Psalms 35
Text: Psalm 35,1-28 Der 35. Psalm heißt in seiner Überschrift Ein Psalm Davids. Man kann ihn wohl in Verbindung mit dem nächstvorhergehenden ansehen, und dabei denken, wie es David zu Mut gewesen, wenn er an Diejenigen gedacht, durch deren Verfolgung er zu einer so mißlichen Flucht in der Philister Land veranlaßt worden, und vor Denen er nun noch bei seiner Zurückkunft ins Jüdische Land so wenig sicher war, als zuvor. Man spürt es der ganzen Einrichtung des Palmen an, aus welchem gepreßten Herzen er geflossen, man mag daher statt einer Einteilung in mehrere Teile vom ganzen Psalmen so viel merken, wie David seine ganze Sache in GOttes Hand gestellt, und bloß mit gläubigem Vertrauen erwartet habe, was ihm GOtt für Hülfe und Ausschlag endlich werde widerfahren lassen; auch was für Mittel, Herz und Mut inzwischen durchzukommen, ihm der HErr verleihen werde. Und dabei ist Bitte und Klagen, Vorstellung von seinem gläubigen und friedlichen, und der Feinde trotzigem und feindseligem Bezeugen, Aussicht auf den guten und fröhlichen Ausgang seiner Seits und auf der Feinde zu Schanden werden anderer Seits, beständig in einander geflochtene Seufzer, wie man sichs bei dergleichen Erfahrungen am besten vorstellen kann, V.1 bis zum Beschluß. Es ist geschwind geschehen, daß einer aus einem solchen Psalmen eine Klage, einen Seufzer herausreißt, und über seine Feinde ausstoßt. Aber es fragt sich: ob man auch die Geduld bewiesen, die David sonst bewiesen hat; ob man auch die Gelegenheiten zur Selbstrache so vorbei gelassen? wie er im Glauben an GOttes Wohlmachen getan hat; ob man auch sonst in solchem Zugang zu GOtt stehe, und also vor seinen Augen handle und rede, was man vornimmt? Ob einem die Gerechtigkeit GOttes so anständig ist, wie sie David gewesen, der sie zu nichts gebraucht, als daß dadurch dem Guten bei ihm und Andern aufgeholfen - der Sünde aber und den Ärgernissen gesteuert würde. Davids Worte wollen auch mit Davids Geist gebraucht sein. Im 34. Psalmen hat David mehr auf die, so sich zu ihm hielten, im 35. Psalmen aber mehr auf sein eigen Herz und Anliegen gesehen. Will man eine Einteilung machen, so mag man V.1. für die Summa ansehen, da er bittet, HErr, hadere mit meinen Haderern, bestreite meine Bestreiter," und das können wir so in umgewandter Ordnung abgehandelt achten, daß der 1-10. Vers von dem Streiten wider die Bestreiter, vom 11-24. Vers aber von dem Rechten wider die Widersacher die Rede ist. Schadenfreude V.15. auch von Solchen, die es am wenigsten nötig hätten, und au denen es am schwersten zu tragen ist.
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