Psalms 72
Text: Psalm 72,1-20 Der 72. Psalm hat die Überschrift: Des Salomo. Nicht deswegen, daß er von Salomo selbst wäre gemacht worden, sondern daß ihn David in Absicht auf den Salomo gestellt, denselben Salomo übergeben, und so auch bei der öffentlichen Einweihung Salomos zum König publiziert, 1Chron. 29, und hiermit seine Freude an diesem auserwählten Thronfolger, noch mehr aber, seine Hoffnung auf das Reich GOttes und Christi bezeugt, wovon Salomos Regiment ein Bild sein sollte. Darum findet sich im Psalmen ein Wunsch und Gebet für Salomo und sein Volk, V.1-4. David hat in seiner Regierung wohl erfahren, daß er nicht immer konnte, wie er wollte, und daß ihm, die Gerechtigkeit unter das Volk zu bringen, noch viel zurückgeblieben sei. Darum bittet er nun so für Salomo, daß GOtt ihm es auszurichten verleihen wolle. Was im Überfluß anzutreffen, was man ohne Mühe haben kann, davon sagt die Schrift: daß es aus der Erde wachse, und Berge und Hügel es bringen. Eben so sollte nun von Frieden und Gerechtigkeit ein solcher Überfluß sein. Auch der Arme und Elende sollte es so ohne Mühe und Kosten haben können, als ob es auf jedem Berg oder Hügel wachse. Und das gibt dann den guten Grund zu einer dauerhaften Ehrfurcht in den Herzen der Untertanen ab. Keinen gefährlicheren Stoß kann ein Regent seinem eigenen Ansehen geben, als durch Ungerechtigkeit. Durch alle Strenge und Tyrannen wird nicht so viel Furcht zuwege gebracht, und erhalten, als durch Gericht und Gerechtigkeit. Sodann breitet sich David aus in eine Weissagung von dem weit herrlicheren Reich Christi, wovon aber doch Salomos Regierung eine Abbildung sein sollte. Daher sind die Ausdrücke so, daß sie sich bald auf Christum, bald auf Salomo merklicher beziehen, V.6-17, In dieser Weissagung hat David Alles zusammen gefaßt, was nur immer Herrliches gesagt werden konnte von Christo nach seinem himmlischen Ursprung und von seiner erquickenden Kraft, V.6.; nach dem blühenden Zustand des Volks, unter dem Friedens=Regiment, V.7, nach der weiteren Ausbreitung dieses Recht, V.8, nach der allgemeinen Unterwerfung der Willigen und Widerspenstigen unter dasselbe, V.9-11, nach dem Überfluß an Gutem, und dessen fröhlichem Austeilen, V.15, nach der wachstümlichen Kraft, von welcher es sich vom kleinen Anfang ins große Zunehmen und in beständigen Flor und Frucht treibt. Dieses Alles hat David hier zusammen gefaßt, und angerühmt. Viel davon ist unserm Glauben und unserer Hoffnung noch jetzt vorgehalten. Zum Beschluß bezeugt er mit Lob GOttes seine Freude an all diesem Guten, und sein Verlangen nach dessen ungehinderter Erfüllung, V.18-20. Beim Glauben an das Reich Christi, und im Beten um dasselbe ist David entschlafen, und hat sich wohl begnügen lassen. Wenn nun auch wir in unsern Tagen nicht Alles erleben und erlangen, was wir vom Reich GOttes erwarten, so wollen wir uns begnügen lassen an dem, was uns GOtt in unsern sagen von seinem Werk zeigt, und die weiteren Wunder, die Er in der Ausbreitung seines Reichs zu tun verheißen hat, dem Volk, das geboren soll werden, mit Freuden gönnen. Bei der herrlichen Offenbarung unseres HErrn JEsu Christi werden wir samt Allen, die vor uns und nach uns auf das Reich GOttes gewartet haben, unsere Gebete darum in reichlicher Erfüllung sehen und genießen dürfen. Amen
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