‏ Psalms 9

Text: Psalm 9,1-20 Der 9. Psalm hat seine Überschrift: Ein Psalm Davids, vorzusingen von der schönen Jugend. Zeit und Gelegenheit, auf die der Psalm sieht, ist hieraus nicht näher zu ersehen. Der Inhalt zeigt, daß David selbst damals aus Gelegenheit einer besonders erlangten Hilfe sich auch aller übrigen Taten und Rettungen GOttes dankbarlich erinnert und auch Andere zu einem Feld= und Siegs=Geschrei ermuntert habe, zum Schrecken aller Derer, die wider GOtt streiten wollen, und zur Stärkung in der Geduld und Langmut für Alle, die auf das Reich GOttes warten. In solcher Absicht fängt der Psalm an, GOtt zu loben und mit Freudigkeit von den bisherigen Taten GOttes auf seinen weiteren Beistand zu schließen (V.2-4). Hält er sein vormals in der Angst ausgesprochenes Gebet und die erfahrene Hilfe GOttes nochmals neben einander, damit er zu desto tieferem Nachdenken über die Gerichte GOttes, zu desto innigerem Wohlgefallen an den Wegen GOttes komme, und auch desto getroster aufs Weitere beten könne, vom 14 Vers. bis zum Beschluß. O wie sind seine Heiligen bei GOtt in Gnaden! Was tut Er ihnen zu Lieb für Wunder, wie richtet Er Alles so ein, daß es Denen, die Ihn lieben, zum Besten dienen muß; wie ist es so Schade, wenn wir uns den Unglauben das so verdecken und verdunkeln lassen, daß wir Manches nicht so aus der Hand GOttes, nicht so als eine Erhörung unseres Gebets annehmen, nicht so von Einem aufs Andere schließen, beim Gegenwärtigen nicht so aufs zukünftige Richten GOttes hinaus sehen, daß der Glaube unter Allem eine gemäße Übung und Stärkung hätte. O wie sollten wir einander zum Lob GOttes aufmuntern und stärken, daß wir doch nicht über der jetzigen Zeit einschliefen, und täten, als wenn des HErrn Hand verkürzt und seine Ohren dicke geworden wären, sondern über dem Glauben hielten: Er denkt und fragt nach den Drangsalen der Seinigen, und vergißt unseres innerlichen Seufzens und Schreiens nicht. O wie viel besser ist es doch, am Ende erfahren, daß auch eine zuweilen in Verzug geratene Hoffnung, doch nicht verloren, sondern noch zur Freude wird, als wenn ein Anderer erst noch seinen Meister finden wird, und ihm die Furcht, welcher er sich so lange erwehren wollte, mit Gewalt wird müssen eingejagt werden.
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