Psalms 25
Text: Psalm 25,1-22 Der 25. Psalm heißt wieder in seiner Überschrift: Ein Psalm Davids. Wann er gemacht worden sei, läßt sich nicht wohl bestimmen, indem dergleichen Umstände öfters vorkommen können, daß einer so um Gnade und um ein erneuertes Zeugnis derselben, und um Befestigung darin anhält, wie David in diesem Psalmen tut. Denn gleich im Anfang bezeugt er, was seine Seele für ein inniges Verlangen nach GOtt trage, und wie er die unrechten Wege, auf welchen Andere Hilfe und Trost suchen, verabscheue, und sich allein an GOtt halte, V.1-3. Sodann trägt er seine zwei Hauptbitten vor. Vornehmlich, daß ihn GOtt lehren möchte Seine Wege und Seine Wahrheit erkennen, und daß Er sich seiner erbarmen, und ihn bei gnädiger Vergebung der Sünden erhalten möchte. Aber wie bedächtlich bittet er auch noch zuvor um die Unterweisung in den Wegen GOttes! Mancher dringt immer auf die Vergebung seiner Sünden, und auf die Versicherung davon, läßt sich aber GOttes Geist und Wort nicht genugsam in die Wahrheit GOttes hineinleiten, und bleibt bei seinem Unverstand in GOttes Wegen auch im friedsamen Genuß der Vergebungs = Gnade zurück. Nun über diese seine zwei Hauptbitten redet er weiter im ganzen Psalmen mit GOtt, und unterstützt sein Herz mit mancherlei Glaubens= und Trost=Gründen, woraus er von der Erhörung und Gewährung dieser Bitten versichert sein könne. Er mengt immer wieder neue Bitten ein, daraus man sehen kann, wie ihm sein "Lehre mich und sei mir gnädig," am Herzen gelegen sei, V.8.-21. Endlich nimmt er im Beschluß die Not des ganzen Volks mit der seinigen zusammen, und wacht ein Kyrie Eleison daraus, und sagt V.22: "GOtt erlöse Israel aus aller seiner Not." So gehts - manchmal heißt es: ich bin einsam und elend, so geht es Niemand, wie es mir geht, ich kanns und darfs Niemand sagen; aber bald fällt einem auch der Andern ihr Druck und Teil aufs Herz, daß man sie mit einschließt und sagen muß: GOtt! gedenke auch Anderer in ihrer Not! und so geht man denn auch der Erlösung aus seiner eigenen Not geduldiger entgegen: Wie viel trägt, HErr, Dein Erbarmen? Trag' doch auch mich Armen! Man muß es gewöhnen, und sich darein schicken lernen, was GOtt zur Übung im Vertrauen und Hoffen, für Wege mit einem geht, V.10. Güte zum Vertrauen, Wahrheit zum Hoffen. V.21. Das schlechte oder aufrichtige Wesen hängt der Güte an, und liebt das Gute ganz ohne etwas zu veruntreuen und zurück zu lassen. Das rechte oder gerade Wesen liebt das Gute, allein ohne etwas Anderes einzumischen oder sich nach etwas Fremdem zu bequemen und zu biegen. Dies sieht aber David nicht als eine Gabe an, die ihm in seine Hand gestellt werde, sondern als einen hohen göttlichen Beistand, unter welchem er stehen und sich verwahren lassen wolle.
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