‏ Malachi 1

Text: Maleachi 1,1-5 Der Prophet Maleachi Einleitung Der Prophet Maleachi ist der letzte Prophet Alten Testaments, von dessen Zeugnis etwas Schriftliches auf die Nachkommenschaft ist aufbehalten worden. Von seinem Geschlecht und von der Zeit, in welcher er geweissagt, meldet er weiter nichts; der Inhalt selber aber zeigt, daß er später als die beiden vorhergehenden Haggai und Sacharja gelebt und geweissaget habe. Denn vom Tempelbau, den die Vorhergehenden betrieben, kommt beim Maleachi weiter nichts vor, sondern der Tempel muß fertig und der Opferdienst darin angefangen gewesen, aber freilich mir solcher Geringachten, Zweifel, Unglauben, fleischlichem Sinn getrieben worden sein, daß GOtt zu solchen Klagen Ursache fand, dergleichen im Propheten häufig vorkommen. Der dem Serubabel und Josua durch den Propheten Sacharja verheißene göttliche Beistand ist nicht ausgeblieben, und es hat auch noch weiterhin durch die rechtschaffenen Männer Esra und Nehemia in der neu aufgehenden Kirche und Regiment manches gute Aussehen gewonnen. Aber weil eben alle göttliche Wohltaten selten so reich ausfallen, als es der fleischliche Sinn wünscht; so hat nachgehends so ein undankbarer Unglaube ansetzen, und bei demselben solche Ärgernisse einreißen können, als der Prophet zu bekämpfen antraf. Wie nämlich zu den Zeiten des ersten Tempels das Volk zu Aberglauben und Abgötterei geneigt war; so verfiel, es zur Zeit des zweiten Tempels, und nachdem durch ihren Aufenthalt in Babel allerlei fleischliche Weisheit unter sie gekommen war, vornehmlich in Unglauben, Verachtung der Religion, Zweifel an GOttes Vorsehung und an der Erfüllung der Verheißung, den Vätern geschehen, in freche Reden und dergleichen, welcher heidnische Sinn gleich auch heidnisches Leben, besonders Ausschweifungen in der Ehe nach sich zog, wie das immer so zusammentrifft, daß je mehr die Menschen in heidnischen Unglauben und Unwissenheit von GOtt verfallen, je weniger können sie sich heidnischer Sünden und Unreinigkeiten erwehren, und je mehr sie sich denselben ergeben, desto mehr muß das herrschende Fleisch in ihnen alle Stimme GOttes im Gewissen unterdrücken. GOttes Absicht bei diesem Propheten war also: diesem Verderben in Lehre und Leben Einhalt zu tun, dabei Sich in Seiner göttlichen Geduld darüber, die wenigen Gläubigen aber in ihrem Warten, zu stärken, durch die nochmalige Verheißung von Christo und dem Heil, das er schaffen werde. Damit aber dies heilige Gericht, so GOtt hiermit über der Menschen unrichtige Herzens=Gedanken von Seinem Dienst und von Seiner Gerechtigkeit halten wolle, desto mehr erkannt würde; so ist der Vortrag wie Gesprächsweise eingerichtet, wo Reden und Einwendungen des Volks mit den ernstlichen Antworten GOttes abwechseln. Maleachi 1 Einleitung Darin rechtet GOtt zuerst mit dem ganzen Volk überhaupt, und dann mit den Priestern insbesondere. Text: Maleachi 1,1-5 GOtt behauptet gegen des Volkes Undank und Unglauben Seine vorzügliche Liebes = Neigung gegen sie, und beruft sich auf die davon gegebenen Beweise. Es gibt unter den Menschen so viel Verstoß, wenn sich Einer nicht auch des Andern Liebe unwert achtet, sondern statt dankbarer Erkenntlichkeit immer nur mehr fordern will. Aber man kommt auch in GOttes Wegen nicht fort, wenn man nicht lernt, der Liebe GOttes sich unwert achten. Dem Unglauben werden alle Liebeserweisungen GOttes gering, sobald er unter den damit verbundenen Kreuzes= Niedrigkeiten aushalten soll. Anfänglich hat GOtt nur nach freier Wahl der Gnade Jakob vorgezogen und Esau zurückgesetzt. Je weniger aber Esau diesen göttlichen. Schluß respektieren, sondern seiner Naturkraft aufbieten und sich in derselben erheben wollte, je mehr ist er unter ein wirkliches Mißfallen und Haß GOttes geraten, und hat erfahren, wie GOtt den Hoffärtigen widerstehe. An Jakob aber und seinen Nachkommen wird es sich noch ansehnlich zeigen, wie GOtt der Menschen Ungeduld mit Güte pflegt zu zwingen, und wie Seine Geduld endlich unsre Ungeduld heile, daß sie von ihren harten Reden abstehen, und GOtt die Ehre geben muß. O GOtt, gib uns verständige Herzen, die das Vergangene in dankbarem Angedenken, das Gegenwärtige in bedächtlichem Anblick, und das Zukünftige in einer fröhlichen Aussicht vor sich haben und behalten. Text: Maleachi 1,6-14 Nun wendet sich GOttes Rede zu den Priestern, die dem, was GOtt von ihnen zu fordern und zu erwarten hatte, gar nicht nachkommen, und gleichwohl noch Recht haben wollen. Mancher trägt etwas als seinem Sinn und in seinen Grund=Gedanken in sich herum, aus dem er handelt, wenn er es schon nicht in wirkliche Worte und Reden faßt; aber wann es ihm GOtt unter Augen stellen will, so muß ihm sein geführter Sinn als ein,wirkliches Sagen hingestellt werden. Es hat freilich seine eigene Versuchungen zu solchen Zeiten, wo man sehen muß: die Leute halten nimmer viel auf ihre Religion, es ist in ihrem Kirchgehen und ganzen Gottesdienst der vorige Eifer nimmer; da heißt es anfänglich, man muß jetzt Vieles leiden; aber über eine Weile ist es einem kein eigentliches Leiden mehr, sondern man wird leichtsinnig und gleichgültig darunter, greift selbst Alles mit weniger Geist und Kraft an, hängt fleischlicher Klugheit nach, sich sonst noch in einem Kredit zu erhalten, und seinen Nutzen dabei zu finden; darüber kann einem durch Gewohnheit zuletzt das Heiligste verächtlich werden; und ein solches dummes Salz wird dann vollends unter der Leute Füßen zertreten. Man wundert sich oft, wie GOtt einem solchen Zustande so zusehen könne. Aber Er sieht hinaus, und weiß, wie das, was zu kümmerlichen Zeiten einen mißlichen Anblick gibt, doch noch die Brücke ist, auf welcher sich das Reich GOttes seinem siegreichen Anbruch entgegendringt. Aber wer ohne Gemeinschaft der Sünden und Strafen zu solcher Zeit durchkommen will, der wird sich oft mit den Seufzern zu waffnen haben Neige mein Herz zu Deinen Zeugnissen und nicht zum Geiz. Laß Deinen Knecht Dein Gebot festiglich für dein Wort halten. Wende von mir den falschen Weg und gönne mir Dein Gesetz. Gedenke Deinem Knecht an Dein Wort, auf welches Du mich lässest hoffen. Laß meinen Gang gewiß sein nach Deinem Wort, und laß kein Unrecht über mich herrschen.
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