‏ Romans 1

Kapitel 1

1
[Status: Ungeprüft]
[Absender:] Paulus, im Dienst Christi Jesu (Knecht des Gesalbten Jesus, ein Sklave von Christus Jesus)
Das Wort  δοῦλος bedeutet wörtlich „Sklave“, kann aber gerade im biblischen Kontext auch als Ehrentitel verwendet werden. Klaus Haaker nennt Bibelstellen, wo hochgestellte Gefolgsleute von Königen so bezeichnet werden: 1 Sam 18,5.30 und 19,4 (Haaker 32006, 22–23).
, berufen zum Apostel (Abgesandten, Boten), eingesetzt (bestimmt, auserwählt), um (für) Gottes Evangelium (Froh-Botschaft) [zu verkünden]
2[das Evangelium], das er zuvor durch seine Propheten in heiligen Schriften verheißen (im Voraus angekündigt) hatte, 3[das Evangelium] von (über) seinem Sohn, der dem Fleisch nach
D.h. wohl „seiner menschlichen Abstammung nach“ (vgl. NGÜ)
aus der Nachkommenschaft (Samen) Davids hervorgegangen ist (stammt),
4der dem Geist der Heiligkeit nach
D.h. „seiner himmlischen Herkunft nach“. Paulus erklärt hier anhand einer zitierten Formulierung die Zweinaturenlehre von Jesu irdischer Herkunft und seiner himmlischen Herkunft. Es geht also nicht - wie anderswo bei Paulus (etwa Gal 5) um einen Gegensatz zwischen „Fleisch“ und „Geist“ im Leben der Christen.
aufgrund (seit) [seiner] Auferstehung [von den] Toten (aufgrund/nach der Auferstehung der Toten)
Wörtlich  ἐξ ἀναστάσεως νεκρῶνaus der Auferstehung der Toten“. „Aus“ ist entweder kausal („durch“) oder temporal („nach“) zu verstehen, hier wurde einstweilen kausal formuliert.
zum „Sohn Gottes in Macht“
Sohn Gottes in Macht Oder „machtvollen Sohn Gottes“.  ἐν δυνάμει „in Macht“ könnte neben dem „Sohn Gottes“ auch das Verb modifizieren, es wäre dann „mit/in Macht eingesetzt“ zu übersetzen. Die gewählte Deutung ist jedoch wegen der Wortreihenfolge wahrscheinlicher: "in Macht" folgt direkt auf „Sohn Gottes“, „eingesetzt“ steht im Griechischen vor „Sohn Gottes“ am Satzanfang.
eingesetzt (erklärt) wurde
Jesus wurde durch Tod und Auferstehung in das messianische Amt des verheißenen Königs von Israel eingesetzt, der ein Erbe Davids sein sollte (vgl. 3), also zum Messias gemacht. Obwohl er das schon vorher war, ist dieser Status erst jetzt in Kraft getreten. Röm 1,4 darf man hingegen nicht adoptianistisch verstehen, dass Jesus also erst nach seinem Tod als Sohn Gottes adoptiert wurde und vorher lediglich Mensch war.
, [das Evangelium] von Jesus Christus, unserem Herrn,
5durch den wir Gnade und Apostelamt (Sendung)(die Gnade des Apostelamts) empfangen haben zum Gehorsam des Glaubens in (unter) allen (nichtjüdischen) Völkern für seinen Namen, 6unter denen auch ihr [als von] Jesus Christus Berufene seid
Oder „... auch ihr seid, weil ihr von Jesus Christus berufen worden seid“. Dann wird das Ptz. „berufen“ kausal aufgelöst (vgl. Menge). [von] Jesus Christus Berufene Genitivus auctoris (NSS, 900).
7an alle Geliebten Gottes, berufene Heilige in Rom (in Rom befindlichen). Gnade [sei mit] euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus
Theoretisch ebenfalls möglich: „unserem Vater und Herrn von Jesus Christus“ oder „unserem Vater sowie [dem Vater] unseres Herrn Jesus Christus“
.
8Zuerst (vor allem) danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass euer Glaube auf (in) der ganzen Welt verkündigt wird.
Luther: „dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht“ (ähnlich NGÜ, GNB, Menge)
9Gott, dem ich in (mit) meinem Geist mit (in) dem Evangelium seines Sohnes diene
Das Verb meint einen Dienst im Sinne religiöser Verehrung (engl. „worship“; vgl. Wilckens 21987, 78), nicht einfach den Dienst eines Sklaven.
, ist ja (nämlich) mein Zeuge, dass ich beständig an euch denke
an euch denke W. „euer Andenken mache“
,
10wenn (indem) ich jedes Mal bei meinen Gebeten
Oder über die Versgrenzen hinweg „dass ich beständig, jedes Mal bei meinen Gebeten an euch denke und [darum] bitte, dass...“
[darum] bitte,
Participium coniunctum, hier temporal aufgelöst (mit „wenn“). Möglich auch als „und“-Kombination („denke und … bitte“) oder kausal (mit „weil“).
ob ich es vielleicht jetzt einmal mit (nach, in) Gottes Willen schaffen könnte, zu euch zu kommen.
Oder: "einmal schaffen könnte, in Gottes Willen zu euch zu kommen"
11Ich sehne mich nämlich (denn) danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas von dem geistgewirkten Geschenk (der geistlichen Gabe, Geistesgabe) weitergeben (mitgeben) kann, um euch zu stärken, 12und (aber) damit meine ich,
W. „und dieses [Geschenk] ist“
bei (unter) euch (in eurer Mitte) gemeinsam mit euch ermutigt zu werden durch den in [uns allen] gleichermaßen [vorhandenen] Glauben
Oder freier „durch den uns allen gemeinsamen Glauben“ (so Zür).
, euren wie auch meinen.
13Ich will euch aber nicht darüber in Unkenntnis belassen,
Oder „Ich will aber nicht, dass ihr unwissend bleibt.“ Die gewählte Übersetzung löst den AcI aber genauer und eleganter auf.
Brüder, dass ich schon oft zu euch zu kommen beabsichtigt (geplant) habe und (aber) bisher (bis jetzt) [immer davon] abgehalten wurde, um auch unter euch eine gewisse (einige) Frucht zu erwirken (haben), wie auch schon unter den übrigen (nichtjüdischen) Völkern.
14Griechen wie Nichtgriechen (Barbaren), Gebildeten (Weisen) wie Ungebildeten bin ich verpflichtet (Schuldner), 15genauso (dementsprechend) [besteht] auf meiner Seite große Bereitwilligkeit ([ist/war] es mein Wunsch),
Die erste Satzhälfte ist schwierig zu übersetzen. Neben dem Substantiv „große Bereitwilligkeit“ könnte man auch mit Nebensatz auflösen: „möchte ich, soweit es an mir liegt, auch euch...“ Besonders gelungen EÜ: „so liegt mir alles daran,...“ Zür: „So ist bei mir der klare Wille vorhanden,...“ Alternativ mit NGÜ als „mein Wunsch“.
auch euch in Rom das Evangelium zu predigen (verkünden).
16Denn (ja) ich schäme mich nicht [über] das Evangelium, denn (ja) es ist Gottes Kraft (Macht) (eine Kraft Gottes), t [die für] jeden zur Rettung (Heil) [führt], der glaubt,
Substantiviertes Ptz., als Relativsatz aufgelöst.
[für] den Juden zunächst, aber (und) auch (ebenso) [für] den Griechen.
17[Die] Gerechtigkeit Gottes
[Platzhalter]
wird darin (in ihm) ja (denn) aufgrund des Glaubens zum Glauben
aufgrund des Glaubens zum Glauben Es wird klar, was damit gemeint ist, wenn man beachtet, dass  ἐν αὐτῷ darin und  γὰρ ja darauf hinweisen, dass V. 17 V. 16 genauer erklärt.  ἐκ πίστεως aufgrund des Glaubens ist diese Gerechtigkeit verfügbar, weil die Gerechtigkeit Gottes (vgl. vorige Fußnote) im Evangelium auf Gottes Kraft beruht, und  εἰς πίστιν zum Glauben führt Gottes Gerechtigkeit jeden, der glaubt (Wilckens 21987, 86). Sinngemäß könnte man also zusammenfassen: „Gerechtigkeit Gottes aufgrund des Glaubens (weil Gottes Kraft sie erwirkt), die zum Glauben führt“
offenbart, so wie es geschrieben steht: „Aber der Gerechte wird aufgrund des Glaubens (aufgrund des Glaubens Gerechte wird) leben.“ x
18Denn der Zorn Gottes wird offenbart vom Himmel auf alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, 19weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. 20Denn seine Unsichtbarkeiten, sowohl seine ewige Kraft als auch [seine] Göttlichkeit, werden von der Schöpfung der Welt an durch die Werke erkannt, wenn wir sie wahrnehmen, damit sie (die Menschen) ohne Entschuldigung sind, 21weil sie Gott erkannten, Gott aber nicht als Gott rühmten, oder dankbar waren, sondern in ihren Überlegungen in Nichtigkeiten verfielen und ihr uneinsichtiges Herz verfinstert wurde. 22Sie sind zu Narren geworden, indem sie behaupteten, weise zu sein 23und sie vertauschten den Ruhm des unvergänglichen Gottes mit der Darstellung eines Bildes des vergänglichen Menschen und [mit der Darstellung] der Vögel und der Vierfüßer und der Schlangen. 24Deshalb übergab Gott sie durch die Begierden ihrer Herzen der Unreinheit, damit ihre Körper durch sie selbst entehrt würden, 25welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und verehrten und dienten dem Geschöpf statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen. 26Deshalb hat Gott sie in schändliche Leidenschaften übergeben, denn sowohl deren Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen, 27als auch gleichermaßen die Männer in ihrer Lust zueinander entbrannt wurden, weil sie den natürlichen Geschlechtsverkehr mit der Frau gehen ließen, indem Männer mit Männern die Schamlosigkeit schafften und sie erhielten die Strafe, der aufgrund ihres Betruges mit ihnen selbst notwendig war. 28Da sie es ja nicht bewährt fanden, {den} Gott in [der] Erkenntnis zu haben (besser: anzuerkennen), übergab {der} Gott sie zu einer unbrauchbaren Gesinnung, [nämlich] zu tun, was sich nicht ziemt, 29und sie werden erfüllt mit jeder Ungerechtigkeit, Boshaftigkeit, Geiz, Schlechtigkeit, erfüllt von Missgunst, Mord, Streit, Verschlagenheit, Betrug [und] Verleumdung, 30[sie] reden Böse nach, hassen Gott, [sind] Gewalttätig [und] hochmütig, [sie sind] Prahler, Untaten Ersinnende, den Eltern ungehorsam, 31unbeständig, pflichtvergessen, lieblos [und] unbarmherzig. 32Alle die, die das Gesetz Gottes kennen, sind, weil sie derartige [Dinge] verüben, verdient {des} Todes, nicht allein sie, sondern auch die, die diesem Handeln zustimmen.
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