Psalms 63
Text: Psalm 63,1-11 Der 63. Psalm heißt in seiner Überschrift: Ein Psalm Davids, da er war in der Wüste Juda. Hieraus kann man Sich Schon vorstellen, warum nun David im Psalm so ein Verlangen nach dem wahren Gottesdienst, und nach der Gemeinschaft des Volks GOttes bezeugt; denn solche Stücke werden in ihrem Wert und Lieblichkeit erst erkannt, wenn man derselben entbehren muß. Inzwischen zeigt der Psalm doch, wie man sich auch in Solchen Abgang Schicken soll, daß einem doch dem Geist und der Wahrheit nach nichts abgehe an der Anbetung und dem Genuß GOttes. Demnach fangt der Psalm an mit einem kurzen, aber kräftigen Glaubensbekenntnis. O GOtt, Du bist mein GOtt; und das wird nun ausgebreitet in einer umständlichen Vorstellung, wie er sich seinem GOtt zu Nutzen mache, auch bei dem Mangel, da er in der Wüste des öffentlichen Gottesdienstes entbehren muß, V.2-9. Auf das beschließt er nun, mit glaubensvollem Ruhm auf den guten Ausgang Seiner Sache zu warten, V.10-12. GOtt, Du bist mein GOtt! ist dem Glauben, der Liebe und der Hoffnung allezeit ein süßes Wort; aber wenn es einem der Unglaube absprechen will, wenn die äußerlichen Umstände kümmerlich sind, wenn der Versucher in der Wüste Steine anbietet, die man zu Brot machen soll, so schmeckt es doppelt wohl, wenn dies Licht aus der Finsternis hervorbricht: GOtt, Du bist mein GOtt! Und da kann es wohl auch nicht nur einen Durst der Seele, sondern auch ein Verlangen des Fleisches nach GOtt abgeben, wenn man auch gerne seine Lippen und Hand, zum Lob GOttes brauchen möchte. Als es dem David aber nachmals wohl ging, ist er durch eine Reizung des Fleisches gefällt worden. Man spürt es eben unserm Fleisch an, wenn es unter dem Druck ist, oder nicht; bei der Macht der Sünde im Fleisch ist es uns oft nötig, daß uns GOtt in die Wüste führt. Da lernt man desto mehr sein Seufzen mit dem Seufzen der ganzen unter die Eitelkeit geratenen Kreatur vereinigen.
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