Psalms 90
Text: Psalm 90,1-17 Der 90. Psalm heißt in seiner Überschrift: Ein Gebet Mose, des Mannes GOttes. Unser seliger Luther schreibt : Wie Moses ein Lehrer gewesen, so lautet auch sein Gebet. Er ist ein Diener der Sünde, des Todes und der Verdammnis, dazu hat ihn GOtt verordnet, also, daß er in seiner Lehre nichts Anderes tut, denn daß er die stolzen hoffärtigen Geister erschreckt, und den sichern frechen Sündern ihre Sünden Lasten und Untugenden vor die Augen stellt, daneben auch die Folgen und Strafen der Sünde, und ihr künftiges Verberben, Hölle und Verdammnis anzeigt; also tut er in diesem Gebet auch. Allein, daß er gleichwohl auch die Sünder tröstet, daß sie in ihrer Sünden Schuld nicht sollen verzweifeln, sondern bei Christo Trost suchen, und gewißlich finden. Dieser Psalm wehrt also auf zwei Seiten. Er weckt, daß die sichern und frechen Christen sich vor GOttes Zorn und dem Tod fürchten, sich bekehren, und klug werden. Tröstet er die erschrockenen Herzen, in der Angst nicht zu verzagen, und kleinmütig zu werden, also mit einem Wort: im Leben nicht sicher und frech, im Tod nicht furchtsam und verzagt. Moses hat also in diesem Psalm ohne Zweifel den beschwerlichen Zug des Volks Israel durch die Wüste auf dem Herzen gehabt, vielleicht auch seine eigene Mühe und Arbeit, samt der ihm von GOtt auferlegten unhintertreiblichen Notwendigkeit, zu sterben, ehe er in das verheißene Land kam. Da war ihm nun für sich und Andere daran gelegen, daß sie doch nicht so unter diesem Tod der Eitelkeit dahin führen, sondern sich unter der Mühseligkeit dieses Lebens zu GOtt wenden möchten, damit ihnen ihre Not unter Buße, Glauben und Gebet möchte geheiligt und gesegnet werden. In solcher Absicht saugt er an GOtt in seiner ewigen unvergänglichen Lebenskraft anzubeten, und Ihn als der Menschen Zu flucht zu fassen, V.2-4. Er beklagt die Vergänglichkeit und Mühseligkeit des menschlichen Lebens samt der Menschen schrecklichen Sicherheit, V.5-12. Er legt sich recht aufs Beten, daß doch GOtt nicht aus Zorn, sondern nach seiner Gnade mit den armen Menschen handeln wolle, V.13-17. Sünde und Tod fühlen als unversöhnt, führt in Verzweiflung ; Sünde und Tod fühlen bei dem Genuß der Versöhnung, führt in Glauben und Geduld.
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