‏ Acts 11

Text: Apostelgeschichte 11,1-18 Petri Segen unter den Heiden wird gegen Einwendungen von Einigen so verteidigt, daß Alles zu allgemeinem Lobe GOttes ausschlägt. Wie hat sich die Weisheit noch immer wegen ihrer Kinder und der Art, sie zu sammeln, gegen manchen Tadel und Einwendung zu rechtfertigen! Wer will etwas so gut machen, daß es nicht einigem Widerspruch ausgesetzt sei? Dergleichen Beurteilung aber muß oft der Freude, die man über einen guten Fortgang hätte, das Gegengewicht halten, damit man desto gewisser in der Demut und Mäßigkeit bleibe, in welcher sich nun Petrus antreffen ließ. Je mehr GOtt bei Petrus selbst Anstalt brauchen mußte, um ihm seine Zweifel zu benehmen, je leichter konnte er Anderen ihren geäußerten Anstand gut halten. - Das Zeugnis der von Joppen mitgenommenen sechs Brüder kam jetzt wohl. Deswegen man, allen zweifelhaften Gedanken vorzubeugen, gern im Licht, und auch mit urkundlichem Zeugnis bewährter Menschen handeln soll. - Mit der Gleichheit der Gaben bezielt GOtt noch immer des einen Teils heilsame Demütigung, des anderen Teils nötige Aufrichtung und Trost, sowie beider Teile fruchtbare Vereinigung. In diese gute Absicht GOttes schlugen auch diejenigen zu Jerusalem ein, die ihren Zweifel ablegten, und GOttes Gnade über die den Heiden geschenkte Buße zum Leben priesen. Text: Apostelgeschichte 11,19-26 Fortgang des Evangeliums in anderen Ländern, da GOtt anfing, solche Arbeiter zu bescheren, welche die Weite und Breite der Gnade Christi besser als Andere verstanden, durch die also die Türe zur Bekehrung der Heiden immer weiter aufgetan wurde. Mit dem Vorgang im Hause des Kornelius war das Zeichen zur Einverleibung der Heiden gegeben. Nun hat es die Geschichte der Apostel von da an immer viel mit diesem eingepfropften neuen Zweig zu tun. Nach unterschiedlichem Maß der Erkenntnis und der Freimütigkeit hielten sich einige Arbeiter noch allein an die Juden. Andere aber breiteten sich auch über die Heiden aus. Wenn Jeder nur mit Treue und Liebe zu JEsu Ihn predigte, und nicht sich selbst, so konnten sie einander in diesem Unterschied der Meinungen schon tragen. Das es oft auch in den Arbeiten derer, die das Reich GOttes predigen, nicht gleichförmiger aussieht, gehört unter das Wort des Heilands: Das Reich GOttes kommt nicht mit solchem Aufsehen, daß es leicht zu vermerken ist, sondern es kommt unter schwachen Umständen, wo Demut dazu gehört, wenn man es nicht verachten, übersehen, oder mit dem Schein eines daran genommenen Anstoßes belegen will. Uns sind hintennach diese Umstände ein Zeugnis vom Göttlichen unter diesem Werk, daß man sich nicht einstimmig wie aus Verdruß über die - von den Juden erlittene Verfolgung, zu den Heiden gemacht hat, sondern Manche noch so fest an dem, den Juden allein anvertrauten Wort, gehangen sind. Und so wird Jeder, der sich auch an den heutigen Schwachheiten und unterschiedenem Angriff der Sache nicht stößt, hintennach eine Bestätigung finden, daß die mannigfaltige Weisheit GOttes doch Alles zu brauchen, und aus der unterschiedlichen Arbeit endlich eins zu machen weiß. In der heutigen Zeit ist es ja gar nicht zu verwundern, wenn man einen Zeugen der Wahrheit, und seine Arbeit eher faßt, als des Anderen. Man sehe nur auf die Schriftspuren zurück, ob es nicht auch schon zwischen den Aposteln und übrigen ersten Botschaftern des Evangeliums so gewesen ist. Nur nicht sich eines Menschen gerühmt, sondern in dem Sinn bestanden: Es ist Alles Euer! O es wird aus allem Unterschied der Meinungen und Gaben, der Arbeit, aus Manchem, das in der Welt einer Trennung gleich gesehen hat, mehr Preis der göttlichen Weisheit und durchhelfenden Treue herauskommen, als wenn Alles nach einem Plan am Schnürlein fortgegangen wäre. - Die verständigen, auch unter die Heiden ausgegangenen Arbeiter werden hier nicht einmal mit Namen angeführt, sondern nur unter die unansehnliche Benennung der Männer von Zypern und Kyrene versteckt, damit die überschwengliche Kraft desto mehr GOttes, und seiner mit ihnen wirkenden Hand sei. Laß auch deinen Namen gern eine Weile unter die Bank stecken. Aber der Name des HErrn JEsu, seine Erkenntnis, das Gläubigwerden an Ihn darf nicht versteckt werden, sondern muß der gelegte Grund bleiben. - Die Gesandtschaft von Jerusalem nach Antiochien hat nicht die Absicht gehabt, diese Kirche der Ersteren zu unterwerfen, oder eine in Allem nach der anderen zu bilden, sondern gemeinschaftliche Freude über das Gnadenwerk GOttes zu äußern, etwas geistliche Gaben mitzuteilen, den Versuchungen durch schickliche Ermahnungen vorzubeugen. Barnabas fand das Netz in Antiochia so, daß er an Paulus von Tarsus einen Gesellen suchte, der ihm ziehen helfen sollte; und dessen Gnade und Gabe fand dann da weiten Raum. - Den Christennamen kann man nicht wohl für etwas von den Widersachern Aufgetriebenes achten, sondern es wird eher auch das mit unter den weiten Raum gerechnet, den GOtt den - zur Gemeinschaft seines Sohns Berufenen schaffte, daß sie nun an allen Enden und Orten von Christo ihrem HErrn diesen ehrwürdigen Namen tragen sollten. Text: Apostelgeschichte 11,27-30 Von der Gabe der Weissagung, aus welcher Agabus eine große Hungersnot zuvor verkündigte, wird zum Dienst der Heiligen in Judäa ein guter Gebrauch gemacht. Die Gabe der Weissagung war nicht nur so ein Spielwerk zur Kurzweil in einer Gemeinde, sondern hatte zur Übung des Glaubens und der Liebe manchen guten Einfluß. - Bei Vorboten oder beim Einbruch schwerer Umstände, soll nicht der nächste Gedanke und alle Bemühung nur darauf gehen, sich so vorzusehen, daß es einem nicht fehlen könne, sondern man hat auch auf andere, Bedrängtere zu sehen. Gar oft geht es wie bei der Witwe zu Sarepta, die zuvor ihren kleinen Vorrat auf den Propheten Elias wenden mußte, hernach aber erst auch über ihr und ihres Sohnes Durchkommen reichlich getröstet wurde. Wer Glaub und Lieb im Herzen hat, der wird's erfahren in der Tat!
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