Acts 14
Text: Apostelgeschichte 14,1-28 Weitere erfreuliche Spuren, wie Paulus und Barnabas unter allem Leiden so unermüdet am Dienst des Evangeliums gewesen, ja darunter immer beherzter geworden sind, mit welcher Nachricht sie auch die Gemeinde zu Antiochia im Glauben gestärkt haben. Wer der Wahrheit nicht gehorsam wird, verfällt leicht dahin, daß er Andere davon abwendet. Ihr kommt selbst nicht hinein, und wehrt denen, die hinein wollen, ging von da an bei den neidischen Juden in Erfüllung. Doch läuft immer auch standhaftes Bekenntnis neben dem Widerspruch her, und darüber spaltet sich immer noch in der Welt, in einer Stadt, oft auch in einem Haus die Menge. Fragt sich nur, mit wem hältst du es? Der Wind der Verfolgung kommt dem Feuer, das der HErr JEsus anzuzünden auf Erden gekommen ist, zum weiteren Ausbreiten zu statten. Die Apostel brachten ihre Zeit nicht mit Klagen über erlittenes Unrecht zu. Es ging bei ihnen vielmehr gleich wieder an einen fröhlichen Angriff des Werks, dazu sie GOtt beschieden hatte. - Das Bezeugen des lahmen Mannes zu Lystra bei der Anhörung des Worts machte Paulus aufmerksam, und erweckte in ihm auch die Gabe, ihm die Herstellung seiner gelähmten Glieder anzutragen, damit er auf solche Weise an Leib und Seele von der Kraft des gepredigten Heils durchdrungen würde. Dies ist eins von den Schrift = Exempeln, woraus man die wechselseitige Einwirkung erläutern kann, die oft des Einen Wort in des Anderen Glauben, und hinwiederum des Einen Glauben in des Anderen Herz hat. Gleichwie auch umgekehrt Anderer Unglaube einem wie ein Schloß und Band anlegen kann, daß man nicht wohl Etwas zu reden oder vorzunehmen vermag. - Der Anblick des großen Wunders brachte die Leute auf die Vermutung, die Götter offenbarten sich in menschlicher Gestalt. Hätten sie genauer auf die Lehre des Paulus gemerkt, so hätten sie sich nicht so weit verloren. Aber so geht es in Aberglauben und abergläubisches Bezeugen hinein, wo man von göttlichen Dingen nur Etwas an sich reißt, und sich nicht den richtigen Sinn davon zeigen läßt. Von dergleichen Aberglauben begehrten die Apostel ja nicht Nutzen zu ziehen. Es ist nicht GOttes Weg, daß man Anderer Aberglauben, ihre Hochachtung, die sie einem bezeugen, ihre Lust, so sie zu äußerlichem Gepränge haben, noch unterhalte, unter dem Schein, als ob man damit doch noch Etwas von Religion in ihnen nähren könnte. Die Apostel hätten leicht an die Stelle der Götzen kommen können, die sie stürzten. Aber da haben sie lieber merken lassen, in welch irdenes Gefäß GOtt seinen Schatz gelegt hat. Es hat auch heutigen Tages noch Gefahr, daß Manche sich nicht zu ihrem Pfarrer, wie zu einem neuen Götzen, bekehren. Die jetzige Welt kann ihre Ehrenbezeugungen feiner anbringen, als diese Leute mit ihren Ochsen und Kränzen. Aber ihr Rauchwerk des Lobes ist desto giftiger, wenn sie einen damit abfangen will. Wer nicht auf seiner Hut ist, dem kann es wohl geschehen, daß er sich in Achtung und Kredit setzt, aber für den HErrn JEsum doch nichts ausrichtet. Wo aber der HErr JEsus nicht in das Ansehen zu bringen ist, da sollen wir lieber auch nichts gelten wollen. Großer Beweis für die Wahrheit des Evangeliums, daß dadurch die Abgötterei mehr gestürzt worden ist, als durch alle vorigen Offenbarungen GOttes nicht geschah, und also die Erkenntnis des einigen lebendigen GOttes dadurch aufgerichtet worden ist! Das Vorurteil, worin man aufgewachsen ist, gibt sonst einen starken Riegel gegen die Wahrheit. Aber Paulus hebt es gar schicklich auf. Einesteils unter dem Vorhalt, daß GOtt eine Weile dies Denkmal, wie weit die Menschen haben verfallen können, stehen lasse, und andernteils, wie GOtt doch auch immer die Hand zu besserer Erkenntnis der Wahrheit geboten habe. Beim größten Eifer, den vorgehabten Opfern zu wehren, kamen sie doch gleich auf solche nüchterne Worte. Daraus sieht man, unter welchem Regiment des Geistes sie standen. Wie schnell es sich aber mit der Menschen Huld verkehren könne, sieht man freilich auch aus dem nachherigen Bezeugen. Desto überzeugender war aber auch die nachmalige Weisung , welche sie später aus der neuesten Erfahrung an sich selbst, an die von ihnen besuchten Gemeinden erließen, daß wir durch viel Trübsal in das Reich GOttes eingehen müßten, der noch immer gilt, so lange die - im Paradies festgesetzte Feindschaft zwischen des Weibes - und der Schlange Samen dauert, unser Fleisch solcher Kreuzigung bedarf, und der neue Menschen unter Übung der Geduld und Verleugnung wachsen muß, bis das Reich GOttes aus seiner Verborgenheit hervorbrechen wird. Bedächtlich wird es zusammengenommen: Sie ordneten ihnen Älteste und befahlen sie dem HErrn. Der Menschen Sinn trennt es so gern: Will entweder nichts durch Anderer Handreichung annehmen, sondern sich seines Anhangens am HErrn selbst rühmen, oder aber lehnt sich faul auf menschliche Ordnungen hin, und lebt nicht seines eigenen Glaubens. - Nachrichten vom Lauf des Evangeliums können oft viel erbauen. Die zu Antiochia hatten mit Beten und Fasten zu ihrer Aussendung mitgewirkt. Darum sollten sie billig auch der Frucht davon teilhaftig werden. Türe des Worts heißt es Kol. 4:3 für die Redenden, Türe des Glaubens für die Zuhörer. O GOtt, arbeite doch weiter an meinem Herzen, sonderlich durch Dein Wort, und wenn ich mit Deinem Wort an meinen Nächsten komme, so gib mir auch eine offene Türe, und zuletzt einen reichlichen Eingang in Dein himmlisches Reich!
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