Amos 9
Text: Amos 9,1-4 Amos 9 Einleitung Das neunte Kapitel beschreibt noch eine göttliche Erscheinung, die der Prophet gehabt, und darüber eine Deutung bekommen hat; in selbiger wird freilich das zuvor schon angedrohte endliche Gericht bestätiget, doch aber auf eine tröstliche Verheißung von der Wiederaufrichtung des Zerfallenen umgelenkt, woran auch durch die Gnade Christi in den ersten Zeiten des Neuen Testaments ein Anfang gemacht worden ist, Gott aber nach Seiner Wahrheit auch das Übrige zu seiner Zeit. nachzuholen nicht versäumen wird. Text: Amos 9,1-4 Die letzte von Amos beschriebene Erscheinung mit der darüber empfangenen Deutung. Damit wird also ein gänzlicher, unvermeidlicher Untergang angekündigt, und alle menschliche Hilfs= und Linderungs=Mittel werden mit ungewöhnlicher Schärfe abgeschnitten, weil GOttes Antlitz wider sie stehen werde. Dies Gefühl vom Angesichte Des, der sich auf den Richterstuhl gesetzt hat, Sein Holen, Sein Vorfordern, Sein Abrechnen wird dem Sünder oft schwerer und unerträglicher, als die Strafe selbst. Text: Amos 9,5-7 Dies empfangene göttliche Wort schärft nun der Prophet weiter durch unterschiedliche Betrachtungen von GOtt und Seinen Wegen. An der Gnade, an dem Bund, an dem Gesetz, an der Nahe, in der sich GOtt zu diesem Volk tat, hätte freilich Israel Vieles vor den Heiden zum Voraus gehabt; aber wann sie selber das nicht achten und nicht darin ihre Herrlichkeit Suchen, sondern sich Sonst nach äußerlichen Vorteilen mit andern Nationen messen wollten, so mußte ihnen ihr Nichts und ihr Unvermögen, den Gerichten GOttes Trotz zu bieten, so gezeigt werden. Text: Amos 9,8-15 Hingegen wird nun Israels wahrer Vorzug, und der große Unterschied, den GOtt nach Gnade und Wahrheit zwischen ihnen und andern Völkern halten werde, nachdrücklich bezeugt und versiegelt. Bei der ersten Aufnahme der Heiden in die Gemeinschaft des Heils, das von den Juden kam, beruft sich der Apostel Jakobus auf das hier verheißene Wiederbauen der zerfallenen Hütte Davids, und damals ist freilich auch das dem Hause Davids verheißene Reich mit Seiner Gnade und Wahrheit unter die Heiden gekommen, und sie haben angefangen, sich mit Freuden dazu zu sammeln. Weil aber bald darauf das Zerstreut= und Gesichtet=werden unter den Heiden, bei der Zerstörung Jerusalems, so gewaltig wieder über das Haus Israel gekommen ist, und noch anhält, so sieht man wohl, daß der HErr auch dieses Gefängnis seines Volks einmal wieder wenden, und Seine Verheißungen so an ihnen erfüllen wird, daß auch alle Übrigen, durch die Gerichte GOttes freilich auch zusammengeschmolzen, unter den Heiden sich desto begieriger zu Israels neuem Gnadenlicht sammeln werden. O was beweiset Der, in dessen Hand die Wurfschaufel ist, und der Seine Tenne feget, für eine Macht Seines Ernsts und Seiner Güte, daß Er Diejenigen, in denen kein Sinn und Herz auf den GOtt ihrer Väter und auf Seine Verheißungen ist, wie Spreu vom Wind zerstreuen läßt ; und inmittelst doch verhütet, daß kein Körnlein auf die Erde fällt. Man bedenke die Offenb. 7:4 ff. vorkommende bedenkliche Versiegelung, von welcher man wohl sieht, sie diente dazu, daß die anscheinende Vertilgung der Juden eingeschränkt und abgewendet, an den Versiegelten aber Solche übrig blieben, die eine heilige Wurzel zur Fortpflanzung dieses Volks abgaben, und aus denen endlich der Same kommen wird, an dem sich GOtt zuletzt durch Erfüllung aller Seiner Verheißungen verherrlichen wird. Nach menschlicher und politischer Wahrscheinlichkeit darf man freilich Solche Dinge nicht abwägen. Der Prophet hat durch Seine wiederholte Versicherung: Spricht der HErr, der Solches tut; Spricht der HErr dein GOtt, Alles schon genugsam verwahrt, und mit diesen Spießen und Nägeln Soll es auch in unsern Herzen als Wahrheit angeheftet bleiben. Amen, HErr, all Dein Wort ist wahr! Amen, komm HErr, vollend es gar!
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