1 Corinthians 11
Text: 1.Korinther 10,25-11,1 Der Apostel faßt nun gegen den Beschluß hin seinen ganzen Bescheid, den er in der bisher abgehandelten Materie zu geben gemeint war, kurz zusammen, damit man über alle Umstände seinen Sinn deutlich wissen könnte. GOtt hat überhaupt die Welt auch seinen Kindern zum Brauchen, und so auch zum Kaufen und verkaufen darin eingeräumt, und verhütet es, daß die Weltkinder sie hierin nicht zuviel drängen können. Um aber unanstößiger hierin fortzukommen, rät der Apostel eine Einfalt auf das Böse an, wobei man in der Welt nicht nach Allem fragt, weil man durch Fürwitz und Fragen sich eher etwas zur Beschwerung des Gewissens aufladen kann, neben dem, daß man auch einem Anderen Anlaß gibt, übler von uns zu denken. - GOtt hat überhaupt die Welt auch seinen Kindern zum Brauchen, und so auch zum Kaufen und Verkaufen darin eingeräumt, und verhütet es, daß die Welt - Kinder sie hierin nicht zu viel drängen können. Um aber unanstößiger hierin fortzukommen, ratet der Apostel eine Einfalt auf das Böse an, wobei, man in der Welt nicht nach Allem fragt, weil man durch Fürwitz und Fragen sich eher etwas zur Beschwerung des Gewissens aufladen kann, neben dem, daß man auch einem Andern Anlaß gibt, übler von uns zu denken. - Die Worte: die Erde ist des HErrn, und was darinnen ist, machen den Anfang des 24sten Psalms aus, darin das Reich Christi, wie es noch die ganze Erde einnehmen wird, besungen ist. Dazu machte die Predigt des Evangeliums unter allen Völkern den Anfang. Aus diesem Grund fiel auch alle die Verbindlichkeit, die vorher ein: rechtschaffener Israelit hatte, sich alter Verunreinigung mit Speise und Trank möglich zu enthalten. Damals nämlich mußte der wahre GOtt, als der GOtt Israels, bekannt gemacht, und also der strengste Unterschied zwischen Einem aus seinem Volk und Einem aus den Heiden gemacht werden. Durch das Evangelium aber machte GOtt Ansprache an die ganze seinem Sohn zum Erbteil gegebene Erde, und bot die über Alles, was darin ist, gebrachte Versöhnung und Reinigung an; mithin konnte man bei dem Glauben an die predigt vom Reich Christi über die ganze Erde ohne Anstoß essen, was feil war. Das Einladen versteht sich in das Haus, nicht in den Götzentempel, zu einer gewöhnlichen, nicht zu einer angestellten Opfer - Mahlzeit. Das Hingehen befiehlt der Apostel nicht, und verbietet es nicht; sondern überläßt Jedem zu eigenem Nachdenken, ob und warum er wolle? So erweckt man oft mehr fruchtbares Nachdenken, als durch eigentliches Verbot. Durch eine solche Anzeige: Das ist Götzen - Opfer gibt der Andere schon zu erkennen, wie er begierig sei, was ihr in diesem Fall tun werdet. Und eben daher war es ratsam, nicht zu essen. Denn machte diese Anzeige ein Heide, so bestärkte man ihn durch das Essen, daß einem sein Götze und Götzendienst kein sonderlicher Greuel sei; machte sie aber ein schwacher Christ, so veranlaßte man ihn zum unbefugten Nachmachen, welches ihm bei dem Anstoß seines Gewissens nachteilig wurde. Wenn es also schon meines eigenen Gewissens halber keine Gefahr hatte, so war ich doch auf den Andern zu sehen schuldig, daß er an mir nicht Anstoß nehme, und meine Freiheit übel beurteilte, oder mich gar lästerte, wenn er mich bezichtigte: ich handelte hiermit wider mein eigen Gewissen, da ich es doch mit Danksagung heiligte. Gaben eben die Worte: die Erde ist des HErrn, den Grund zu einer rechtmäßigen Freiheit, so gaben sie nun ebensowohl auch den Grund zum bedächtlichen Einschränken derselben. Denn GOtt hat mir ja außer dem, worüber es Zweifel und Anstoß geben könnte, sonst noch genug eingeräumt. GOttes Ehre auf der einen Seite, und Sorgfalt, Niemand ärgerlich zu werden, auf der andern Seite geben den Ausschlag über Alles. Man ißt und trinkt zu GOttes Ehre, wenn man sein gnädiges Geben, seine freimachende Wahrheit dabei preist, und doch auch durch Furcht, durch Bedacht auf seinen Eifer, V. 22., durch Begierde, sein Wohlgefallen zu treffen, ihn ehrt. Die größte Liebe ist, seinen Sinn, seine Neigung so zu verbergen, zu brechen und dabei einzulenken wissen, daß es dem Andern zur Besserung gefallen, und ihm den Weg zum Seligwerden erleichtern kann Christus ist freilich das vollkommenste Vorbild; doch weil uns manchmal schwer werden will, Seine Fußstapfen auf die - in unserm Lauf vorkommenden Umstände anzuwenden, so dienen uns auch aus dem Alten Testament aufgestellte Vorbilder, und nun durch Christi Geist bereitete Nachbilder desselben im Neuen Testament dazu, daß wir in ihnen Christi Sinn so ausgedrückt finden, wie es unseren jedesmaligen Umständen angemessen ist. JEsu Demut und Geduld, Seine Langmut und Erbarmen, Seine Liebe, Seine Huld, und was mehr ist, soll mir Armen sein ein Muster dieser Zeit, bis ich folg in Ewigkeit! Text: 1.Korinther 11,2-16 Hier fängt der Apostel an Manches bei ihrem öffentlichen oder auch Haus - Gottesdienst in solche Ordnung einzuleiten, dabei sie die anfängliche Absicht und Einsetzung GOttes näher treffen, und also aus dem dadurch erreichten Wohlgefallen GOttes auch mehreren Segen ziehen könnten den Anfang macht er mit einer Vorstellung wie das männliche und weibliche Geschlecht sich beim Gebet und sonstiger Behandlung des göttlichen Worts verhalten, und worin der eine Teil sein Ansehen behaupten, der andere Teil seine Bescheidenheit und Unterwürfigkeit bewähren soll Daß der Apostel hier vom Haupt, und dessen bedecktem oder unbedecktem Zustand bei dem Gebet und Behandlung göttlichen Worts handelt, ist unstreitig; warum er aber aus diesem Umstand so viel mache, die Sache aus so tiefen Gründen herleite, die vermuten lassen, daß es eine innere Geziemlichkeit habe, und also auf alle Zeiten hinein in der Gemeinde Christi so gehalten werden soll, ohne daß man sich hierin nach den Gewohnheiten der Völker oder Abwechslungen der Zeiten richte, das verdient reiferes Nachdenken. Ein bedächtiges Herz wird bald merken: Der Apostel redet zwar nur vom Haupt, als dem vornehmsten Teil des Leibes, an welchem sonderlich auch die Augen, und der vornehmste Sitz der Bescheidenheit und Zucht zu finden ist; es ist ihm aber doch um den ganzen Leib und dessen würdige Stellung und Gebärdung bei dein Gebet zu tun; wie denn auch der ganze Leib vom Haupt regiert wird. Mit solcherlei Zeugnissen muß man wirklich das Mißliche an unserm schnellen menschlichen Sinn verbessern, der gleich vorgibt: ach auf das kommt es nicht an, GOtt sieht das Herz an, ich kann mit meinem unbedeckten und hochfrisierten Kopf demütiger sein als eine Andere im niederen Häublein. Solche Winke aber sollen uns langsam zum Reden, Entschuldigen und Rechthaben, hingegen aber schnell zum Hören und Nachgeben machen. Wenn auch wirklich etwas durch die allgemeine Gewohnheit so eingeführt ist, daß es Einzelne weder ändern, noch ein Zeuge der Wahrheit viel dagegen ausrichten kann, so macht das die Sache noch nicht besser und vor GOtt gefälliger. Ein bedächtlicher Christ hält sich deswegen auch bei der allgemeinen Gewohnheit allein nicht gesichert; sondern wenn er auch für sich oder die Seinigen nicht anders kann, so rechnet er es doch für einen Staub, der sich von dem gegenwärtigen Weltlauf an ihn angehängt, der Abwaschens bedarf; und es ist ihm ausgemacht: so ist es von Anfang nicht gewesen; so wird es auch nicht immer bleiben. Wenn das Reich GOttes sonst mehr in der Kraft durchbrechen wird, so wird man den himmlischen Sinn auch in Gebärden und Kleidung mehr an sich können leuchten lassen; und jede Spur in der Schrift wird einen näher zu Befolgung des Guten, wohlgefälligen und vollkommenen GOttes - Willens anhalten. Es ist um den Wohlstand im Reich GOttes noch etwas Zarteres, als um die höchstgetriebene Hofsitte in der Welt; kann man gegen diese mit dem geringsten Betragen im Kleidung oder Gebärden anstoßen, so kann man auch dem Ernst, der Demut und Bescheidenheit, dem auf Ordnung gerichteten Sinn, der zum Reiche GOttes gehört, durch eine Gebärde etwas vergeben. Übrigens sieht man aus den Gründen, die der Apostel braucht, wo es unter den Korinthern am meisten gefehlt haben muß. Nämlich wie sie überhaupt durch Wohlgefallen an sich Selbst in einen etwas aufgeblasenen Mißbrauch ihrer Gaben geraten sind, so muß sich auch bei denen aus dem weiblichen Geschlecht mit solcherlei Gaben Ausgerüsteten etwas eingeschlichen haben, daß sie sich um deswillen über ihre eigenen Männer erhoben, oder doch derjenigen Zeichen der Bescheidenheit und Unterwürfigkeit vergessen haben, die sonst das weibliche Geschlecht von dem männlichen unterscheiden sollte. Der Mann ist mit seiner Unterwürfigkeit und Gehorsam an Niemand anders gewiesen, sondern hält sich zunächst an Christum, als an sein Haupt, von dem er Gnade und Gaben nicht nur für sich, sondern auch zu göttlicher Regierung seines Hauses empfängt. Das Weib aber ist mit ihrer Unterwürfigkeit und Gehorsam an den Mann gewiesen, allermeist wenn sie mit einem in ehelicher Verbindung lebt, aber auch außerdem, weil ja doch, wie in Einrichtung des menschlichen Lebens, also auch in der kirchlichen Verfassung, es durch Anordnung der Männer geht. Und das soll man sich nicht schwer dünken lassen, da sogar auch zwischen GOtt und Christo über dem Geschäft unserer Versöhnung, wodurch wir GOtt nahe geworden sind, ein solcher Ausfluß und Rückfluß Statt hat, und Christus Alles aus dieser Fülle nimmt und auf dieses Haupt zurückführt, was Er als unser Mittler und Haupt auf uns bringt. Wenn jetzt freilich nach der heutigen Weltart das eine Geschlecht Alles in Härtigkeit und Zorn, und das andere Geschlecht Alles in Eitelkeit und Lust treibt, und man damit einander mehr Netze zum Fangen und Stricke zum Binden anzulegen bedacht ist, als daß man an GOtt und Seine Ordnung und deren Offenbarung durch Natur und Wort denken mag; so verliert man freilich alles Gefühl, und ist bei seinen ungeübten Sinnen nicht einmal imstande, eine solche Wahrheit zu prüfen. Im Ansehen, Unabhängigkeit und Herrschaft hat GOtt dem Manne vorzüglich sein Bild angehängt. Wo diese Ordnung GOttes am Manne erkannt wird, so gibt man GOtt damit die Ehre Und wo hinwiederum der Mann auch lauterlich sich als GOttes Bild hierunter ansieht, mithin die Ehre sich nicht anmaßt, sondern sie auf Den fallen läßt, dessen Bild er ist, so gibt er mit solcher männlichen Tugend GOtt die Ehre. Das Weib aber hat Alles so einzurichten, daß sie durch ihre Bescheidenheit und Unterwürfigkeit und alle davon auch im Äußerlichen angenommenen Zeugnisse, dem Mann Ehre gebe. Die Macht, oder Decke auf dem Haupt dient dem Weib zum Zeugnis der von ihr erkannten und mit Treue gehaltenen Unterwürfigkeit unter den Mann. Eine von ihrer Treue abgewichene oder deshalb verdächtige Person ist mit entblößten Haupt vor GOtt gestellt worden (Nu 3:18) . Weil man aber in solchen Dingen nie fertig wird, und scheinbare Vorwände nie ausgehen, so bricht der Apostel ab, und sagt: Die Gemeinen GOttes haben solche Weise nicht; und an Solchen, bei denen man doch mehr Bedacht auf das Reich GOttes zum vermuten hat, soll einem doch auch mehr gelegen sein, als an Allen, deren Moden sonst nachzumachen man so geneigt ist. Text: 1.Korinther 11,17-22 Der Apostel bezeugt sein väterliches Mißfallen, daß sie ihre Zusammenkünfte, die doch die Auferbauung auf ihren gemeinschaftlichen Glauben, und die Unterhaltung der Liebe unter einander zur Absicht hatten, nicht sorgfältiger behandelten, sondern auch da so Manches ausbrechen ließen, das einen unlauteren Sinn verriet. Über dem Vorigen wollte er mit Niemand streiten, der sich seiner Weise nicht fügen wollte. Aber jetzt kommt er auf einen Punkt, den er befehlsweise entscheiden will. Bei einer Gemeinde Christi sollte es ein solches Zunehmen geben, daß es von Jahr zu Jahr besser würde; hier aber zeigte sich mehr ein Abnehmen und Verfall. Das wußte der Apostel von tüchtigen Zeugen, und darum glaubte er es; doch ihnen auch noch Hoffnung und Mut zum Wiederaufrichten aus ihrem Fall übrig zu lassen, mäßigt er seine Rede und sagt: zum Teil glaube ich es. Die selbsterwählten Meinungen ziehen leicht auch einen eigenliebigen Unterschied im Behandeln des Nächsten nach sich; und das gibt Rotten, die freilich nach GOttes heiligem Willen: und Wohlgefallen nicht sein müßten Feind zum Verführen noch gelassenen Macht, bei der Menschen eigenen Sicherheit, Leichtsinn, Vorwitz wohl unvermeidlich sind welche Umstände denn GOtt zu unserer nötigen Prüfung angewendet wobei zwar oft die größere Menge der Unlauteren die Oberhand zum gewinnen meint, eigentlich aber doch die Rechtschaffenen offenbar werden, die am lautersten bei den: Sinne Christi und seines Kreuzes aushalten - Nun führt der Apostel ein Beispiel an, worin sich ihr parteiisches Wesen verrate, nämlich: daß sie ihre Liebes - Mahle, an welche auch der wirkliche Gebrauch des heiligen Abendmahls angehängt wurde, mit solchen Unordnungen verstellten, die nicht nur den guten Zweck der Liebes - Mahle hinderten, sondern auch zu unwürdiger Behandlung des Abendmahls Selbst Anlaß gaben. Da der liebe Heiland das Abendmahl an die vorgehaltene Osterlamms - Mahlzeit anknüpfte, um jene Zeit aber auch das Gebot der Liebe unter einander sehr schärfte, so geschah es leicht, daß man auch durch vorher gehaltene mäßige Mahlzeiten sich zur Übung der Liebe ermunterte, und so zum wirklichen Genuß des heiligen Abendmahls vorbereitete. Mithin sollte da nichts weniger statt haben, als das leidige Ansehen der Person, oder der Unterschied, den sich einer um seines größeren Vermögens willen herausnehmen möchte, sondern Sinnes - Niedrigkeit und Liebe sollte Arme und Reiche gleich machen, und darunter das Bild Dessen vorstellen, der unter seinen Jüngern war wie ein Diener. Bei der Korinther Verfahren Sah es gar nicht des HErrn Abendmahl gleich. Denn Der ist für Alle gestorben, und hat uns Alle von Einem Brot essen, und aus Einem Kelch trinken geheißen, damit die nötige und erquickliche Einigkeit unter einander aufgerichtet, und alles Achten auf den sonstigen Unterschied verschlugen würde. Wo aber dem Unterschied zwischen Armen und Reichen so aufgeholfen wird, da sieht es nicht wie im ersten Abendmahls - Saal aus. Die Vermögenderen haben nämlich Speise und Trank mitgebracht, aber sind so darauf, als auf ihr Eigenes, hineingefallen wie wenn es da um Essen und Trinken nicht aber um Übung mitteilender Liebe zu tun wäre Der Ort selbst und die Anwesenheit mehrerer Gläubigen hätte ihnen etwas Anderes einflößen sollen. An den Liebes - Mahlen war das, das Erquicklichste, daß man nicht nur den Armen etwas mitteilte, sondern daß man sie als Mitgenossen eines Tisches ehrte, und also allem Leiden abhülfe. Text: 1.Korinther 11,23-34 Nähere Anleitung, wie sie des HErrn Abendmahl würdig begehen und verhüten sollten, daß die - in ihrer Versammlung sonst eingerissenen Mißbräuche den Segen dieser gnadenreichen Anstalt nicht verschlägen. Es ist ein sehr wichtiger Umstand daß der HErr JEsus auch nach seinem Eingang in die Herrlichkeit neben andern Geheimnissen des Reichs GOttes auch diese Stiftung und Beibehaltung seines Abendmahls dem Apostel Paulo besonders zu übergeben nötig erachtet hat. Vor Andern zeichnen sich hier deutlich die zwei Termine aus, zwischen welche das Abendmahl und dessen öftere Begehung fällt, nämlich der Anfangstermin von der Nacht, da er verraten, und damit sein gemeinsamer Umgang und Wandel in der Welt abgebrochen ward; und der Schlußtermin: Bis daß er kommt, und damit das neue Essen und Trinken mit Ihm über seinem Tisch im Reich GOttes eröffnen wird. Diesem nach enthält das Abendmahl einen Ersatz für diejenigen, die, ohne Ihn gesehen zu haben, an Ihn glauben. Wer aber mit unverständiger, leichtsinniger, sicherer Beiseitsetzung alles desjenigen, was ihm diese Einsetzung Ernstliches, Bedachtsames, dem HErrn Wohlgefälliges einflößen sollte, von diesem Brot ißt, der verschuldet sich an dem Leib und Blut des HErrn. So redet die Schrift, wenn sie das Vergreifen an dem, was der HErr JEsus von Seiner Wahrheit in der Welt gelassen hat, so bedenklich machen will, als ob man sich noch an Ihm in Person zu vergreifen Macht und Gelegenheit hätte dahin gehören die Ausdrücke: den Sohn GOttes mit Füßen treten, Ihn sich wieder kreuzigen, und für Spott halten, das Blut des Testaments für unrein achten zc. - Zur Prüfung seiner selbst hat der Heiland gleichwohl auch bei erstmaliger Begehung des heiligen Abendmahls seinen Jüngern viele Gelegenheit gemacht, nicht nur durch die - des Tages zuvor an ihnen vorgenommene Fußwaschung, und die dabei geführte Rede: ihr seid rein, aber nicht Alle; sondern auch durch die bedenkliche Anzeige von seinem Verräter, worüber sich auch die Redlichen gern auf dem verdächtigsten Sünderbänklein aufsuchen ließen, und fragten: HErr! bin ich es? - Daß unter ihren Krankheiten und Sterbefällen ein Gericht GOttes liege, hätten die Korinther ohne des Apostels Anzeige wohl nicht erkannt. Ebenso wird auch Manches in der heutigen Zeit nicht für das geachtet, was es doch ist, wiewohl auch das bei der heutigen Zeit zu bedenken ist, daß, wie die Gnade verborgener wirkt, so auch GOttes Richten sich nicht so merklich unterscheiden läßt. Sich selbst prüfen oder richten, und von dem HErrn gerichtet und endlich mit der Welt verdammt werden, macht eben so drei Stufen aus, wie in jener Rede des Heilandes, Mr 9 mit Salz der himmlischen Zucht gesalzen, oder vom Feuer - Salz angegriffen, oder in das Feuer, das nicht verlöscht, geworfen werde HErr JEsu! Mache mich witzig, daß ich mich lieber dem Salz überlasse, als auf das Feuer - Salz ankommen lasse, oder gar in das Feuer komme, das nicht verlöscht.
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