‏ Psalms 91

Text: Psalm 91,1-16 Der 91. Psalm hat keine Überschrift, daher ihn einige in genauer Verbindung mit dem Vorigen nehmen, und ihn auch dem Moses zuschreiben. Es könnte aber auch sein, daß ihn David gemacht, aus Gelegenheit der Pestilenz, in weicher Taufende hingerissen worden, die aber auf Davids Gebet und Opfer nicht an Jerusalem reichen durfte. Dem Inhalt nach ist er eine Aufmunterung zum Vertrauen auf GOtt, in Allem, besonders aber in Sterbens=Nöten. Die Einteilung des Psalmen kann man sich merken; wird der Hauptgrund gelegt, wie man bei einem rechtschaffenen Vertrauen auf GOtt so wohl beraten sei, V.1. 2. und das wird nun bewiesen, teils aus dem, was GOtt an einem tut, V.3-13, teils aus dem, was er einem selbst Tröstliches zuspricht, V.14-16. Ein gottseliger Bürger in einer Reichsstadt hat in seinem selbst verfaßten Lebenslauf mit Dank vor GOtt erkannt, daß er keine besondere Landplage erlebt habe. Wir hätten auch Ursache zu einer solchen Danksagung. Wenigstens hat Niemand von uns eine Pest erlebt. Wir wissen aber nicht, was für Jammer noch zu unsern Lebzeiten kommen kann. Wie nötig ist es also, sich der Gnade GOttes, und seines väterlichen Schutzes in der Wahrheit zu versichern. Im Psalmen kommen nun weiter Spuren vor, wie sich GOtt des Dienstes guter und böser Engel, bei der Plage und beim Schutz bediene, wie besonders der Jäger, V.3, eine Macht aus dem Reich der Finsternis sein mag. Unter die Vorboten, oder mit dareinschlagende Nebenumstände gehört auch vorzüglich der Schrecken des Nachts, V.5. Denn man kann die Furcht, Schrecken und Kleinmütigkeit der Menschen beim Einbrechen solcher Gerichte nicht genug beschreiben, wofür auch keine menschliche Hilfe zu finden. Alle menschlichen Anstalten, so man um solche Zeit macht, helfen vielmehr dazu daß der Aufzug desto fürchterlicher heraus kommt; wie überhaupt die Menschen nichts besser können, als einander Angst machen. Wer einen gnädigen GOtt und Vater in Christo den Heiligen Geist im Herzen und ein gutes Gebet im Vorrat, auch einen ordentlichen Beruf im Gewissen hat, und an demselben bleibt, der hat ein starkes Geleit.
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