige Stelle, die ich für einen eventuellen Semitismus halten würde. Dahin weist auch, dass κύριος im NT nur in AT-Zitaten oder Nachahmungen des Septuaginta-Stils ohne Artikel verwendet wird; vgl. Mateos 1987, S. 287.
gerettet werden, doch um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. 21{Und} Sagt dann einer zu euch: »{Siehe} Hier [ist] der Christus!« ▼▼Bailey 2009, S. 360 hat die beiden Ausrufe sehr gut analysiert: Fokalisiert ist in beiden jeweils der Lokativ (Hier + dort); sie sind also konstruiert wie eine Antwort auf die unausgedrückte Frage »Wo ist der Christus?«. ἴδε fungiert dabei als bloßer Fokuspartikel und sollte im Deutschen ausgespart werden. So jedenfalls wäre der Satz grammatisch zu analysieren. V. 22 macht aber deutlich, dass dieses Hier! und dort! auf die verschiedenen Pseudo-christusse verweisen soll; also sinngemäß eher »Dieser hier ist der Christus!« und »jener dort ist der Christus!«. Ich denke aber, dass das auch bei wörtlicher Übersetzung klar herauskommt.
oder {Siehe} dort [ist er]! - glaubt [es] nicht, 22denn aufstehen werden falsche Christusse und falsche Propheten, und darbieten ▼▼Zur Bedeutung »darbieten« für δίδωμι vgl. Mateos 1987, S. 288. Einige Hss haben ποιήσουσιν statt δώσουσιν, aber die Kombination von σημεῖον mit ποιέω findet sich sonst nirgends in den synoptischen Evangelien (dafür häufiger in Joh); daher und wegen der weit besseren Bezeugung ist δώσουσιν der Vorzug zu geben.
werden sie Zeichen und Wunder, ▼▼Zeichen und Wunder: pleonastischer formelhafter Ausdruck. Das Wort τέρας Wunder wird von den Synoptikern einzig hier und in der Parallelstelle Mt 24,24 verwendet. Auffällig ist, dass es auch im Joh nur einmal (Joh 4,48), ebenfalls in Verbindung mit σημεῖον und scheinbar ebenfalls in abwertender Weise, verwendet wird - »»Wunder« sind genau das, was man von Gott nicht erwarten darf. Die heidnischen Griechen verstanden unter τέρας meist ein Staunen und Schrecken erregendes, exorbitantes Wunderzeichen, vor allem kosmischer Art [...].« (Fuller 1969, S. 23). Vielleicht kann man diese Konnotation des Exorbitanten und des Abwertenden besser übertragen durch etwas wie »Mirakel und Wunderwerke«; vielleicht sogar »Mirakel und Spektakel«, aber das geht vielleicht einen Schritt zu weit.
um – wenn möglich – die Auserwählten zu verführen (irrezuführen) ▼▼Das Verb ἀποπλανάω hat hier »die Bedeutung eschatologischer Verführung« (EWNT III, S. 236)
. bk 23{Ihr aber} (Ihr dagegen) ▼▼Auch in V. 23 scheint δὲ nur den Beginn eines neuen Satzes zu markieren. Möglich wäre aber auch dies: Der Einschub εἰ δυνατὸν wenn möglich in V. 22 könnte theoretisch auch bedeuten wo/bei wem immer das möglich ist (=ihnen das gelingt); in diesem Fall würde das δὲ in V. 23 die Jünger mit den Erwählten, bei denen das Irreführen gelingt, kontrastieren. Dann wäre außerdem das πρὸς in V. 22 resultativ zu deuten, also etwa »falsche Christen und Propheten werden Mirakel und Spektakel veranstalten und so all jene Erwählten verführen, bei denen es ihnen gelingt. Ihr dagegen: Achtet auf euch selbst...« - So aber m.W. niemand und es ist diese Verwendung von εἰ auch eher selten, daher können wir getrost bei der angegebenen Standard-übersetzung bleiben.
seid achtsam! Ich habe euch alles vorausgesagt. ▼ 24{Aber} in jenen Tagen, nach jener Bedrängnis, wird die Sonne verdunkelt werden (sich verfinstern), {und} der Mond wird seinen Schein nicht geben, bn 25{und} die Stern werden vom Himmel fallen und die Kräfte ▼▼Die δυνάμεις sind in der Bibel mythische kosmische Mächte. Wahrscheinlich ist diese Vorstellung noch ein Reflex aus der Zeit, als die Himmelskörper auch in Israel als göttlich angesehen wurden. In der nachbiblischen Zeit wurden sie als »Engel« interpretiert (bes. wichtig: Dionysius Areopagita: CH 8,1); heute stellen sie in der Engellehre sozusagen »ganz offiziell« einen der Neun Englischen Chöre: die virtutes, die dafür verantwortlich sind, in Gottes Auftrag Wunder zu wirken. Vermutlich stammt das Bild noch aus der Apokalypse-Schilderung in Jes 34,4.
in den Himmeln (am Himmel) werden erschüttert werden. bp 26Und dann wird erscheinen (wird man sehen, werden sie sehen) ▼▼W. werden sie sehen, aber impersonaler Plural (vgl. z.B. Martin 2009, S. 477), daher besser wird man sehen. Noch besser aber: ὁράω im Medium ist ein formelhafter Offenbarungsterminus, der v.a. im Zhg. mit Christi Auferstehung verwendet wird; daher wird erscheinen. Ähnlich ist ἐρχόμενον in der hierigen Verwendung ein eschatologischer Terminus (s. Mk 11,9f; 12,9; 13,35; 14,62; vgl. Kleist 1937, S. 183). Beide beziehen sich also auf die heilbringende Ankunft des Menschensohnes am Ende der Zeit; sehr gut wäre es daher, wenn das Zusammenspiel dieser beiden Vokabeln sich auch lexikalisch in der LF erkennen ließe.
den in den Wolken kommenden Menschensohn ▼▼Auch Menschensohn ist ein eschatologischer Terminus. Außer in Mk 2,10.28 verwendet Jesus dieses »biographische Ich-Idiom« (Schenk 1997) ausschließlich, wenn er von seiner Rolle in Gottes Heilsplan spricht, also der, dass er - der Menschensohn - von den Menschen verworfen, ausgeliefert und getötet werden müsse, dann aber in großer Macht und Herrlichkeit wiederkehren werde. Vgl. besonders gut Danove 2003, S. 23-25. Sohn in V. 32 ist sehr wahrscheinlich nur eine Kurzform von Menschensohn; vgl. z.B. Schenk 1997, S. 84
, mit großer Macht ▼▼Im Singular (anders als im Plural, V. 25) ist die δύναμις ein Attribut Gottes/Christi und bezeichnet deren (All)Macht.
und Herrlichkeit ▼▼ δόξα ist ein Begriff aus den Theophanietraditionen; es handelt sich um ein sichtbares Attribut des sich offenbarenden Gottes. Wo die Texte Rückschlüsse auf das Wesen der δόξα zulassen, scheint man sich diese Herrlichkeit als eine Art »Lichtglanz«, »Glorie« vorstellen zu müssen (vgl. ähnlich EWNT I, S. 836). Mt 24,27 und Lk 17,24 explizieren das, indem sie die Parusie des Menschensohnes mit einem Wetterleuchten vergleichen: »Wie der Blitz [...] leuchtet, so wird es mit dem Menschensohn/der Ankunft des Menschensohns sein [...].« In V. 26 bildet es so einen Gegensatz mit der Schilderung der Finsternis in V. 25 und sollte in der LF daher besser mit etwas wie »herrlicher Lichtglanz« o.Ä. übersetzt werden.
. bu 27Und dann wird er die Engel aussenden und die Auserwählten aus den vier Himmelsrichtungen (Winden) ▼▼Himmelsrichtungen - W. »Winde«; zur Bedeutung »Himmelsrichtungen« vgl. EWNT I, S. 231. Im Hintergrund steht die im Alten Orient häufigere Verortung der (Personifikationen der) vier Winde an die vier Enden der Erde (s. in der Bibel noch Offb 7,1; auch Ez 37,9; für ein Bsp. in der ägyptischen Ikonographie s. z.B. hier oder hier, S. 328; jeweils dargestellt durch vier geflügelte Tiere). Damit und dadurch stehen die Winde gleichzeitig für die Himmelsrichtungen.
vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels ▼▼Eine schwierige Stelle. (i) Die Übersetzung im Fließtext ist die Standard-Deutung. Daneben hat (ii) Kleist 1937, S. 226 vorgeschlagen, dass es sich hier um die Konstruktion der »parallelen Orientierung« handeln könnte: Zwei zusammenhängende Ortsangaben werden mit der selben Präposition versehen, obwohl sie rein semantisch unterschiedlicher Präpositionen bedürften, also z.B. im Deutschen Ich gehe auf die Stadt auf dem Berg statt Ich gehe zur Stadt auf dem Berg und im Falle von Mk 13,27 Er wird die Auserwählten aus den vier Himmelsrichtungen am Ende der Erde sammeln zum Saum des Himmels. Diese Konstruktion gibt es wohl wirklich, obwohl ws. nicht alle von Kleist gelisteten Stellen derart zu analysieren sind (neben Mk 13,27 nennt er: Mk 1,28.38.39; 5,1.19; 6,45.51.56; 9,43; 11,1.11; 12,2; 14,3.9), aber in diesem Fall sollte man besser Schweizer folgen: (iii) Schweizer 1998, S. 150f erklärt die Formulierung vom Rand der Erde bis zum Rand des Himmels als »eine etwas unlogische Vermischung der beiden Bilder »von einem Rand des Himmels bis zum andern« (Dtn 30,4 LXX, wo vom Sammeln der versprengten Israeliten die Rede ist) und »von einem Rand der Erde bis zum anderen« (Dtn 13,8).«; sie ist dann als ein etwas schräger Ausdruck für »auf der ganzen Erde« aufzufassen. Mt 24,31 hat das geglättet; bei ihm heißt es nur noch wie in Dtn 30,4 »von einem Ende des Himmels bis zum andern«. V. 27 ist dann pleonastisch; aus den vier Himmelsrichtungen und auf der ganzen Erde beziehen sich beide darauf, dass der Menschensohn seine Auserwählten von überall her zusammensammeln wird. Zur Vorstellung vgl. noch Tg Ps-Jon Dt 30,4: »Wenn eure Zerstreuten wären an den Enden des Himmels, so wird euch von dort der Memra Jahves eures Gottes zusammenbringen durch Elias, den Hohenpriester, und euch von dort heranholen durch den König, den Messias.« (vgl. B/S IV/2. S. 797)
sammeln. bx 28Über ▼▼zu Ἀπὸ i.S.v. über vgl. LSJ (Bed. A7)
den Feigenbaum {aber} lernt (erfahrt) ein Gleichnis: Sobald ▼▼zu ὅταν ἤδη i.S.v. sobald vgl. ad loc. Grosvenor/Zerwick.
seine Zweige ▼▼W. sein Zweig; kollektiver Singular
weich werden ▼▼sicher i.S.v. Wenn der Saft in die Zweige steigt (so z.B. GN, NGÜ). Sehr schön BB: Wenn seine Zweige frisch austreiben und Blätter bekommen.
und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe [ist]. 29So auch ihr: ▼ wenn ihr dies geschehen seht, erkennt, dass er (es) nahe vor den Toren (vor der Tür) ▼▼ θύραις Dativ Plural kann auch für die einzelne Tür verwendet werden. Wer sich für »die Tür« entscheidet lässt den Hörer/Leser eher an die Tür eines Hauses denken. Wird der Plural verwendet, wird das Bild von »Stadttoren« wachgerufen. Deshalb dann besser »vor den Toren«.
ist! ce 30Amen ▼▼Dieses Geschlecht wird nicht vergehen heißt höchstwahrscheinlich, dass noch zu Lebzeiten der Zeitgenossen Jesu das Eschaton eintreten wird (s. den Kommentar). Diese mit diesem Begriff bezeichneten Zeitgenossen werden im Mk stets negativ beurteilt (so auch Dschulnigg 2007, S. 348; Gnilka 1978, S. 206; Schenke 2005, S. 299); wahrscheinlich wird man daher V. 30 als Drohwort auffassen müssen (vgl. bes. Mk 8,38). Das Amen, ich sage euch (->°Amen°) hätte dann hier eine ähnliche Funktion wie im Deutschen ein Drohungen einleitendes »Ich verspreche dir,...«, »ich sag's dir,...«.
, ich sage euch: Nicht (Keinesfalls) wird diese Generation (Geschlecht) vergehen, bis dies alles ▼ geschehen sein wird. 31Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. ▼▼Kleist 1937, S. 226 kommentiert wunderbar diesen Vers, indem er seiner Unsicherheit sehr ehrlich Ausdruck verleiht: »Werden oder würden vergehen? Werden Himmel und Erde tatsächlich vergehen? Oder vielleicht in diesem Sinn: »Selbst wenn Himmel und Erde (von denen man ja eigentlich meinen würde, dass sie unzerstörbar sind) vergehen würde, würden meine Worte nicht vergehen; d.h. sich nicht als falsch erweisen«?«Das ist eine schöne Deutung, aber nicht nötig: Die Vorstellung, dass am Ende der Zeit Himmel und Erde vergehen würden, ist ein häufigerer Topos in der Bibel; vg. TRE 30, S. 290: »Die alttestamentlich-apokalyptische Tradition des Untergangs von Sonne, Mond, Sternen, Himmel und Erde fand in den Gerichtsszenen im Neuen Testament (vgl. Mk 13,24-26; Apg 6,12-17; Heb 12,26f. [...]) Wiederhall. [...] Am Tag des Herrn vergehen Himmel, Erde und Grundelemente in einem kosmischen Weltenbrand (vgl. 2Pet 3,10-13). Obwohl die Schöpfung, Himmel und Erde (vgl. Lk 16,17 [Q]; Mk 13,31), diese Welt (vgl. 1Kor 7,31b; 1Joh 2,17) vergehen werden, wäre das aber nicht das Ende.«
,
ci 32Von dem Tag und der Stunde weiß niemand, ▼▼Die Formulierung Περὶ τῆς ἡμέρας ἐκείνης über jenen Tag ( περί + Genitiv = über) klingt so, als wollte Jesus sagen, dass niemand etwas über die Geschehnisse am Ende der Zeit weiß - was aber keinen Sinn macht, da er ja selbst gerade lang und breit die Geschehnisse am Ende der Zeit referiert hat. Es muss daher gedeutet werden als Den Tag oder die Stunde kennt niemand, also den genauen Zeitpunkt allerdings kennt niemand. Vgl. ähnlich Schenke 2005, S. 299: »Antithetisch schließt 13,32 die Terminfrage ab: Über das hinaus, was Jesus angekündigt hat, kann niemand etwas zum Termin der Vollendung sagen. Sie wird sicher und noch vor dem Vergehen dieser Generation kommen, doch den genauen Tag oder gar die Stunde kennt außer Gott niemand, und Gott bewahrt ihn bei sich.« Das Motiv der Unbekanntheit des genauen Zeitpunktes findet sich auch in 2Bar 21,8 (»[Gott], der du [...] ganz allein der Zeiten Schluß vor seiner Ankunft kennst [...]« (Rießler)) (vgl. Gnilka 1978, S. 207). Vgl. noch V. 33.
weder die Engel (Boten) ▼▼Sowohl das hebräische מַלְאָך als auch das griechische ἄγγελος heißt ursprünglich nur »Bote«, wird aber in der Bibel eher selten von menschlichen Boten verwendet, sondern meist von himmlischen Geistwesen, für die sich im Deutschen die Bezeichnung »Engel« eingebürgert hat. Da sie hier durch »im Himmel« spezifiziert werden, ist klar, dass dass es sich um letztere handelt. Auch das Motiv des Nichtwissens der Engel findet sich häufiger; vgl. 1Pet 1,12; Eph 3,10; 4Esra 4,52 (»Er (=der Engel) sprach zu mir: / Zum Teil kann ich die Zeichen dir vermelden, / wonach du fragst. / Doch ward ich nicht gesandt, / von deiner Lebensdauer etwas dir zu sagen. / Ich weiß es selber nicht.« (Rießler)); vgl. Gnilka 1978, S. 207.
im Himmel, noch der Sohn, allein der Vater. 33Seid achtsam! Seid wachsam! - denn ihr wisst nicht, wann der Zeitpunkt (da) ist. cl 34[Es ist] ▼▼vgl. Kleist 1937, S. 226: » ὡς ἄνθρωπος: brachylogical; »it is as when...««. Vielleicht aber besser: Vv. 34f. sind ein °Gleichnis°; V. 34 ist dabei die Bild-, V. 35 die Sachhälfte. Vielleicht könnte man daher das ὡς ... οὖν auch deuten als Versprachlichung der Relation von Bild- und Sachhälfte: So wie..., so (vgl. Louw/Nida 89.50 zu οὖν: »Resultats-marker; impliziert häufig die Konklusion einer Argumentation« (meine Übersetzung)). Dann also: Ebenso, wie wenn ein Mann auf Reisen geht ... und dem Torhüter aufträgt, wachsam zu sein, so sollt auch ihr wachsam sein .... Bisher habe ich aber kein gute Beispiel für ein derart verwendetes οὖν gefunden, daher wird man wohl der Lösung von Kleist den Vorzug geben müssen.
wie bei einem Mensch auf Reisen, der, als er das Haus verließ und seinen Knechten die Vollmacht gab (ihre Verantwortungen übertrug) ▼▼meist: »Vollmacht«; es ist aber zweifellos gemeint, dass jedem Knecht eine bestimmte Tätigkeit zugewiesen wird (so wird es ja im nächsten Teilvers auch näher spezifiziert). Verantwortung nach Muraoka, S.255 (»authoritative responsibility«); so gut auch BB, EÜ, GN, NeÜ, NGÜ, Zink: »Verantwortung übertragen«
,
▼▼adverbiale Partizipien aufgelöst als temporale Nebensätze. So löst auch Kleist 1937 auf und so ist es viel sinnvoller; denn der Fokus liegt bei dem Gleichnis ja nicht darauf, dass der Hausherr seinen Dienern Tätigkeiten zuweist und unter anderem auch dem Torhüter die Tätigkeit des Wachehaltens; sondern allein die Tätigkeit des Wachehaltens steht im Fokus. Diese Auflösung entbindet auch von der Notwendigkeit, das Gleichnis für eine nicht gelungene Verschmelzung zweier verschiedener Quellen zu erklären, wie z.B. Weder 1978, S. 163 das tut.
- jedem seine [eigene] Aufgabe - {dabei} ▼▼partikularisierendes καὶ: Der Torhüter ist bereits in seinen Knechten inkludiert; nun wird noch einmal gesondert auf den Torhüter Bezug genommen
dem Torhüter gebot, dass er wachsam sei (Wache halte). ▼▼Das altjüdische Haus gehörte i.d.R. zu einem ummauerten Häuserverbund mit gemeinschaftlichen Innenhof, dessen vorderer Teil an die Straße reichte. Viele solcher Häuserverbünde hatten hier einen Torhüter postiert; größere und vornehmere Häuserverbünde sogar ein extra Torhäuschen. vgl. z.B. B/S ad loc.
35Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt ▼▼Der Satz ist spannend, denn er steht sowohl auf der Bildseite als auch auf der Sachseite des Gleichnisses (->°Gleichnis°) und bezieht sich sowohl auf die Rückkehr des Hausherrn als auch als die eschatologisch zu verstehende (vgl. Fußnote bg) Wiederkunft des Herrn, also des Menschensohnes.
- ob am Abend, zur Mitternacht, zum Hahnenschrei oder im Morgengrauen ▼▼Abend, Mitternacht, Hahnenschrei und Morgengrauen sind die vier Nachtwachenzeiten der Römer (vgl. Thüsing 2011, S. 115); die Zeitangaben passen also ausgesprochen gut zur Aufgabe des Wache-haltens eines Torwächters.
- ct 36damit er, wenn er plötzlich kommt, euch nicht schlafend vorfindet. cu 37Was ich {aber} euch sage, sage ich ▼▼sehr gut GN: »Was ich euch gesagt habe, gilt für alle«.
allen: Seid wachsam! cw“
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