‏ Psalms 138

Kapitel 138

1
[Status: Zuverlässig]
Von (für, über, nach Art von) David. Ich will dich mit (von) meinem ganzem Herzen preisen (preise, werde preisen),
gegenüber (vor) Göttern ([der] himmlischen Versammlung, Gott; in deinem Tempel)
gegenüber (vor) Göttern ([der] himmlischen Versammlung, Gott) Mit dem Wort  אֱלֹהִים ist hier nicht wie so oft Gott gemeint. Der ist ja schon Angesprochener, zudem wird er in Ps 138 immer JHWH genannt, und die Erwähnung der Gebetsrichtung (V. 2), der Könige der Welt (V. 4) und hier der Götter (vgl. auch Davidson 1889, S. 105) wollen als bewusst gestreute Hinweise darauf verstanden werden, dass der Beter nicht zuhause in Israel oder gar im Tempel ist. Die LXX übersetzte den oft als Gottestitel gebrauchten Plural von  אֵל „Gott“ hier, streng monotheistisch, als „Engel“, aber die gebrauchte Präposition hat eine trotzige Konnotation (so Kraus 41972, 911). Auch die Wendung mit meinem ganzem Herzen, die das Sch'ma Israel, das Bekenntnis zu Gott als dem einen Gott aus Dtn 6,4-5, in Erinnerung ruft, wirkt wie eine Kampfansage. Der Kontext spricht deshalb dafür, von anderen Göttern auszugehen, denen gegenüber als Trotzhandlung der Beter gerade zum einen, zum wahren Gott Israels betet. vgl. Gerstenberger 2001, S. 397f: „The second colon of this line (v. 1c) mentions »gods,« here an indeterminate plural form, apparently as onlookers [...]. His or her sacrifice to Yahweh shall be observed by (lesser? powerless?) other gods. According to Gunkel (p. 583), ancient Near Eastern prayers employ the same concept of praising a particular god who helped while other gods witness the ritual.“ Alternativ: „in deinem Tempel“:  נֶגֶד אֱלֹהִים vor Gott müsste hier verstanden werden entweder als Vokativ („vor dir, Gott“) oder als (bedeutungsloser) P-Shift, der ins Deutsche ebenfalls als „vor dir, Gott“ übertragen werden müsste. „Vor Gott“ würde sich dann (wie oft; s. Ps 100,2; FN f) auf den Tempel beziehen. Vgl. ad loc. Ehrlich 1905, S. 359; SS, S. 41.
will ich ich dir lobsingen (ein Lob auf dich singen, dir musizieren; singe, werde singen)! c

2Ich will mich in Richtung (in
 אֶל hat nicht nur direktionale, sondern auch lokale Bedeutung; vgl. z.B. CDCH, S. 18; ad loc. auch Buttenwieser 1938, S. 686; Ehrlich 1905, S. 359; Grünewalder
) deines heiligen Tempels niederwerfen (beten, mich verbeugen; werfe mich nieder, werde mich niederwerfen)
und deinen Namen (dich)
Besonders im Kontext von Aussagen über JHWH steht sein „Name“ meist metonymisch für JHWH selbst; man bezeichnet so JHWH „im Menschenmund“.
für deine Liebe (Güte, Gnade, liebende Treue, Bundestreue)
Liebe (V. 2), Güte (V. 8) Hebr.  חֶסֶד bezeichnet tief verbundene Zuwendung, loyale Freundlichkeit, den wohlwollenden, durch Verbindlichkeit geprägten Ausdruck von Liebe, Wohlwollen, Gnade. Die genaue Konnotation hängt vom Kontext ab (zu Einzelstellen s. Stoebe 62004, 600-621; Harris 1980, 305-7). Stoebe übersetzt zunächst „Güte“, gebraucht anschließend jedoch meist „Freundlichkeit“. Harris hält „liebende Freundlichkeit/Treue“ (engl. „lovingkindness“) für sehr passend. In Ps 138,2 benutzen die deutschen Übersetzungen: „Güte“ (Lut, GNB, NGÜ), „Gnade“ (REB, Zür, SLT, NLB, Menge), „Liebe“ (HfA), „Huld“ (EÜ). Hossfeld übersetzt ebenfalls mit „Liebe“ (Hossfeld 2008, 707) [Beispiele fehlen hier noch] Ob dabei auch Verpflichtung gegenüber der gegenseitigen Beziehung eine Rolle spielt, ist umstritten. Besonders geht es dabei um die Frage, ob in den zahlreichen Texten, wo von Gottes  חֶסֶד die Rede ist, seine Bundestreue gemeint ist (so seit N. Glueck, Das Wort hesed im atl. Sprachgebrauche als menschliche und göttliche gemeinschaftsgemäße Verhaltungsweise, 1927) – oder eher allgemein seine Güte, sein treues, wohlwollendes Handeln gegenüber den Menschen. Die zweite Deutung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durchgesetzt. So ist von Treue zum Bund an vergleichsweise wenigen Stellen ausdrücklich die Rede. Zudem gibt es etliche Stellen, an denen loyale Verpflichtung gegenüber einer Beziehung nicht gemeint sein kann. Auch Gluecks Beziehungskonzept wird heute als zu schematisch wahrgenommen; er vernachlässigte auch, dass eine zugewandte Haltung schon notwendig ist, um eine Beziehung überhaupt einzugehen – und nicht erst deren Folge ist (Stoebe 62004, 600-621; Harris 1980, 305-7).
und {für deine} Treue (Verlässlichkeit, Ehrlichkeit) preisen (bekennen, danken; preise, werde preisen), g
denn (dass, ja) du hast dein Wort (Versprechen) noch über all dein Ansehen (Namen) hinaus bekannt gemacht (gerühmt, groß/erhaben gemacht; machst bekannt)!
noch über all dein Ansehen hinaus bekannt gemacht D.h. „noch bekannter gemacht als deinen Namen/dein Ansehen“ (vgl. SLT, NIV). Das Hifil  הִגְדִּיל mit der Präposition  עַל־ (hier „über (hinaus)“, vgl. Ges17 B2d) funktioniert hier wie ein Komparativ. Die Stelle ist jedoch schwierig, weil nicht klar ist, was „über all deinen Namen hinaus“ bedeuten soll. Dieser Übersetzer hat den Namen metonymisch als Ansehen oder „Bekanntheitsgrad“ übersetzt (SLT, NIV: Ruhm). Der Name kann sich auch auf den Gottes Selbstoffenbarung (Ex 3) beziehen. Einige weitere Möglichkeiten ergeben sich, wenn man Wort, durchaus legitim, mit Versprechen übersetzt (s.u.) oder die Interpunktion des hebräischen Textes ändert, sodass man übersetzen kann: „deinen Namen und dein Wort über alles bekannt gemacht“ (EÜ, Lut, ESV, NRSV, HCSB). Einige übersetzen die Präposition  עַל־ nicht als „über (hinaus)“ (Ges17 B2d), sondern als „um willen“ (Ges17 B1a β, so Zür, NLB), aber das Hifil  הִגְדִּיל wird mit dieser Präposition nirgendwo sonst so gebraucht. I.d.R. heißt es adversativ etwa „sich brüsten gegenüber“ oder „sich auflehnen gegen“ (Jer 48,26.42; Eze 35,13; Zef 2,8.10; Ps 41,10; 55,13). Diese Bedeutung könnte auch in Ps 35,26; 38,17; Ijob 19,5 vorliegen, aber der Parallelismus unterstützt jeweils eher „sich erheben über“ (in Ijob 19,5 sind beide Denotationen gleichermaßen möglich). Für die gängige Deutung können also wenigstens diese Stellen als Teilbelege dienen. Auch sie haben jedoch allesamt adversative Bedeutung (nicht wie hier komparative). Die englische NET emendiert ein Jod ( שמך „dein(en) Name(n)“ zu  שמיך „dein(en) Himmel“), dann heißt der Text etwas plausibler „über deinen ganzen Himmel“. Kraus 41972, 909 geht im hebräischen Text von einer Haplographie (versehentlichen Einfachschreibung) ausgeht und übersetzt „deinen Namen über den ganzen Himmel“ (ähnlich emendiert die BHS im Apparat). Wort (hier das seltenere  אִמְרָה ) bezieht sich entweder auf die Torah – das ist zumindest seine häufigste Denotation (vgl. Ps 119,11.158.162 u.a.; Dtn 33,9. So Hossfeld 2008, 707) –, oder es ist als Versprechen zu verstehen (etwa Ps 119,58.76.116.123; vgl. z.B. auch Davidson 1889, S. 105; Delitzsch 1894, S. 781; Ehrlich 1905, S. 359). Der Satz kann dann auf zweierlei Weise verstanden werden: „denn du hast deine Gebote noch bekannter gemacht, als es dein Name ist.“ oder „denn du hast mit deinem Versprechen noch weitaus Größeres in Aussicht gestellt, als du bisher offenbart hast.“


3Als (An [dem] Tag, [an dem])
Als W. eher An [dem] Tag, [an dem].  בּיוֹם bezieht sich meist nicht auf einen tatsächlichen „Tag“, sondern fungiert als unbestimmte Zeitangabe.
ich gerufen habe (rufe), hast du mir geantwortet (antwortest du mir, hast du mich erhört)
Wenn von JHWH's „Antworten“ in Folge auf ein „Anrufen“ die Rede ist, hat es fast durchgehend die Bedeutung „erhören“.
,
hast mich ermutigt (ermutigst) mit {meiner} Seelenkraft (hast mir in meiner Seele Kraft gegeben)
hast mich ermutigt mit Seelenkraft (hast mir in meiner Seele Kraft gegeben) Hossfeld: „du weckst in meiner Seele Kraft“, SLT: „du hast mir Mut verliehen, in meiner Seele Kraft“ Eine Frage bei der Übersetzung ist, ob die Präposition  בְּ instrumental „mit“ oder lokal „in“ bedeutet. Eine weitere, was das Verb genau bedeuten soll, denn es wird nur hier in diesem Sinn gebraucht, deshalb lässt sich auch nicht genau beantworten, wie die Präposition gemeint ist.
!

4Dich, JHWH, sollen (werden) alle Könige der Erde (des Landes) anerkennen (preisen, danken), l
wenn (weil) sie die Worte (Worte) [aus] deinem Mund
Worte [aus] deinem Mund W. „(die) Worte deines Mundes“ (Cs.-Verbindung, Genitivus auctoris). Der Mund ist eine anthropomorphische Metonymie für Gottes Urheberschaft. Es ist unklar, ob die Worte bestimmt (also mit Artikel „die“) sind oder nicht. Inhaltlich scheint sich bei den Worten wie schon in V. 2 um die Torah zu handeln: Auch David will Gott in V. 2 schon für sein dort als Torah verstandenes Wort (anderer Begriff derselben Wurzel, s. Fn.) preisen (bzw. anerkennen! Es handelt sich um dasselbe Verb). Außerdem besteht eine relativ klare Verbindung zu Ps 119,13.72.88 wo sich gleich dreimal die Wendung „dein Mund“ auf JHWH bezieht, der wie hier als Genitiv der Urheberschaft mit biblischen Begriffen für das Gesetz in Verbindung steht (Hossfeld 2008, 708).
gehört haben (hören), n

5und {sie sollen (werden)} von (auf) JHWHs Walten (Wegen)
Walten (Wegen) Dass JHWHs „Wege“ sein herrschendes Walten bezeichnen, geht nicht nur aus ähnlichen Formulierungen im AT hervor. Dahood (1970, 278) sieht diese Deutung auch aus ugaritischen Texten (einer dem Hebräischen verwandten Sprache) bestätigt, dort im Zusammenhang mit Königen.
singen.
Wie (denn, ja) groß
Wie (denn, ja) groß Dass  כִּי in diesem Fall auch wie (groß) heißen kann, belegt Dahood 1970, 278f u.a. aus Gen 1,12. Hossfeld versteht 5b-6 als den Text des Liedes, den die Könige singen (V. 4), und übersetzt jeweils „ja“, nicht „denn“ (Hossfeld 2008, 703). Obwohl sich die Sache nicht abschließend klären lässt, erscheint es doch wahrscheinlicher, diese Aussage dem Psalmisten zuzuschreiben. Warum die Könige nämlich gerade singen sollten, was in V. 5b-6 steht (und mit den Unbedeutenden auch noch selbst gemeint wären), wird nicht ganz klar.
[ist] JHWHs Herrlichkeit! q

6Obwohl (ja, denn), JHWH erhaben (erhöht) [ist],
{und}
Waw apodoseos, es dient nur dazu, den Hauptsatz nach einem Vordersatz zu markieren und muss im Deutschen gestrichen werden; vgl. vgl. Lexikon / Lemma וְ.
nimmt er (sieht; wird wahrnehmen) den Unbedeutenden (Geringen, Niedrigen; Niedriges) wahr,
doch (und, aber) den Wichtigen (Hochmütigen, Hohen; der Hohe) kennt (erkennt; wird kennen)(und [er ist] hoch, [aber] er kennt)
Unbedeutenden und Wichtigen sowie zur Klammer: Die beiden Schlagwörter Unbedeutende und Wichtige bilden einen Merismus, der für die ganze Menschheit steht. Nach Hossfeld wäre jedoch sinngemäß „...doch er nimmt Niedriges wahr, und er ist hoch, aber kennt/erkennt von fern.“ zu lesen (nach Gunkel, ähnlich GNB). Der Vers beschreibt dann also nicht den Gegensatz zwischen Gottes Sicht auf Demütige und Hochmütige, wie es viele Übersetzungen verstehen (EÜ, SLT, Luther, Zür, NGÜ, REB), sondern stellt in einem doppelten Parallelismus Gottes Erhabenheit dar als derjenige, der das Niedrige wahrnimmt und (alles) von fern weiß oder erkennt. Als Begründung nennt er 1. die beiden Adjektive, für die dieser „armentheologische“ Gebrauch sonst ungewöhnlich wäre, 2. Die von den Masoreten markierte Teilung von 6b (die dort eine adversative Deutung stützen würde) und 3. Ps 113,4-6 als „sehr nahe verwandt[e]“ Parallelstelle. (Hossfeld 2008, 704f., auch Dahood 1970, 279) Diese Argumente haben Gewicht, aber zwingen nicht zu seiner Schlussfolgerung. 1. Zunächst hat Hossfeld mit seiner Beobachtung zu den Adjektiven im Wesentlichen recht, doch gibt es auch Stellen, wo sie ganz ähnlich wie hier gebraucht werden. So ist  שָׁפָל „niedrig, gering“ auch in 2Sam 6,22; Ijob 5,11; Eze 21,31; Mal 2,9 meist auf Personen bezogen und scheint die Konnotation „unbedeutend, gering“ zu haben (wie in unserer Übersetzung). Ähnliches scheint bei Ezechiels „unbedeutendem Königreich“ (Eze 17,14; 29,14.15) der Fall zu sein (vgl. DBL Hebrew 9166). Auch für  גָּבֹהַּ „hoch, hochmütig“ (das Hossfeld auf Gott bezieht) gibt es mehrere Belege als Bezeichnung von Menschen mit der möglichen Konnotation „hochmütig“ (so Ijob 41,26; Eze 21,31; Jes 5,15). Dabei ist in Eze 21,31 der Gegensatz derselbe wie hier (auch in Jes 5,15; 10,33; dort wird statt dem Adjektiv  שָׁפָל „niedrig, gering“ das Verb  שׁפל gleicher Wurzel gebraucht). An diesen drei Stellen und gerade in Koh 5,8 ist es aber auch plausibel,  גָּבֹהַּ nicht polemisch als „hochmütig“, sondern eher als „hoch“ im Sinn von „wichtig“ zu verstehen (vgl. dazu DBL Hebrew 1469; so auch unsere Übersetzung). Beide Adjektive sind also in der üblichen vertretenen Bedeutung aus anderen Kontexten bekannt. 2. Die Masoreten lebten Jahrhunderte nach den ursprünglichen Autoren und interpretierten selbst nur (wenn auch mit uns nicht mehr zugänglicher Sachkenntnis). 3. Die verbale Schnittmenge zu Ps 113,4-6 hat alleine wenig Aussagekraft. Als Gegenargument ließen sich etwa die soeben zitierten Eze 21,31 und Jes 5,15; 10,33 anführen (so auch Allen 1983, 244). Dagegen spricht zudem, dass Hossfeld in der letzten Zeile eine sinngemäße adversative Konjunktion („doch“) ergänzen muss. Zudem hinge das Prädikatsadjektiv „und hoch“ ohne Subjekt oder Prädikat elliptisch in der Luft. Man kann das Kolon zwar so verstehen, aber die gängige Übersetzung liegt näher. Diese mehrheitlich bevorzugte Übersetzung wird deshalb zunächst beibehalten.
er aus der Ferne (Entfernung; von fern). t

7Wenn (Auch wenn, obwohl) ich mitten in (durch) Gefahr (Schwierigkeiten, Bedrängnis, Gefahr) hineinlaufe (stecke, mich befinde; hineinlaufen werde),
mitten in Gefahr W. „in die/der Mitte von Schwierigkeiten“ (Cs.).  צָרָה bedeutet gewöhnlich Schwierigkeiten (Hebr. Sg, Übers. Pl., früher häufig „Bedrängnis“) Der Parallelismus mit „Feinde“ zwei Zeilen weiter lässt jedoch auf die konkrete Konnotation Gefahr oder sogar „Widersacher“ schließen (Dahood 1970, 280f.). hineinlaufe (stecke) Die beiden Varianten versuchen den Unterschied zwischen „mitten in“ und „(von außerhalb) in … hinein“ wiederzugeben. Das Hebräische macht diesen Unterschied nicht. hineinlaufe/mögest, wirst hineinlaufen In den beiden Schlussversen ist es rein aus dem Redeinhalt wahrscheinlich, dass der Verfasser Gottes bewahrendes Handeln im Indikativ (durativ/Präsens oder Futur) als real beschreibt (wie in der Übersetzung), aber das benutzte Yiqtol kann auch als Bitte („möge/mögest“) verstanden werden (Weber 2003, 339). Die vorhandene Zweideutigkeit deutet dieser Übersetzer folgendermaßen: Der Beter macht an dieser (schon einmal gemachten) Erfahrung fest, dass Gott ihn unterstützt, und bittet dabei gleichzeitig für die Zukunft um eine ähnliche Erfahrung. (Dahood 1970 interpretiert den Psalm in einem militärischen Kontext und übersetzt Vv. 7-8 konsequent als Bitte).

bewahrst du mein (erhältst du mich am; wirst/mögest du bewahren) Leben trotz der (Gegen die) Wut meiner Feinde!
Du streckst deine [linke] Hand aus (wirst/mögest ausstrecken),
bewahrst du mein Leben trotz der Wut meiner Feinde Oder: „bewahrst du mein Leben. Gegen die Wut meiner Feinde streckst du deine Hand aus...“ Aber weil Gefahr am Zeilenende steht, darf man das auch von dem parallelen Feinde erwarten. Daran kann man erkennen, dass die Wut meiner Feinde noch zur zweiten Zeile gehört und nicht an den Anfang der dritten. V. 7 ist also Vierzeiler (Dahood 1970, 280f.; vgl. Hossfeld 2008, 703f.). [linke] Hand steht parallel zur rechten Hand in der nächsten Zeile, daher steht es insbesondere für die linke Hand. Auch in V. 8 hat Gott anthropomorphisch beide Hände zur Schöpfung gebraucht (Dahood 1970, 281).

und deine rechte Hand rettet mich (hilft mir; wird/möge mich retten)!
streckst deine Hand aus und deine rechte Hand rettet mich stehen metonymisch für Gottes anthropomorphisch dargestelltes Eingreifen. streckst aus W. „sendest“, das ist ein Idiom für das Ausstrecken der Hand (vgl. Esr 6,12). rettet mich Dahood 1970, 281 weist darauf hin, dass deine rechte Hand rettet mich auch als „du rettest mich [mit] deiner rechten Hand“ übersetzt werden könnte, die 3.Sg.f. Hifil von  ישׁע kann man nämlich auch als 2.Sg.m. verstehen.


8JHWH wird meine Sache führen (es für mich vollbringen, mich rächen; möge führen/führt meine Sache)!
meine Sache führen Nach Hossfeld 2008, 704. es für mich vollbringen nach SLT, mich rächen nach NET/HALAT. Dahood 1970, 282 punktiert das etwas um und übersetzt „möge mich rächen, solange ich lebe“.

JHWH, deine Güte (Liebe, liebende Treue, Gnade, Bundestreue) [währt (reicht)] bis in Ewigkeit (ewig)!
Die Werke (das Werk, Wirken) deiner Hände gib (Du wirst aufgeben; lass im Stich, lass ab von, lass fallen) niemals auf
Gib niemals auf Hossfeld 2008, 704: lass nicht ab. SLT: Lass niemals im Stich. An dieser Stelle wäre statt der modal-imperativischen Deutung des Yiqtol auch die futurische Übersetzung du wirst niemals aufgeben sehr gut denkbar.
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