Joel 1
Text: Hosea 14,10 Endlich empfiehlt der Prophet in einem nachdenklichen Schlußwort Alles zum Bewahren in einem seinen guten Herzen. Mit Unverstand und Unvorsichtigkeit hat sich das Volk in viel Not gestürzt. Um so mehr wird nun Alles zum bedächtlichen Nachdenken empfohlen. Wie GOtt von der Welt her gerichtet hat, auf was mannigfaltige Weise Er sich an den Menschen bezeugt hat, wie Er Güte und Ernst bewiesen, in Langmut geschwiegen und zugesehen aber auch Gerichte und Heimsuchungen verhängt, von solchen wieder auf Gnade umgelenkt hat: ist alles zusammen richtig, GOtt und Seiner Wahrheit gemäß, des Menschen Heil zu erreichen vermögend ; aber nur der zur Klugheit der Gerechten Bekehrte merkt es und gibt sich in einen von Schritt zu Schritt bewiesenen Gehorsam hinein, der zum guten Ziel führt. Der unbedachtsame Übertreter zieht die Langmut auf Sicherheit und Mutwillen, wird unter der Schärfe der Gerichte unmutig, und stoßt sich also an Allem, bleibt in seinem Fallen liegen und verfällt immer weiter Luther schreibt im Beschluß seiner Erklärung über den Propheten Hosea: "Hiemit tröstet sich der heilige Prophet wider das heftige und große Ärgernis, daß ihrer so wenig das Wort annehmen und demselben folgen. Und also sollen wir uns auch trösten und begnügen lassen,, daß nur Etliche weise und klug sind, die nicht mit dem rohen Haufen das Wort verachten, sondern ihre - Sünden erkennen, sich bessern, Vergebung der Sünden suchen, und den Verheißungen glauben. Lasset uns danken dem barmherzigen und ewigen Vater unsers Erlösers und Mittlers JEsu Christi, für diese höchsten Gaben, daß Er uns Seine richtigen Wege geoffenbaret hat, und bitten, daß Er uns, die wir darinnen wandeln, mit Seinem Heiligen Geist regiere, und in Ewigkeit erhalte. Amen!" Text: Joel 1,1-12 Der Prophet Joel Einleitung Der Prophet Joel Setzt in der Überschrift seiner Weissagung V.1. seinen und seines Vaters Namen, aber ohne weitere Anzeige von dem Ort oder der Zeit seiner prophetischen Amtsführung. Weil er von Israel gar keine Meldung tut, sondern nur von Juda und Jerusalem, wie es noch zur Zeit des ersten Tempels gewesen; so mutmaßt man, seine Zeit möchte zwischen die Aufhebung des Israelitischen Königreichs, und zwischen die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar, gefallen sein. Der Inhalt seiner Weissagung geht gleich andern Propheten dahin, daß bei überhandnehmenden Sünden zur Buße ermahnt, und dabei auf die Zeiten des neuen Bundes gewiesen wird, besonders aber für das Jüdische Volk herrliche Verheißungen auf hie letzten Zeiten vorgehalten werden. Im N. T. wird er vornehmlich angezogen Apostelg.2:14 . ff. Römer 19:13. Der Prophet Hosea hat mehr den ganzen Zustand des Volkes in der Kirche und dem gemeinen Wesen vor sich gehabt; Joel sieht mehr auf den Schaden für den Hausstand, davon sich aber auch viel Nachteiliges über Religion und Gottesdienst ausbreitete. Joel 1 Einleitung Das erste Kapitel besteht aus einer Ansprache zuerst an die Alten und alle Inwohner des Landes, und dann insonderheit an des HErrn Priester,und wird mit einem kurzen Gebet des Propheten selber beschlossen ; Alles aus Veranlassung eines wirklich einbrechenden schweren Gerichts und schrecklicher Verwüstung des Landes durch Ungeziefer und Dürre. Der Prophet spricht also im Namen des HErrn ... Text: Joel 1,1-12 ... die ältesten und erwachsenen Einwohner des Landes an, daß sie nicht nur selber GOttes Gericht über sie erkennen, sondern auch Andere aufmerksam und verständig machen sollten. Wer vermutete ein so genaues Aufsehen GOttes über ein unter Sein Gericht gefallenes Land als uns in diesen Worten zu erkennen gegeben wird. GOttes jetzige Gerichte sind freilich noch nicht so offenbar, wie es sein wird, wenn man einmal aus Offenb. 15, 4. wird sagen können deine Urteile sind offenbar worden ; sondern bei den jetzigen Strafen GOttes ist allemal noch etwas, um des willen man daran zweifeln kann, ob es gerade von GOttes Hand und zu Offenbarung Seines gerechten Zorns komme, ob es nicht sonst seine Ursachen, und andre Absichten habe. Aber eben deswegen sollen Ältere, Verständigere, den Andern zu statten kommen, und sie die Furcht des HErrn lehren, und zu den Werken GOttes allemal auch Seine Worte nehmen, und sodann aus Beidem den rechten Sinn fassen, der sich auf der einen Seite von der Unempfindlichkeit, und auf der andern Seite von dem zaghaften Unmut entfernt, und mit Beugung in der Mitte einhergeht. Sonderlich soll man dabei zu Herzen nehmen was der Zerfall der Haushaltung und Nahrung der Menschen für einen leidigen Einfluß zum Nachlaß im Gottesdienst hat. Bei dem jüdischen Gottesdienst war es freilich offenbarer, daß man mit Opfern, Zehntem und Geheiligtem nicht so aufkommen konnte; aber auch bei der jetzigen Pflanzung des Christentums bleibt man in Erkenntnis der Wahrheit in rechtschaffener Auferziehung der Kinder in Übung der gemeinschaftlichen Liebe untereinander sehr zurück, wenn man mit der Nahrung gar zu schwer zu kämpfen hat. Text: Joel 1,13-18 Nun wendet sich der Prophet mit seiner erwecklichen Ansprache an die Priester, und zeigt ihnen, wie sie durch ihr Bezeugen den HErrn ihren GOtt vor dem Volk heiligen, und also Seine Gerichte zum Teil noch abwenden, zum Teil doch die gute Absicht derselben befördern sollen. Bei großer Bestürzung ist es oft nötig, daß man einen nicht nur überhaupt zu GOtt weist, sondern daß man ihm auch die Übungen der Buße näher anweist, womit er GOtt suchen soll. Die Legitimation der allgemeinen. Buß=, Bet= und Fast=Tage soll te man heutigen Tages nicht so aus den Augen setzen. Manchmal Ist ein Gericht erst der Notanfang, und könnte also durch rechtschaffene Begegnung noch Manches gemäßigt werden. Wer priesterlich vor seinem Volk aus = und eingehen will, soll sich ja auch unter die sie betreffenden Demütigungen redlich hinunterstellen, und nicht nur da erst zum schreien anfangen:, wenn Ihm was abgeht, sondern sich auch feines Volkes, ja auch des geplagten Viehs erbarmen. Text: Joel 1,19-20 Endlich stellt sich der Prophet selber vor den Riß, und hält die Plage mit einem demütigen Gebet auf. Der Prophet schämet sich nicht, in seinem Gebet auch auf die Gemeinschaft der wilden Tiere im Schreien sich zu berufen, wie der Geist GOttes uns auch im Psalmen anweist, unsern Glauben zu erwecken, daß GOtt auch die jungen Raben speise, dem Vieh sein Futter gebe; und GOtt selber auch beim Verschonen über Ninive sich auf das dortige Vieh beruft, und überhaupt Seinen Bund nach der Sündflut auch mit allem lebendigen Tier aufgerichtet haben will. Unser lieber Heiland weist uns auch auf die Vögel des Himmels, und wie Sein himmlischer Vater diese ernähre, gibt uns aber zugleich auch Macht zu glauben, daß wir mehr denn diese seien.
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